Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Ein "Kongreß der christlichen Arbeiter von Rheinland und Westfalen" in Aachen hat das Ziel, einen Allgemeinen christlichen Arbeiterverein für ganz Deutschland zu gründen. Der Kongreß beschließt: 1. den Arbeitern die Gründung von Bezirksvereinen zu empfehlen, "damit auf diese Weise die Verbindung aller christlichen Arbeiter Deutschlands zu einem Vereine möglich werde"; 2. ein Komitee zur Ausführung dieses Beschlusses einzusetzen. Andere Resolutionen fordern unbeschränkte Koalitionsfreiheit der Arbeiter, einen Normalarbeitstag von höchstens zehn Stunden in Fabriken und acht Stunden für unterirdische Arbeit, angemessene Löhne, Abschaffung der industriellen Arbeit für Frauen und möglichste Einschränkung für Mädchen, Teilnahme der Arbeiter bei Aufstellung der Fabrikordnung und Verwendung der Strafgelder, gewerbliche Schiedsgerichte. Schließlich wird die Begründung von "Erwerbsgemeinden" (Produktivgenossenschaften) und Baugenossenschaften, sowie Bekämpfung des Wohnungswuchers empfohlen. Durch interne Differenzen und den Kulturkampf scheitert dieser Versuch.
Stichtag:
1./3. Dezember 1873