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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
Mai 1896

Die Generalkommission veröffentlicht das Flugblatt Nr. 2 "Der achtstündige Arbeitstag" in einer Auflage von 250.000 Exemplaren.

Zum ersten Mal wird in einem Zeitschriftenartikel eine "Ferienzeit" für Arbeiter angeregt. In der Vorbemerkung wird von der Zeitschrift "Arbeiterwohl" betont, daß die Redaktion - ohne schon ein abschließendes Urteil äußern zu können - den Gedanken, auch Arbeitern Ferien zu gewähren, "zur Erwägung" geben wolle. Sie führt als Gründe für ihren Vorstoß neben dem Hinweis auf englische Verhältnisse, wo sich die Arbeiter schon längst solcher längerer Arbeitsunterbrechungen erfreuten, ohne daß die industrielle Leistungsfähigkeit Englands darunter leide, die "Wiederauffrischung, Erneuerung und Stärkung der Lebenskräfte" an, die sich auch in "erhöhte Arbeitsleistung" umsetzten. "Wenn die Beurlaubung ihren Zweck erfüllen soll, muß natürlich der Lohn unverkürzt fortgezahlt werden." Der Autor kommt zu dem Schluß: "Drum Ferien für alle, nicht nur für Minister, Professoren und - Kassierer!" In der Folgezeit übernimmt neben anderen Zeitschriften besonders die "Soziale Praxis" diese Argumente und propagiert sie. Die sozialreformerischen Kreise wollen damit bei den Unternehmern ein "soziales Pflichtgefühl" wecken, sie von der Auffassung abbringen, Urlaubsgewährung sei ein "charitativer Wohltätigkeitsakt, eine Art Prämie für Wohlverhalten des Arbeiters", und ihnen zur Einsicht verhelfen, daß eine ausreichende Ferienbewilligung, also nicht nur von zwei oder drei Tagen Länge, dem Arbeiter, dem Unternehmen und auch dem allgemeinen sozialen Frieden zugute komme.


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net edition fes-library | 1999