Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Nachdem die Bergwerksbesitzer ablehnen, den Gewerkverein als Vertreter der Arbeiterinteressen anzuerkennen, bricht im Waldenburger Revier (Niederschlesien) der bis dahin größte Bergarbeiterstreik aus - 6.400 von 7.400 Bergarbeitern des Reviers beteiligen sich. Die Bergleute fordern höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten. Die Bergwerksbesitzer fordern von den Bergleuten ultimativ, daß nur, wenn sie aus dem Hirsch-Dunckerschen "Gewerkverein deutscher Bergarbeiter" austreten und für alle Zeiten auf eine Mitgliedschaft verzichten, eine Wiederaufnahme der Arbeit möglich sei.
Stichtag:
1. Dezember 1869 / 14. Januar 1870
Das lehnen die Bergleute ab. Der Streik endet mit einem Fiasko, weil eine nennenswerte Streikunterstützung des Gewerkvereins ausbleibt. Diese Niederlage führt zu einem starken Mitgliederrückgang der Gewerkvereine.
Ähnlich verlaufen Ausstände in den Tuchfabriken und bei den Webern im Bezirk Sorau.
Folge dieser Streiks ist auch die Bildung von Fabrikantenvereinen, die sich zur gegenseitigen Unterstützung verpflichten. Sie lehnen nicht nur die Forderungen der Arbeiter ab, sondern auch, überhaupt mit Gewerkschaftsvertretern zu verhandeln.