Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
146 Delegierte Berliner lassalleanischer Gewerkschaftsorganisationen aus 23 Gewerken und Fabrikvereinen gründen auf einem Kongreß in Berlin den "Berliner Arbeiterbund".
Stichtag:
19./20. November 1871
Nach dem Statut verfolgt er den Zweck, "durch gemeinsames Handeln der Berliner Arbeiter die Lage derselben zu verbessern, und zwar durch allmähliche Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Stunden täglich, Abschaffung der Nacht- und Sonntagsarbeit, Erhöhung der Löhne und Wahrung der persönlichen Ehre und Freiheit der Arbeiter". Zum Verbandsorgan wird der "Neue Social-Demokrat" bestimmt. Vorsitzender des Bundes wird Wilhelm Hasenclever.
Mit der Gründung des Berliner Arbeiterbundes wollen die Lassalleaner ihren Einfluß auf die Berliner Arbeiter verstärken und deren Anschluß an die Internationalen Gewerksgenossenschaften verhindern. "Wir haben nur deshalb den Bund gegründet", erklärt der führende Lassalleaner Wilhelm Hasselmann, "um diese Gewerke zu uns herüberzuziehen, was uns auch ganz gut gelungen ist". Der Arbeiterbund wird am 6. Juli 1872 wieder aufgelöst.