Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Die Generalversammlung des "Allgemeinen Arbeiter-Unterstützungsverbandes" in Frankfurt a. Main erklärt:
Stichtag:
25. Mai 1873
a) Die gegenwärtige Streikbewegung in Deutschland ist die naturgemäße Folge des Drucks der Kapitalmacht auf die Arbeiterklasse; die Streiks sind somit berechtigt als ein, wenn auch unzureichender, Akt der Notwehr von seiten der Arbeiterklasse innerhalb des heutigen Gesellschaftszustandes.
b) Die Durchführung des Streiks hat vielfach das Entstehen von Korporativvereinen zur Folge gehabt, welche die Unterstützung Streikender bezwecken. Anderseits hat sich durch die Erfahrung herausgestellt, daß nur dort entschiedene Siege durch Streiks erzielt werden können, wo bereits der brüderliche sozialistische Geist alle Arbeiter fest vereint. Auf alle Fälle kann somit eine Korporativbewegung, welche sich von den sozialistischen Ideen entfernt und die Lassallesche Organisationsidee schädigt, nur schädlich auf die Arbeiterklasse wirken.
c) Die deutsche Korporativbewegung findet somit ihren inneren Halt ganz allein durch die Organisation des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, und es ist deshalb Pflicht der Korporativvereine und ihrer Vorstände, zu veranlassen, daß die Mitglieder derselben auch Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins werden, um in diesen den unbedingt zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse nötigen organisierten sozialpolitischen Kampf zu führen.