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TEILDOKUMENT:


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Vorbemerkung

Das Thema Rente durchzieht die öffentliche sozialpolitische Diskussion in Deutschland seit Jahren wie ein roter Faden. Für Experten ist dies nicht erstaunlich, denn hier zeigt sich ein generelles Kernproblem: Einmal gefundene Lösungen in der Altersvorsorge – und dies trifft auch auf alle anderen Politikbereiche zu – können nicht bis weit in die Zukunft fort- und festgeschrieben werden. Nicht nur der demographische, sondern auch der ökonomische und soziokulturelle Wandel der Gesellschaft zwingt die Politik laufend dazu, die sozialen Sicherungssysteme an diese neuen Herausforderungen anzupassen.

Das Thema Rente ist aber ein besonders sensibles Thema. Notwendige Anpassungen der Altersvorsorgesysteme an neue Entwicklungen lösen bei einem unbedachten Umgang mit diesem Thema nur allzu leicht Existenzängste und damit auch emotionale Reaktionen in der Bevölkerung aus.

Im Rahmen des Gesprächskreises Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung haben wir bereits eine Reihe von rentenpolitischen Tagungen durchgeführt. Die Thematik wurde dabei vorwiegend aus einer nationalen Perspektive betrachtet. Im Dezember 1999 stand jedoch die Gestaltung der Rentenpolitik in Europa im Vordergrund. Modelle für die Altersvorsorge in Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und der Schweiz sind vorgestellt und diskutiert worden. Die globalen wie nationalen Strukturveränderungen lösen in allen diesen Ländern Reformdruck aus. Deutschland ist hiervon bekanntlich nicht ausgenommen. Der demographische Wandel, die Arbeitslosigkeit, die Notwendigkeit der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Konsolidierung der Staatshaushalte sind hier Ursache.

Obwohl die Systeme der Altersvorsorge in den einzelnen Ländern Europas im Hinblick auf Leistungs- und Finanzierungsmerkmale noch sehr unterschiedlich sind, deuten sich Tendenzen zu einer Annäherung der Strukturmerkmale an. Strukturelemente wie z.B. Teilkapitaldeckung oder Grundsicherung gewinnen in immer mehr Ländern an Bedeutung. Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass Politiker, Sozialpartner, Verbände, Wissenschaftler und auch andere Institutionen einen Blick über die Grenzen geworfen haben. Durch die Entwicklungen in ihren Nachbarländern haben sie

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Anregungen für die Gestaltung der Altersvorsorge im eigenen Land gewonnen.

Die vorliegende Broschüre dokumentiert die internationale Tagung des zentralen Gesprächskreises Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Rentenpolitik in Europa: Welches Modell wird zur Leitidee von Reformen?„ am 9. und 10. Dezember 1999 in Berlin. Peter Hicks von der OECD, Paris, gibt einen Überblick über die Rentenpolitik in Europa. Ulrike Mascher, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, legt die Zielvorstellungen für eine Rentenreform in Deutschland dar. Daran schließen sich die Beiträge über die Systeme der Altersvorsorge in verschiedenen Ländern Europas an. Die Expertinnen und Experten haben in ihren Referaten und Koreferaten Hintergründe und Ziele der Reformpolitik in den jeweiligen Ländern erörtert.

Mein Dank gilt allen Referentinnen und Referenten sowie den Moderatoren der Tagung. Mit der Veröffentlichung der Broschüre möchten wir die Gestaltung der Altersvorsorge in anderen europäischen Ländern ins Bewusstsein rücken und damit die Diskussion über die Reform der Rentenpolitik in Deutschland versachlichen.

Bonn/Berlin, August 2000

Dr. Ursula Mehrländer




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