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[Seite der Druckausgabe: 1 = Titelseite]

[Seite der Druckausgabe: 2 = Impressum]

[Seite der Druckausgabe: 3, 4 = Inhaltsverzeichnis]

[Seite der Druckausgabe: 5]

Vorbemerkung

Für die einen sind Stadtteile, in denen viele Zuwanderer unterschiedlicher Herkunft leben und wohnen, als „Parallelgesellschaften" zu bezeichnen. Es bestehe die Gefahr, daß sich Milieus mit eigenen Wert- und Normsystemen entwickeln, die den Basiskonsens unseres Gemeinwesens in Frage stellen. Auch in deutschen Großstädten bildeten sich, ebenso wie in anderen Einwanderungsgesellschaften, „Ghettos", in denen viele Sprachen, aber kaum mehr Deutsch gesprochen wird. In ihnen könnten die alltäglichen Bedürfnisse der Migranten durch eigene Geschäfte und Dienstleistungen befriedigt werden, so daß kein Interesse mehr an einer Integration in die wesentlichen gesellschaftlichen Bereiche der deutschen Gesellschaft bestehe.

Andere hingegen sehen in der Entstehung ethnischer Kolonien eine Chance, das friedliche Neben- und Miteinander von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft zu gestalten. Es gelte, die Selbsthilfepotentiale und Organisationsformen der Zuwanderer zu nutzen, um zu einer Belebung und Entwicklung der sonst zerfallenden Stadtteile beizutragen. In Stadtteilen mit hohem Zuwandereranteil vermischten sich Probleme des Zusammenlebens mit sozialen Problemen wie Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug, schlechter Wohnsubstanz und unzureichender Infrastruktur. Es gelte deshalb, umfassende kommunale Stadtentwicklungsprogramme auf den Weg zu bringen.

Mit dem Thema „Ghettos oder ethnische Kolonien? Entwicklungschancen von Stadtteilen mit hohem Zuwandereranteil" beschäftigte sich deshalb der Gesprächskreis Arbeit und Soziales am 15. und 16. Juni 1998 in Duisburg. Die aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Expertinnen und Experten erörterten Fragen, wie die räumliche Segregation von Migranten in bestimmten Stadtteilen politisch und wissenschaftlich zu bewerten ist. Vor allem wurden Konzepte diskutiert, wie soziale, wirtschaftliche und städteplanerische Aktivitäten verzahnt werden können.

Danken möchte ich besonders der Franziska- und Otto-Bennemann-Stiftung, die uns durch ihre finanzielle Unterstützung die Durchführung dieser Konferenz erst ermöglicht hat.

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Außerdem danke ich den Referentinnen und Referenten für ihre engagierten Beiträge. Sie werden hoffentlich mit dazu beitragen, Handlungsansätze zu entwickeln, die helfen, die Lebenschancen der in diesen benachteiligten Stadtteilen wohnenden Menschen zu verbessern.



Bonn, Dezember 1998Ursula Mehrländer


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 1999

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