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[Seite der Druckausg.: 5]



Zum Geleit


Entstanden vor allem zur Sicherung und Aufbereitung des historischen Erbes der Sozialdemokratischen Partei, hat sich das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in den letzten Jahren auch zu einem der größten Gewerkschaftsarchive Europas entwickelt. Betreut werden hier – um nur die umfangreichsten Bestände zu nennen – die Materialien des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der IG Metall, der Deutschen Angestelltengewerkschaft sowie die zahlreicher internationaler Gewerkschaftsorganisationen. Eine wichtige, ja notwendige Ergänzung der Organisationsakten bilden persönliche Unterlagen von Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen. Und zu erwähnen ist die Vielzahl von Flugblättern und Flugschriften, von Plakaten, Fotos und auch von historischen Fahnen, die von unschätzbarem Wert sind.

Besonders hervorzuheben sind die Bestände der Internationalen Berufssekretariate, bieten diese doch oftmals einen Einblick in die Frühgeschichte der Arbeiterbewegung, die, wenn wir an die deutsche Gewerkschaftsgeschichte denken, vielfach recht lückenhaft dokumentiert ist. Und außerdem spiegeln sie in exemplarischer Weise den „langen Weg zur Zusammenarbeit" – über nationale und berufliche Grenzen hinweg. Das gilt auch und speziell für die Geschichte der Gewerkschaftsinternationalen im Bereich Kunst, Kultur, Medien und Unterhaltung, deren Entwicklung hier nachgezeichnet wird, nicht zuletzt um deutlich zu machen, dass historische Erinnerung nur auf der Basis gesicherter schriftlicher Überlieferung möglich ist.

Im Namen der Kolleginnen und Kollegen des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung wünsche ich dieser Untersuchung eine große Verbreitung. Vielleicht motiviert sie auch noch den einen oder anderen ehemaligen Gewerkschafter oder die eine oder andere Funktionärin der Medieninternationale, ihre bisher zuhause aufbewahrten Sammlungen, Akten oder Materialien sowie Flugblätter, Fotos usw. an das Archiv der sozialen Demokratie abzugeben. Sie würden damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erhellung der Geschichte der internationalen Gewerkschaftsarbeit leisten.

[Seite der Druckausg.: 6]

Nicht vergessen sei an dieser Stelle ein Wort des Dankes, zunächst an Heinrich Bleicher-Nagelsmann, der die Verwirklichung dieses Projektes seitens des Hauptvorstands der IG Medien von Beginn an aktiv betrieben und unterstützt hat, sodann an die Hans-Böckler-Stiftung, die dieses Projekt gefördert und es zusätzlich ermöglicht hat, dass diese Broschüre in deutscher und in englischer Sprache erscheinen kann. Und zu danken ist der Abteilung Internationale Entwicklungszusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die für die Übersetzung dieser Broschüre ins Englische verantwortlich zeichnet.

Bonn, im Dezember 2001

Prof. Dr. Michael Schneider

Leiter des
Archivs der sozialen Demokratie
der Friedrich-Ebert-Stiftung



[Seite der Druckausg.: 7]



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Vorwort

Bereits anlässlich der ersten Kontaktaufnahme des Archivs der sozialen Demokratie (AdsD) mit Jim Wilson im Jahre 1998 kam eine offensichtlich lang gehegte Idee des damaligen Generalsekretärs der MEI zur Sprache, die darauf abzielte, einen Ausgleich für verloren gegangenes, umfangreiches Archivgut zu schaffen. Es lag ihm am Herzen, die Anfänge und die Entwicklung der Mediengewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart zu rekonstruieren. Da es nach seiner Auffassung sehr schwierig sein würde, die Lücken in der schriftlichen historischen Überlieferung der sehr komplizierten Geschichte der Medien- und Unterhaltungsinternationale zu schließen, schlug er vor, Zeitzeugen, die früher führende Positionen in den verschiedenen internationalen Gruppierungen eingenommen hatten, im Rahmen eines historischen Projekts zu interviewen.

Meine Reserviertheit gegenüber Oral-History-Projekten, deren Bedeutung für die Rekonstruktion historischer Prozesse unter Fachhistorikern sehr kontrovers und überwiegend skeptisch beurteilt wird, konnte Jim relativ rasch durchbrechen. Als ich ihm sagte, so etwas würde nur dann produktive Ergebnisse bringen, wenn die Historiker auf eine gute Datenbasis und Schriftgut zurückgreifen könnten, die sie befähigten, die richtigen Fragen zu stellen, wurde Jim sofort praktisch. Er erklärte sich bereit, dafür zu sorgen, dass die Altregistraturen der MEI und ihrer Vorläuferorganisationen, soweit sie in seinem Büro gesichert waren, rasch in die Obhut des AdsD gelangten. Darüber hinaus übergab er uns älteres Archivgut aus seiner Zeit als internationaler Sekretär der ISETU.

Gleichzeitig erzielten wir sehr schnell Übereinstimmung darüber, dass es für die zukünftige Forschung sehr wichtig wäre, das Archivgut der befreundeten Internationalen, wie z.B. die Akten des Internationalen Schauspielerverbands (FIA), ebenfalls zu sichern und in die Obhut des AdsD zu geben. So dauerte es nicht sehr lange, bis die damalige FIA-Generalsekretärin Katherine Sand damit begann, ihre Altakten an das AdsD abzugeben.

[Seite der Druckausg.: 8]

Nach diesem Vorlauf konnte Rainer Fattmann zu dem Zeitpunkt, da das Projekt konkrete Gestalt annahm, bereits auf eine relativ breite Aktenbasis zurückgreifen. Entsprechend günstig waren die Möglichkeiten der Befragung, mit der Folge, dass die Ergebnisse der Interviews in vielen Fällen Erhellung und wichtige Ergänzungen der Aktenüberlieferung beinhalten. Die vollständigen Interviews wurden inzwischen dem Bestand beigefügt.

Zu erwähnen ist noch, dass es Rainer Fattmann gelang, im Zusammenhang mit seinen Interviews einzelne Hinterleger beziehungsweise Repräsentanten internationaler Verbände von der Bedeutung der schriftlichen Überlieferung ihrer Arbeit zu überzeugen. So ist es in hohem Maße sein Verdienst, dass inzwischen die Altregistraturen der Internationalen Musiker-Föderation (FIM) ebenfalls in die Obhut des AdsD gelangten. Die Abgabe weiterer Archivalien ist bereits angekündigt.

Der Beständeübersicht im Anhang ist zu entnehmen, welches Archivgut aus dem Umfeld der Medien- und Unterhaltungsinternationale inzwischen im AdsD lagert und damit eine wichtige Abrundung der Überlieferung zur Geschichte der Gewerkschaftsbewegung bildet.


Dr. Hans-Holger Paul

Arbeitsgruppe nationale und internationale
Gewerkschaftsbewegung im AdsD


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 2002

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