Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Bei der 2. Lesung der Gewerbeordnung im Reichstag beantragt A. Bebel Bestimmungen, nach denen die Streitigkeiten betreffend Kündigungsfristen usw. Gewerbegerichten überwiesen werden sollen; A. Bebel fordert zudem das Verbot des Trucksystems, obligatorische Fabrikordnungen für alle Betriebe mit mehr als zehn Arbeitern, wobei die Arbeiter gutachtlich zu hören seien; Bestimmungen über den Lehrvertrag, Beseitigung der Arbeitsbücher, Verbot der Kinderarbeit für Kinder unter vierzehn Jahren in Fabriken; das Verbot der Sonntagsarbeit, einen zehnstündigen Normalarbeitstag für Betriebe mit mehr als zehn Lohnarbeitern, volle Vereinigungsfreiheit für die Gewerkschaftsorganisationen sowie Einführung von Fabrikinspektoren. Der "Allgemeine deutsche Schneiderverein" nennt sich jetzt "Allgemeine deutsche Gewerkschaft der Schneider, Kürschner und Kappenmacher". Im Sommer kommt es wegen der Politik J. B. v. Schweitzers zur Spaltung. Im Juli 1870 hört die Gewerkschaft auf zu bestehen.
Stichtag:
Frühjahr 1869
Von diesen Forderungen wird im Reichstag mit Unterstützung der Liberalen nur der Abschaffung der Arbeitsbücher, die eine Benachteiligung der wandernden Handwerksgesellen sind, zugestimmt.