Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Auf einem "Bekleidungs-Industrie-Kongreß" in Erfurt lehnen 46 Delegierte der Schuhmacherorganisationen, 35 der Schneiderorganisationen und je ein Delegierter der Zentralorganisationen der Hutmacher, Kürschner und Textilarbeiter mit großer Mehrheit die Bildung eines Industrieverbandes ab.
Stichtag:
20./21. August 1894
Die Delegierten sind sich aber darin einig, sich bei Streiks und Aussperrungen gegenseitig zu unterstützen, Herbergen und Arbeitsnachweise für die Bekleidungsindustrie gemeinschaftlich zu betreiben. Die gegenseitige Unterstützung reisender Mitglieder wird abgelehnt.
Das "Correspondenzblatt" begrüßt die Entscheidung, da nach Ansicht der Redaktion - C. Legien - Industrieverbände für Gewerbe keinen Sinn haben, die nichts weiter gemein haben als die Produktion für Bekleidungszwecke, deren Produktionsstätte aber völlig voneinander getrennt seien. Neben dem Schneiderverband bestehen noch selbständige Organisationen der Handschuhmacher, Hutmacher, Kürschner.
1898 wird aus dem Statut des Schneiderverbandes die Bestimmung, daß der Verband "möglichst" alle Arbeiter und Arbeiterinnen der Bekleidungs- und Lederindustrie organisieren wolle, soweit es die "Lederindustrie" betrifft, gestrichen.