FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[INTERNATIONALE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT]
TITELINFO



TEILDOKUMENT:




Lateinamerika



Page Top

FES-Kooperation in Lateinamerika

Anders als Asien mit seinen „Tiger-Staaten" hat Lateinamerika in den 90er Jahren die ökonomische und politische Modernisierung von Anbeginn mit einer sehr starken privatwirtschaftlichen Liberalisierung verknüpft. Dieser Entwicklungsweg ist mit sehr hohen sozialen und ökologischen Kosten verbunden. Die Grundlage dieser Kosten findet sich im hohen Bevölkerungswachstum, in der sich weiter öffnenden Armutsschere, dem sich sehr langsam entwickelnden Umweltbewußtsein in den einzelnen Gesellschaftsschichten und im entwicklungspolitischen Verständnis sozialer Großgruppen (Unternehmer, Gewerkschafter, staatliche Verwaltung). Manche Beobacher sprechen daher von einer „hausgemachten" ökologischen Problematik Lateinamerikas

Über diese These ließe sich eingehender diskutieren. Aus Sicht der FES spielt in jedem Fall die Verschuldungssituation Lateinamerikas, die direkten und indirekten Handelsrestriktionen im NORDEN, aber auch der zu späte Paradigmenwechsel der CEPAL-Strategie eine wichtige Rolle für die breite Palette an Umweltproblemen in der Region. Entsprechend dieser Bandbreite hat die Umweltpolitik-Kooperation der FES in Lateinamerika sehr unterschiedliche Ansätze.

In einem Land wie Mexico ist wegen der breiten Partnerbeziehungen der FES, wegen der Auswirkungen des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA und der teilweise stark verkrusteten politischen Rahmenbedingungen ein stark differenzierter Einstieg in die Umweltpolitik-Kooperation gewählt worden. Er übersteigt in dieser Breite inzwischen schon die Handlungsmöglichkeiten der FES und erfordert zukünftig stärkere Konzentration.

In einem Land wie Chile hat sich die Umweltpolitik-Kooperation inzwischen auf 2 oder 3 zentrale Bereiche eingependelt, darunter vor allem die kommunale Umweltpolitik.

In Ecuador spielen Organisationen der indigenen Völker eine wichtige Rolle als Partner für nachhaltige Entwicklungspolitiken und in dem neuen Konfliktbereich „Biopolitik".

In jedem Fall ist die Umweltpolitik-Kooperation auch als gesellschaftspolitische Dimension gesehen und als Beitrag zur Festigung einer demokratischen Entwicklung, die noch einige Zeit lang die sozialen, politischen und ökologischen Folgen der verschiedenen Militärdiktaturen aufarbeiten muß.

Die bisherigen Erfahrungen führen allerdings zu der Erkenntnis, daß in Lateinamerika von den politisch Verantwortlichen das Thema Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit noch immer weit unterhalb ihrer eigenen Möglichkeiten behandelt wird - ähnlich wie in Deutschland und der Europäischen Union auch. Für die FES bedeutet das eine notwendige Ausweitung ihres Partnerspektrums auf die Organisationen der zivilen Gesellschaft hin.

Page Top

Südliches Lateinamerika



Page Top

CHILE

Chile wird seit einigen Jahren als Musterland für den Modernisierungprozeß von Schwellenländern angesehen. Zuwenig Beachtung findet dabei die Tatsache, daß neben den hohen sozialen Kosten dieses Prozesses auch gerade die Umweltschäden in außerordentlichem Umfang zunehmen, ohne daß eine regulierende Politik klare Rahmenbedingungen setzen würde. Die aktuelle Zivilregierung unterscheidet sich in der Hinsicht kaum von der vorangegangenen Militärdiktatur.

Page Top

Ziel: Stärkere umweltpolitische Profilierung der Regierung

Im Bereich der politischen Kooperation verfolgt das FES-Programm das Ziel, die progressiven politischen Kräfte in Chile bei zukunftsweisenden Themen wie Frauen-
politik, Modernisierung der Arbeitsbeziehungen und Staatsmodernisierung, aber auch Umweltpolitik zu unterstützen.

