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[Seite der Druckausg.: 27 (Fortsetzung)]

Fazit

Mainstreaming ist ein Durchsickern der Geschlechterfrage in bislang männerzentrierte Denkweisen, Organisationsformen und Verfahrensweisen, als solche eine neue, aussichtsreiche Strategie. Sie darf jedoch nicht als einzige sinnvolle und treffsichere dazu benutzt werden, andere erprobte Strategien nun als überflüssig zu bezeichnen. Ebensowenig, wie sie ein Ersatz für Quotierung, normative Festlegungen oder autonome Frauenräume sein kann, ist sie eine Reaktion auf die Erfolge, die Frauen in der Geschlechterfrage erzielt haben. Im Gegenteil, sie setzt an der Erfahrung an, daß die Umsetzung der geschlechtlichen Antidiskriminierung ein viel gewaltigeres und tiefgreifenderen Vorhaben sein muß als bislang geglaubt. Solange die Verästelungen politischer und administrativer Entscheidungsprozesse, Verfahrensweisen und Gestaltungsformen nicht gründlich auf ihren diskriminierenden Kern durchgearbeitet sind, solange wird es bei der oft gehörten Klage über die mangelhafte Umsetzung des Gleichstellungsparagraphen im Grundgesetz bleiben.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 1999

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