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Vorbemerkung

Werden im Gesundheitswesen Milliarden für unnötige medizinische Leistungen verschwendet? Dieser Frage widmeten sich am 17. April 1996 Experten des Gesundheitswesens. Im Rahmen des Gesprächskreises Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung kamen sie zu dem Schluß, daß die Qualität medizinischer Leistungen in Deutschland im internationalen Vergleich zwar eine Spitzenstellung einnimmt. Aber: Es werden rund 25 Milliarden DM für Leistungen ausgegeben, deren Nutzen sehr fraglich ist. Deshalb sei es notwendig, das Angebot medizinischer Leistungen einer Nutzen-/Kostenanalyse zu unterziehen.

Die Anwendung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse darf jedoch nicht zu einer Sparpolitik führen, die nur noch die medizinischen Leistungen für vertretbar hält, die billig sind. Dies würde nach Auffassung von Experten zu einer Verschlechterung medizinischer Leistungen führen. Um dies zu vermeiden, muß vorab festgelegt werden, welche Qualitätsstandards Gültigkeit haben sollen. Daneben muß aber noch auf eine andere Herausforderung eine Antwort gefunden werden: Der medizinische Fortschritt führt zu einer Mengen- und Leistungsausweitung mit der unweigerlichen Folge weiterer Kostensteigerungen. Deshalb ist aus ethischer Sicht zu beantworten, ob alle medizinischen Leistungen vertretbar sind.

Ob und wie diese Forderungen in unserem Gesundheitswesen angemessen umgesetzt werden könnten, wird in den Referatstexten der vorliegenden Broschüre ausgeführt. Mein Dank gilt nicht nur den Referenten, sondern auch allen Teilnehmern der Veranstaltung für deren konstruktiven Beiträge. Ebenso möchte ich mich bei meiner Kollegin Claudia Unkelbach bedanken, die die Veranstaltung organisiert hat und in deren Händen die Erstellung dieser Broschüre lag.



Bonn, Mai 1996Peter König


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000

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