In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten Verbände des Warschauer Pakts in Prag ein. Die gewaltsame Niederschlagung des „Prager Frühlings“ verdeutlichte den sowjetischen Führungsanspruch im eigenen Machtbereich und zerschlug alle Hoffnungen auf einen reformierten Sozialismus. Wie aber sollte der Westen auf die Invasion reagieren? Was waren die Handlungsspielräume der westeuropäischen Führungsmachte, vor allem Frankreichs und der Bundesrepublik Deutschland? Hier setzt Birgitt Hofmann mit ihrer Dissertation »Der ›Prager Frühling‹ und der Westen« an, die am 24. Februar 2016 mit dem Hans-Rosenberg-Gedächtnispreis der Heinrich-August-und-Dörte-Winkler-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet wurde. Die hier dokumentierte Preisverleihung spannte den Bogen vom »Prager Frühling« zu den heute brennenden Fragen der Außenpolitik. Die internationale Krise des Jahres 1968 war ein Lehrstück vom Nutzen und Nachteil der Realpolitik. Auch nach dem Ende des Kalten Kriegs bleibt die Frage nach dem Handeln des Westens gegenüber diktatorischen und autokratischen Regimen und deren Völkerrechtsverletzungen aktuell.