Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Mit Kursstürzen an der Wiener Börse beginnt eine schwere Wirtschaftskrise, die ihren Tiefpunkt 1878/1879 erreicht und sich mit kurzen Unterbrechungen - 1879-1882 und 1887-1890 - bis 1894 hinzieht. Die Krise führt in den meisten Industriezweigen zu einem erheblichen Rückgang bzw. einer längeren Stagnation der Produktion und der Investitionen. Unter dem Druck großer Arbeitslosigkeit müssen die Arbeiter und Arbeiterinnen starke Lohneinbußen und Arbeitszeitverlängerungen hinnehmen. Arbeitslosigkeit bedeutet rasch Existenznot, da es noch kaum Ansätze einer Erwerbslosenversicherung gibt. Die Hauptlast wird von der Armenfürsorge der Gemeinden und Städte getragen.
Stichtag:
9. Mai 1873
Gleichzeitig verhärtet sich die Arbeitgeberposition, um ihre Vormachtstellung zu behaupten.
Die Zahl der Auswandernden steigt in diesen Jahren wieder stark an.
Die Wirtschaftskrise führt auch zu einer Wende vom Wirtschaftsliberalismus zur Betonung nationalwirtschaftlicher Schutz- und Subventionsgesichtspunkte, zu einer Solidarisierung von Industrie und Landwirtschaft und auf dieser Grundlage zu den ersten Schutzzöllen 1879.