Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Mit der Aufhebung der katholischen Abteilung im preußischen Kultusministerium beginnt der sog. "Kulturkampf", die Auseinandersetzung zwischen preußischem Staat, dem Liberalismus einerseits und der katholischen Kirche und dem Zentrum andererseits.
Stichtag:
Juli 1871 / 1887
Dabei geht es O. v. Bismarck vor allem darum, Staat und Kirche stärker von einander abzugrenzen, um den kirchlichen Einfluß auf die Politik auszuschalten.
Nach langjährigen heftigen Auseinandersetzungen werden in zwei "Friedensgesetzen" die meisten der vom Staat getroffenen Maßnahmen aufgehoben. Bestehen bleiben u.a. die eingeführte Zivilehe, die staatliche Schulaufsicht und der Kanzelparagraph, der Geistlichen verbietet, in Ausübung ihres Dienstes staatliche Angelegenheiten "in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise" zu behandeln.
Der "Kulturkampf" hat das politische Leben im Deutschen Reich schwer belastet und nachhaltig zur Verschärfung der Gegensätze zwischen den gesellschaftlichen Gruppen beigetragen. Das Zentrum gewinnt durch den Kulturkampf ein hohes Maß an Geschlossenheit und kann seinen Stimmenanteil bei den Reichstagswahlen ständig erhöhen.