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TITEL/INHALT

Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999

Stichtag:
5. Juli 1882

In Berlin bestehen wieder 15 Fachvereine. Vertreter dieser Vereine arbeiten eine Petition aus, die am 5. Juli auf einer öffentlichen Arbeiterversammlung verabschiedet wird, in der neben dem 9stündigen Normalarbeitstag u.a. gefordert wird: die Abschaffung der industriellen Sonn- und Feiertagsarbeit, der industriellen Gefängnis- und Zuchthausarbeit, der industriellen Arbeit verheirateter Frauen und von Kindern unter 14 Jahren; die Beschränkung der industriellen Arbeit für unverheiratete Frauen; die schärfere Überwachung industrieller Fabrikräume usw. in "sanitärer und sittlicher Beziehung"; die gesetzliche Regelung des Submissionswesens; die gesetzliche Sicherstellung des Arbeitslohnes und des Handwerkszeuges der Gesellen gegen Diebstahl und Feuer.
Die Redaktionskommission bezeichnet sich als "Zentralkomitee der Vereinigten Gewerkschaften, Corporationen p.p. Berlins". Wegen des preußischen Vereinsgesetzes wird von der formellen Gründung eines Dachverbandes abgesehen, aber die Herausgabe einer Zeitung vorbereitet. Diese "Berliner Arbeiterzeitung" erscheint nur vom 31. Dezember 1882 bis 26. Januar 1883.
Seit Spätherbst verbietet die Berliner Polizei alle weiteren Vorständekonferenzen. Am 15. Februar 1883 wird gegen 30 Vorstandsmitglieder der Berliner Fachvereine Anklage wegen Beteiligung an einer verbotenen Verbindung politischer Vereine erhoben. Acht Gewerkschafter werden in diesem "Monsterprozeß" zu Geldstrafen verurteilt, die Organisationen der Klempner, Putzer, Vergolder und Zimmerer zu politischen Vereinen erklärt.



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net edition fes-library | 1999