Die Bilanz der Luftbelastung für die Hauptstadt fand im Rahmen der Kampagne „Santiago, como vamos?" 1995 besondere Aufmerksamkeit, da hierzu in größerem Umfang repräsentative Umfragen erarbeitet worden waren. Eine Fortsetzung von Maßnahmen des Vorjahres erfolgten im Bereich der Schüleraufklärung zu dieser Problematik, die zusammen mit der landesweit operierenden Umwelt-NRO CODEFF stattfand. Im September wurden für die sechs besten vorgeschlagenen Projektideen an Schulklassen Prämien zur Durchführung der Ideen vergeben. Das Erziehungsministerium konnte sich dazu entschließen, weitere sechs Preise zu vergeben, so daß bis zum Jahresende zwölf kleine Umweltprojekte in Schulen umgesetzt werden konnten. Zu Jahresanfang fand ergänzend eine Workshop-Sequenz mit deutschen Jugendlichen statt, die in Kooperation mit freiwilligen Helfern von CODEFF in Provinzen konkrete Umweltprobleme und Lösungen kennengelernt hatten.

Ziel: Systematische Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen

Im Rahmen der umweltpolitischen Zusammenarbeit mit der Regierung wurde die Vorbereitung eines Systems der Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) unterstützt.

Die FES hat in Form eines Kurzzeitexperten mit Erfahrungen in Deutschland und Spanien während der Erarbeitung der Durchführungsbestimmungen zur UVP bis Mitte des Jahres 1995 regelmäßig Beratungs- und Redaktionsbeiträge eingebracht. Hierzu gehörte auch die Aufarbeitungen von UVP-Regelungen in den USA und Kanada.

Politisch wurde die Verabschiedung der Durchführungsbestimmungen aber über das Jahresende hinaus verzögert. Daher war es nicht möglich, den anderen Teil des Zieles, die Schulung von Regierungsbeamten, anzugehen. Als Kompensation wurde ein nationales Seminar über Umweltkonflikte und Lösungsmöglichkeiten durchgeführt, an dem neben Mitarbeitern der Umweltbehörde auch NRO-Vertreter teilnahmen.

Über das Thema UVP hinausgehend war die Organisation von Managementseminaren für umweltbewußte Unternehmer geplant bzw. der Aufbau einer Interessenorganisation nach dem Vorbild des deutschen Industrieverbandes BAUM (Bundesarbeitskreis für Umweltbewußtes Management). Dieser Aufbau vollzieht sich allerdings noch sehr schleppend, da auf chilenische Seite wenig stetiges Engagement erkennbar ist.

Ziel: Kommunale Umweltpolitik wird systematisch betrieben

In Zusammenarbeit mit der nationalen Vereinigung aller Gemeinden Chiles (Städte- und Gemeindebund) wurde ein Handbuch zum kommunalen Umweltmanagement entwickelt und den Gemeinden als Ausbildungs- und Planungsinstrument übergeben.

Im Dezember 1995 wurde in einer der 12 Provinzhauptstädte (Rancagua) eine eintägige Ausbildungsveranstaltung für ca. 40 kommunale Umweltbeauftragte aus 2 wichtigen Regionen Chiles durchgeführt. Presse- und Radio-Kommentare berichteten über die gemeinsame öffentliche Vorstellung des Handbuchs durch den Präsidenten des Gemeindeverbandes und die FES sehr positiv. Die Anwendung der Erkenntnisse konnte erst im Jahre 1996 überprüft werden, als in größerem Umfang Ausbildungsmaßnahmen stattfanden.

Zur Stärkung dieses Bereichs befindet sich ein Projekt mit der NRO „Chile Ambiente" in Arbeit, dessen Produkt ein Set von Materialien zu relevanten Umweltthemen für progressive Lokalpolitiker im ganzen Land sein wird.

Ziel: Organisatorische und programmatische Professionalisierung von ausgewählten NROs

Im Rahmen der Ausbildung von Moderatoren durch das ORPLA-Projekt der FES (Organisations- und Planungstechniken) standen zum Jahresende vier zusätzliche Personen für mögliche Einsätze im NRO-Bereich zur Verfügung. Die organisatorisch-institutionelle Situation vieler dieser Organisationen bleibt aber prekär. In der wichtigsten Umweltinstitution CODEFF gab es nach Neuwahlen zum Direktorium sehr massive Auseinandersetzungen um den Vorsitzenden, was nach wenigen Monaten zu seinem Rücktritt führte. Die ursprünglich geplante Organisationsberatung kam daher nicht zustande.

Page Top

PARAGUAY



Ziel: Verbesserte kommunale Umweltpolitik in der Hauptstadt Asunción

Seit dem Amtsantritt 1993 des ersten demokratisch gewählten Bürgermeisters von Asunción und seinen meist jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leistet die FES Beratung des Umweltdezernats bei der Bewältigung des Transports, der Lagerung und Wiederverwertung von Haus- und Industriemüll. Zu diesem Zweck führte die FES auch 1995 mit den argentinischen Umweltexperten Raúl Gasquet und Daniel Alfano im September und November zwei Beratungseinsätze durch.

