DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG

DEKORATION DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG DEKORATION


TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
24. Juni 1892

Das preußische Abgeordnetenhaus verabschiedet die Novelle zum preußischen Berggesetz. Danach wird den Bergbauunternehmern der Erlaß von Arbeitsordnungen zur Pflicht gemacht, der Bergarbeiterschaft bei der Entwicklung von Arbeitsordnungen ein Mitwirkungsrecht eingeräumt und ihr die Bildung von Arbeiterausschüssen zugestanden, das Recht der Bergwerksunternehmer, Konventionalstrafen zu verhängen, eingeschränkt, die staatliche Aufsicht im Bergbau verstärkt und bestimmt, daß diese sich auch auf "die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandes durch die Einrichtung des Betriebes" erstrecken soll, und daß für solche Betriebe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, die Oberbergämter Dauer, Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorschreiben und die zur Durchführung dieser Vorschriften erforderlichen Anordnungen erlassen können.
Bei der Konzeption dieser Novelle hat der preußische Handelsminister von Berlepsch vor allem die amtliche Denkschrift über die Arbeiter- und Betriebsverhältnisse im preußischen Kohlenbergbau, deren Untersuchung nach dem Bergarbeiterstreik von 1889 durch die Regierung angeordnet worden war, wie auch die neuen Bestimmungen der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891 berücksichtigt.

27. Juni 1892

Das "Correspondenzblatt" veröffentlicht eine Übersicht über den Organisationsgrad bei einer Reihe von Berufen. Danach sind organisiert bei den:

Glacéhandschuhmachern

76,7 %

Weißgerbern

67 %

Bildhauern

59 %

Buchdruckern

53 %

Kupferschmieden

37 %

Zigarrensortierern

32,5 %

Stukkateuren

31 %

Formenstechern

27,5 %

Bergleuten (Sachsen)

26 %

Lithographen

23 %

Hutmachern und Kürschnern

20 %

Glasern

20 %

Böttchern

19 %

Töpfern

18 %

Schiffszimmerern und Werftarbeitern

18 %

Steinsetzern

17 %

Korbmachern

14 %

Vergoldern

11 %

Goldarbeitern

11 %

Buchbindern

10,5 %

Tischlern

10,3 %



Die höchsten Beiträge zahlen die Buchdrucker, die Hutmacher, die Glacéhandschuhmacher und die Porzellanarbeiter.


Vorhergehender StichtagInhaltsverzeichnisFolgender Stichtag


net edition fes-library | 1999