FDGB-Lexikon, Berlin 2009


FDGB-Pokal. Die FDGB-P. waren jährlich vom FDGB vergebene Wanderpokale, die nicht nur im Fußball, sondern auch im Handball, Volleyball, Tischtennis, Federball, Schwimmen, Crosslauf, Skispringen, Turnen und Kegeln verliehen wurden.
Mit der Schirmherrschaft über die Pokalwettbewerbe unterstrich der FDGB sein Engagement für den Sport. Die FDGB-P. sollten - so ein 1972 gefasster Beschluss des BuV - „der Entwicklung einer regelmäßigen sportlichen Betätigung“ dienen. Um für Sportler mit unterschiedlichem Leistungsvermögen Anreize zu bieten, differenzierte der FDGB ab 1974 zwischen „Pokalwettbewerben mit massensportlichem Charakter“, die jeweils auf Kreisebene ausgetragen wurden, und „Pokalwettbewerben für Wettkampfmannschaften des DTSB“, die sich über die gesamte Republik erstreckten.
Wie in der BRD war auch in der DDR der Fußball die Sportart mit den meisten Anhängern und der größten Medienresonanz. Diese Massenwirksamkeit sicherte ihm eine Sonderrolle. Nach der Oberliga-Meisterschaft war der von 1949-90 (mit Ausnahme von 1950/51 und 1952/53) jährlich ausgetragene FDGB-P. der wichtigste Wettbewerb im DDR-Fußball. Am - wenige Wochen vor der Staatsgründung gestarteten - ersten Turnier durften nur BSG teilnehmen. Ab 1954/55 dominierten die zur Konzentration der leistungsfähigsten Spieler gegründeten Sportclubs (SC) den Wettbewerb. Ab 1965 wurden die Fußball-Sektionen aus den SC herausgelöst und eigene Fußballvereine gegründet. Die Endspiele des FDGB-P. fanden ab 1975 im „Stadion der Weltjugend“ in Berlin statt, was dem vom MfS protegierten Berliner FC Dynamo das Heimrecht sicherte, falls es ihm gelang, ins Finale vorzustoßen. Trotzdem waren der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Titeln die erfolgreichsten Pokalmannschaften, während der Hauptstadtclub nur zweimal triumphieren konnte.
A.S.