Die beiden Experten setzten ihre im Vorjahr begonnene Evaluierung der Tätigkeit des Umweltamtes fort, indem sie sowohl die Arbeitsabläufe innerhalb der Behörde als auch die im Wiederverwertungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen durchleuchteten und auf ihre Angemessenheit hin prüften. Darüber hinaus wurde der Zustand der Mülldeponie Cateura untersucht und mit den dort tätigen ca. 250 Familien die Möglichkeit erörtert, durch die Schaffung von Kooperativen eine reibungslosere Zusammenarbeit und einen besseren Absatz des nach Materialgruppen getrennten Mülls zu erreichen. Das Umweltamt unterstützt diese Müllarbeiter im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Arbeits- und Transportmitteln sowie überdachten Arbeits- und Lagerplätzen. Auf Anregung der FES-Berater werden nun auch Vorkehrungen für den Gesundheitsschutz getroffen.

Auch im Jahr 1995 förderte die FES den Aufbau von Nachbarschaftskomitees, deren Zahl seit 1993 stetig zunahm. Ein bedeutender Schritt zur Festigung und Ausweitung der Bürgerbeteiligung in Asunción war der III. Kongreß der Nachbarschaftskomitees im August 1995, zu dessen Vorbereitung in zwölf Stadtteilen insgesamt 250 Bürgerinnen und Bürgern zusammengekommen waren.

Auf dem Kongreß waren knapp 200 Anwesende aufgerufen, die Sozial- und Umweltpolitik der Stadtverwaltung zu beurteilen und Vorschläge für 1996 auszuarbeiten. Darüber hinaus finanzierte die FES 1995 sechs Informationsaufenthalte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Umwelt- und dem Sozialdezernat, in dessen Zuständigkeit die Zusammenarbeit mit den Nachbarschaftskomitees fällt.

Page Top

URUGUAY



Ziel: Verbesserte umweltpolitische Kompetenz bei NROs

Im Mittelpunkt dieses Teils der Projektarbeit stand eine Untersuchung in ausgewählten Regionen zum Thema „Ökologie, Politik und Management in Bioregionen" sowie im Anschluß daran die Durchführung von verschiedenen Workshops für Entscheidungsträger von NRO und (Kommunal-)Politikern.

Ein Schwerpunkt der Regionalstudie lag in der Provinz Treinta y Tres, da es hier ein Kooperationsabkommen zwischen der FES (FESUR) und der dortigen Provinzregierung gibt. Infolge der in dieser Provinz mit hohem Pestizid- und Düngeeinsatz bewirtschafteten Reisfelder zeigen sich Sekundäreffekte von Umweltbelastungen auch in benachbarten Bioregionen. Über das stark belastete Grundwasser besonders betroffen sind z.B. Palmenplantagen.

Als weitere Programmaßnahme wurden in der Provinz und in Montevideo verschiedene Workshops über Methoden eines partizipativen Umweltmanagements mit denselben Zielgruppen durchgeführt. Als Diskussions- und spätere Arbeitsgrundlage wurden themenspezifische Informationsblätter verfaßt und zu einem Handbuch zusammengestellt.

An den Workshops nahmen insbesondere zuständige Beamte der Verwaltung, Vertreter von NROs sowie hochrangige Kommunalpolitiker teil. Als wichtige Erkenntnis ergab sich bisher, daß von der Mehrheit der Akteure Umweltmanagement zwar als eine partizipative Aufgabe verstanden wird, aber einer wirksamen Anwendung derzeit noch eine ganze Reihe konkreter Hemmnisse entgegen stehen.

Als ein wesentliches Hermmnis für die Arbeit von Umwelt-NRO wurde im Laufe der Projektarbeit die mangelnde Verankerung und der unzureichende Zugang der NRO zu Politik und Medien erkannt. Noch im Laufe des Berichtszeitraums reagierte FESUR darauf mit der Implementierung einer Reihe von Gesprächskreisen, an denen neben NRO-Vertretern auch hochrangige Politiker (u.a. die Umweltschutzbeauftragten der Parteien) sowie Medienvertreter teilnahmen.

Als Folge dieser Maßnahmen wurden in wachsendem Maße zentrale Forderungen und Überlegungen der Umweltschutzorganisationen in die parlamentarische Debatte (Anhörungen des Parlamentes und des Senats) mit eingebracht.

