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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
4. Februar 1890

Zwei Wochen vor den Reichstagswahlen veröffentlicht der "Reichsanzeiger" zwei kaiserliche Erlasse, in denen sich der Kaiser für einen vermehrten präventiven Arbeiterschutz ausspricht. Es sei staatliche Aufgabe, "die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so zu regeln, daß die Erhaltung der Gesundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtigung gewahrt bleiben". Versuche, seit 1878 einen grundlegenden präventiven Arbeiterschutz gesetzlich zu verankern, waren an der starren Abwehr O. von Bismarcks und einer großen Mehrheit von Unternehmern gescheitert.
Die sogenannten Februarerlasse des Kaisers sind der Ausgang für den "Neuen Kurs" in der Sozialpolitik, der außer vom Nachfolger O. v. Bismarcks L. v. Caprivi in starkem Maße von dem früheren Düsseldorfer Regierungspräsidenten und jetzigen preußischen Handelsminister H. v. Berlepsch mitbestimmt wird. Die in diesem Zusammenhang schließlich zustandegekommene Novelle zur Gewerbeordnung aus dem Jahre 1891, das Arbeiterschutzgesetz, wird deshalb als "Lex Berlepsch" bekannt.



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net edition fes-library | 1999