english Bibliothek der FESNetz-QuellePressemitteilungenHilfeImpressum

Zum Thema

Für die Nachkriegsgenerationen sind während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland unvorstellbare Dinge geschehen. Dass vor dem rechtsextremistischen und nationalsozialistischen Machtanspruch und seinen politischen Zielen schon früh in den zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre gewarnt worden ist, gerät häufig aus dem Blickfeld.

Auch heute geschehen im Dunstkreis rechtsextremistischer Parolen Dinge, kriminelle Taten, die wir uns eigentlich nicht vorstellen können und wollen: Minderheiten werden drangsaliert, verfolgt und bedroht, KZ-Gedenkstätten und Synagogen werden geschändet, Menschen werden getötet.
Zunehmend erkennen Menschen, dass Wegsehen nicht von Verantwortung entlastet. Die Bereitschaft, sich gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit jeder Form zu wehren, nimmt zu - wie die Erkenntnis, dass dieses Engagement eine Wurzel im Nicht-Vergessen dessen haben muß, was während der Nazi-Diktatur in Deutschland und Europa geschehen ist.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sagte Ende September 2000 in der Bundestagsdebatte über Rechtsextremismus:"Aber es geht eben auch um ein neues Begreifen des Rangs und Gewichts von Bildung und Aufklärung. Es muss uns erschrecken, dass nach so vielfältigen Anstrengungen unterschiedlicher Art in den vergangenen 40, 50 Jahren in Deutschland bei Umfragen unter jungen Leuten, was Auschwitz oder Holocaust bedeute, so viel Unwissenheit zum Ausdruck kommt. Das zwingt uns zum Nachdenken darüber, was wir anders machen müssen, was falsch gelaufen ist, was wir gegenüber einer neuen Generation verändern müssen, damit dieses geschichtliche Gedächtnis und die Verpflichtung daraus für das Heute weiterleben."

Heribert Prantl beschreibt im Mai 2000 in der "Süddeutschen Zeitung" sehr anschaulich, was Erinnerung auch ist: "Erinnerung ist die Unruhe, die einen packt, angesichts von Anschlägen auf jüdische Synagogen vor fünf Jahren in Kiel, soeben wieder in Erfurt. Diese Unruhe ist kein Gefühl, das eine Generation mehr erfasste als eine andere, sondern Ausdruck der Humanität einer Gesellschaft. ... Erinnerung - das ist also die Unruhe, die man spürt, wenn aus dem Osten ein Raum brauner Folklore wird, den sich die Bundesrepublik leistet; wenn das völkische Bewusstsein dort um ein Vielfaches stärker ist als das demokratische; wenn der rechtsradikale Mainstream der Jugendkultur das öffentliche Leben vergiftet."

"Gegen Vergessen - für Demokratie!" - unter dieses Motto einer privaten, parteiübergreifenden Initiative können wir auch das Informationsangebot dieses ersten Moduls der "FES-Netz-Quelle: Geschichte und Politik" stellen.

Rechtsextremismus

Wahlplakat der SPD, Landtagswahl Bayern, 1932