Page Top

Andenstaaten



Page Top

PERU



Ziel: Sicherung analytischer Grundlagen für konkrete Umweltpolitiken

Im Laufe des Jahres 1995 konnten eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen der FES abgeschlossen werden, darunter die Studie „Bestandsaufnahme der Umweltsituation in Lima". Zweck der Studie ist die Schaffung analytischer Voraussetzungen für die Erarbeitung einer lokalen Agenda XXI für Lima.

In einer weiteren Studie wurden die umwelt-, arten- und standortgerechten Anbauformen in den peruanischen Anden zum Thema gemacht, um das enor-
me entwicklungspolitische Potential, das darin steckt, eindeutiger zu identifizieren.

Eine Studie aus dem Vorjahr zum landwirtschaftlichen und agroindustriellen Potential des peruanischen Regenwaldes, wurde, wie abgesprochen, vom Autor publiziert.

Page Top

BOLIVIEN



Ziel: Nachhaltige Entwicklungspolitik konkretisieren

Veröffentlicht wurden Ergebnisse von zwei Debatten über die regionalen Entwicklungsprobleme in der Region Beni bzw. Pando („La gestión ambiental y el estado local"). Gleichwohl ist die Diskussion über regionale Entwicklungsperspektiven nicht mit der gewünschten Intensivität geführt worden. Ein sechsmonatiger Ausnahmezustand war dabei das größte Hindernis. Angestoßen wurde jedoch in Zusammenarbeit mit der Liga de Defensa de Medio Ambiente (LIDEMA) die landesweite Diskussion über „nachhaltige Entwicklung". Dies wurde vor allem mit Blick auf den für Ende 1996 in Santa Cruz geplanten Cumbre de las Americas („Amerika-Gipfel"; Konferenz aller amerikanischen Staatspräsidenten) betrieben. Die am Thema interessierten bolivianischen Gruppen und Institutionen sollten zu einer national abgestimmten Position finden.

Mit Blick auf den „Gipfel" konnten in der ersten Jahreshälfte 1996 insgesamt 4 spezifische Veranstaltungen zu diesem Oberthema durchgeführt werden, nämlich zu „Nachhaltige Entwicklung und Biodiversität"; „Nachhaltige Entwicklung und Luftverschmutzung"; „Nachhaltige Entwicklung und Indigene Völker" sowie „Nachhaltige Entwicklung und Internationaler Handel".

Die Projektmaßnahmen zu diesem Ziel haben einen mehr oder weniger direkten Effekt bei der Erarbeitung von verschiedenen Gesetzesvorhaben bzw. -vorschlägen zur ländlichen Entwicklung gehabt: nicht nur bei der Neuordnung des ländlichen Finanzsektors und der Ausformulierung eines Gesetzes über ein Instituto Nacional de Tierras, sondern auch als Vorschläge für ein „Ley de Tierras" (Bodennutzungsreform) und ein „Ley Indígena" (Schutz indigener Völker). Erfolgreich sind dabei auch die Projektbemühungen zu bewerten, die Interessen der indigenen Bevölkerung in die Konzipierung dieser Gesetzesvorhaben einzubringen.

Ziel: Stärkung einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung

Die Aktivitäten im Themenfeld ländliche Entwicklung haben in mehreren Fällen direkt zur Erarbeitung und politischen Abstimmung verschiedener Gesetzesvorhaben beigetragen. Dies gilt für die Neuordnung des rechtlichen Rahmens für den ländlichen Finanzsektor ebenso wie für die Ausformulierung eines Gesetzes für die Schaffung eines nationalen Bodeninstitutes (Instituto Nacional de Tierras). Zu letzterem ist inzwischen ein entsprechender Gesetzesvorschlag erarbeitet und bereits von staatlicher Seite sowie von den Organisationen der Landarbeiter und der indigenen Bevölkerung akzeptiert. Damit ist der Weg frei für eine kosensuale Lösung vieler anhängiger Streitigkeiten über Landbesitz und Landverteilung. In positiver Weise haben die Projektaktivitäten zudem die Berücksichtigung der Interessen der indigenen Bevölkerung in der ländlichen Entwicklung beeinflußt.

Fortgeführt wurden bereits im Vorjahr begonnene Maßnahmen zur Analyse und öffentlichen Diskussion des ländlichen Finanzsektores. In diese Diskussion waren die involvierten Staatssekretariate, Vertreter des Fondo Desarrollo Campesino sowie Repräsentanten der Banken und verschiedener Nichtregierungsorganisationen einbezogen.

