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FES / Portal Breslauer Arbeiterbewegung / Projektinformation

Projektinformation "Portal Breslauer Arbeiterbewegung"

Das Portal Breslauer Arbeiterbewegung weist digitalisierte Quellen zur Geschichte der organisierten Arbeiter und Angestellten in der niederschlesischen Metropole aus der Zeit vor 1933 nach. Alle Texte werden im Volltext präsentiert.

Was ist die Grundidee des Projektes?

Deutschsprachige Materialien, die in der Universitätsbibliothek Wroclaw und in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung lagern, sollen digitalisiert und ins Netz gestellt werden. Physisch verbleiben die maschinenlesbaren Quellen auf den Servern der jeweiligen Heimatbibliotheken. Alle Quellen werden virtuell in einem Portal zusammengeführt. Von 2008 bis 2009 unterstützte die Erich-Brost-Schenkung das Projekt. Ziel der Projektförderung war die Schaffung einer technischen Plattform und die Digitalisierung eines Grundbestandes von Quellen.

Natürlich ist das Portal für Erweiterungen offen. Erweiterungen sind vor allem für Tageszeitungen aus der Breslauer Arbeiterbewegung vorgesehen.

Das Projekt konnte nur durch eine professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Bibliotheken erreicht werden. Die freundschaftlichen Verbindungen zwischen der Universitätsbibliothek Wroclaw und der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Damals verfilmte die polnische Bibliothek - gestützt auf ein Kooperationsabkommen - Zeitungen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung vor 1933 (vgl. Anm. 1). Vor allem die Verfilmung der sozialdemokratischen Breslauer "Volkswacht" ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen.

Die Verfilmung der schlesischen Quellen in der Universitätsbibliothek Wroclaw und die Möglichkeit, diese Mikrofilme über den auswärtigen Leihverkehr auszuleihen, stimulierte das Forschungsinteresse ganz außerordentlich (vgl. Anm. 2). Einer der vielen Nutzer der verfilmten Breslauer Tageszeitung war Theodor Oliwa mit seiner Studie über den späteren Reichstagspräsidenten Paul Löbe und seine "schlesischen Jahre" (vgl. Anm. 3). Von Theodor Oliwa stammt der einleitende Text zur Geschichte der Breslauer Arbeiterbewegung bis 1933. Dieser Text legt zu Recht den Hauptakzent auf die politische Arbeiterbewegung und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Die Sozialdemokratie war die stärkste und bestimmende Kraft innerhalb der Breslauer Arbeiterbewegung.

Gleichwohl wurden in das Digitalisierungsprojekt nicht nur sozialdemokratische Quellen aufgenommen, sondern auch gewerkschaftliche Quellen aufgenommen und auch konfessionelle Arbeiterorganisationen berücksichtigt. Die Ermittlung der Quellen erfolgte auf der Basis der bibliographischen Arbeiten von Reinhard Krämer (vgl. Anm. 4) und Alfred Eberlein (vgl. Anm. 5). In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten die Universitätsbibliothek Wroclaw und die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung 2008 ihre gemeinsamen Ziele, die über die reine Digitalisierung hinausgehen: Gegenseitiger Informationsaustausch über Pläne zu Forschungsarbeiten, Konferenzen, Ausstellungen und Veröffentlichungen sind nur einige der fixierten Punkte.

Theodor Oliwa hat es in seiner Einleitung zum Portal Breslauer Arbeiterbewegung auf den Begriff gebracht: "Zu sehr sind die früheren deutschen Ostgebiete im Allgemeinen und ihre Arbeiterbewegung im Besonderen aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Diese große Lücke in der wissenschaftlichen Forschung wartet immer noch darauf geschlossen zu werden". Dem ist nichts hinzuzufügen. Das Portal soll die strukturellen Voraussetzungen erfüllen, um diesem Ziel näher zu kommen.

Anmerkungen zu den Projektinformationen

  1. Zimmermann, Rüdiger: Neue Aktivitäten der Bibliothek des Archivs der sozialen Demokratie /Rüdiger Zimmermann. ; Horst Ziska. In: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Jg. 14, 1976, H.2, S. 210-213.
  2. Exemplarisch sei genannt: Klenke, Dietmar: Die SPD-Linke in der Weimarer Republik : Eine Untersuchung zu den regionalen organisatorischen Grundlagen und zur politischen Praxis und Theoriebildung des linken Flügels der SPD in den Jahren 1922-1932 / von Dietmar Klenke. - Vollst. überarb. 2. Aufl.. - Münster : Lit-Verl., 1987. - XII, 1219 S. Bibliogr. S. 1198-1219. 2 Bd.. - (Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur ; 11) ISBN 3-88660-042-4
  3. Oliwa, Theodor: Paul Löbe : ein sozialdemokratischer Politiker und Redakteur ; die schlesischen Jahre (1875 - 1919) / Theodor Oliwa. - Neustadt an der Aisch : Degener, 2003. - 344 S. : Ill., Kt.. - (Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte ; 30) Literaturverz. S. 323 - 335 Zugl.: Mainz, Univ., Diss. ISBN 3-7686-3500-7 Pp.
  4. Krämer, Reinhard: Quellen und Literatur zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Schlesien / bearb. von Reinhard Krämer. - [S.l.], [ca. 1991]. - 26, 68 S.
  5. Eberlein, Alfred: Internationale Bibliographie zur deutschsprachigen Presse der Arbeiter- und sozialen Bewegung von 1830 - 1982 / hrsg. von Alfred Eberlein. Bearb. von Ursula Eberlein. - München [u.a.] : Saur. - 1996. Gesamt: 8 Bände ISBN 3-598-23280-2