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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
16. März 1892

Während des Kongresses finden 11 Spezialkongresse der Delegierten berufsverwandter Organisationen statt. Die Metallarbeiter sprechen sich mit 19 gegen 14 Stimmen gegen die Anerkennung der Berufsorganisationen aus.
Die Verbände der Werftarbeiter und der Hafenarbeiter erklären Industrieverbände für diesen Industriezweig als durchführbar, "und zwar aus dem Grunde, weil in unserer Industrie das Kapital mehr denn je konzentriert ist".
Mit vier gegen zwei Stimmen bei einer Stimmenthaltung beschließen die Textilarbeiter, sich im Prinzip "der in der Nürnberger Resolution ausgesprochenen Organisationsform anzuschließen".
Auf dem Spezialkongreß der Bekleidungs- und Lederindustrie sind die Organisationen der Schuhmacher, Hutmacher, Kürschner, Sattler und der Plätterinnen vertreten. Die Delegierten stimmen für die Resolution der Generalkommission.
Die Delegierten der Holzarbeiter sprechen sich teils für die Nürnberger Resolution aus, teils halten sie die Bildung von Industrieverbänden noch für verfrüht.
Auf dem Spezialkongreß der nichtgewerblichen Arbeiter sind der Verband der Fabrik-, Land- und gewerblichen Hilfsarbeiter Deutschlands, der Verband der Fabrikarbeiterinnen, der Zentralverein der Gärtner und der Verband der Gasarbeiter vertreten. Die Delegierten nehmen gegen eine Stimme die Resolution der Generalkommission an. Während des Spezialkongresses wird vereinbart, die Fabrikarbeiterinnen in den Verband de Fabrikarbeiter aufzunehmen.
Die Bergarbeiter entscheiden sich für die Organisationsvorlage der Generalkommission.
Für die Resolution der Generalkommission und damit gegen die Bildung von Industrieverbänden stimmen vor allem die Spezialkongresse der Bauarbeiter, der graphischen, keramischen sowie der Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Gegen die weitreichenden Vorschläge der Metallarbeiter wenden sich die Vertreter jener Berufe, die fast ausschließlich ihre Grundlage im Handwerk oder in Klein- und Mittelbetrieben haben.
Der Spezialkongreß des graphischen Gewerbes spricht sich gegen Industrieverbände und für die Resolution der Generalkommission aus. In einer Resolution verpflichten sich die Delegierten jedoch, "in ihrer Organisation dahin zu wirken, daß als erster Schritt eines engeren Zusammenwirkens ein gleichmäßiger Beitrag an eine gemeinsame Kasse zu entrichten ist".
Im Anschluß an den Gewerkschaftskongreß verhandeln Vertreter der Verbände der Lebens- und Genußmittelindustrie - Bäcker, Brauer, Fleischer, Gastwirtsgehilfen, Müller - ergebnislos über die Gründung einer Union. Sie beschließen lediglich, sich gegenseitig bei der Organisationsarbeit und bei Streiks zu unterstützen, die Herbergen und Arbeitsnachweise sollen möglichst örtlich zusammengelegt werden.



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