Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den
Anfängen bis 1918 / Von Dieter Schuster. Mit einem Vorw. von Rüdiger
Zimmermann und Registern von Hubert Woltering. - Bonn : Bibliothek der
Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999
Nachdem die Fortschrittspartei im preußischen Landtag die Aufhebung der §§ 181 und 182 der Gewerbeordnung fordert, verlangt das Präsidium des ADAV auch die Beseitigung der §§ 183 und 184, d.h. die Einführung des Koalitionsrechts ohne alle Einschränkung. Unternehmer des Barmen-Elberfelder Handelskammerbezirks empfehlen in einem Gutachten zum Koalitionsrecht die Bildung von Schiedsgerichten aus gewählten Arbeitgebern und Arbeitern, die bei entstehenden Streitigkeiten berufen sein sollen, solche Streitfragen, die nicht zur Kompetenz der Gewerbegerichte gehören, zu schlichten.
Stichtag:
Anfang 1865
Zur gleichen Zeit erklärt Jean Baptist von Schweitzer, der neue Präsident des ADAV, die Erkämpfung des Koalitionsrechts sei kein Programmpunkt des ADAV. Wenn trotzdem die Mitglieder des Vereins in Berlin gemeinsam mit anderen Arbeitervereinen um das Koalitionsrecht kämpften, so sei das nur eine wohlberechtigte Konzession an diejenigen ihrer Brüder und Gefährten, die den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit noch nicht erkannt hätten und deren Bemühungen lediglich dahin gingen, sich einige Erleichterungen ihrer Lage zu erwirken. Zu begrüßen sei die Bewegung auch als ein Zeichen des erwachenden Klassenbewußtseins.