Einen weiteren Schwerpunkt legte die FES-Bolivien (ILDIS) auf die Entwicklung von Vorschlägen zu einer effektiveren Koordination der verschiedenen mit der ländlichen Entwicklung befaßten Regierungsstellen (Secretaría de Participación Popular, Secretaría de Desarrollo Rural, Secretaría de Agricultura y Ganaderia, Ministerio de Desarrollo Sostenible) sowie auf die Hilfestellung bei der Ausformulierung eines Gesetzes zur Gründung des Instituto Nacional de Tierras (INRA). Hierbei arbeitete ILDIS-Bolivien sehr eng mit einer informellen Koordinationseinrichtung für ländliche Entwicklungsarbeit zusammen, dem Grupo de Desarrollo Rural.

Ziel: Aktive Beteiligung der indigenen Bevölkerung an einer Politik der nachhaltigen ländlichen Entwicklung

Mit großer Resonanz wurden zu Beginn des Jahres (in Kooperation mit dem GTZ-Projekt PROADE) drei Studien zu den Perspektiven verschiedener indigener Gemeinden (aus Oruro, Potosi und Beni) beim Thema Participación Popular (Mitwirkung) veröffentlicht. Diese bildeten in der weiteren Diskussion über die Participación Popular eine wichtige Referenzgrundlage. In der monatlich im ILDIS tagenden Arbeitsgruppe Indigena wurden zudem Vorschläge zu den Gesetzesprojekten „Ley de Tierras" und „Ley Indígena" erarbeitet, deren Publikation in Vorbereitung und deren breite öffentliche Diskussion für 1996 vorgesehen ist. Ein wichtiger Fortschritt ist auch die Einbindung von Indígena-Organisationen in die Erarbeitung und Verabschiedung des Gesetzes über die Schaffung des Instituto Nacional de Tierras. Einbezogen wurden außerdem indigene Vertreter in die aufgenommene landesweite Diskussion über nachhaltige Entwicklung; von ihnen wurde bei der Diskussion über nachhaltige Entwicklung (Desarrollo Sostenible) als wichtiger Aspekt die Berücksichtigung der Integrität ihrer Territorien bzw. die Anerkennung ihrer territorialen Ansprüche geltend gemacht.

Page Top

ECUADOR

Die Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung Ecuadors sind durch zahlreiche Initiativen gesellschaftlicher Gruppen gegeben, aber durch eine Reihe von politischen und administrativen Defiziten staatlicher Organisationen (einschließlich der Militärs) de facto erheblich eingeschränkt. Das FES-Institut ILDIS-Ecuador strengt daher einige Pilotprojekte an, die Wege aufzeigen sollen, wie Einkommensschaffung mit Ressourcenschutz zu verbinden sind. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, die bisherigen Erfahrungen durch eine förderliche Wirtschafts- und Sozialpolitik abzusichern und auszuweiten.

Page Top

Ziel: Durchsetzung einer nachhaltigen Entwicklungspolitik

Mit der Universität von Cuenca wurde ein Workshop zum Thema Ökonomie, Ökologie und Entwicklung durchgeführt, in dem mit Studenten und Wissenschaftlern die Integration von Modellen der nachhaltigen Entwicklung in die Wirtschaftswissenschaften und -politik diskutiert wurden. Der Ansatz stieß in der Fakultät auf so großes Interesse, daß ein entsprechender Seminarblock ins Curriculum aufgenommen und vom ILDIS das Skript des Hauptreferenten als Lehrtext vervielfältigen wurde, welches derzeit bereits an verschiedenen Universitäten des Landes benutzt wird.

Ziel: Alternative Einkommensquellen für indigene Völker schaffen

Die Zusammenarbeit mit dem indigenen Dachverband OPIP und einer in der Provinzhauptstadt Puyo ansäßigen DED-Beraterin in der Entwicklung eines Öko-Tourismus-Projektes hatte sich zeitlich erheblich verzögert, da die Provinz Pastaza (Sitz der OPIP) eine der vom Krieg mit Peru stark betroffenen Provinzen war. Die Kurzzeitexperten, die ein Konzept zur organisatorischen Umsetzung des Ökotourismus-Projekts erarbeiten sollten, konnten erst im April in die Region reisen und legten im Juni die Studie vor. In der zweiten Jahreshälfte gewann das Projekt dann an Dynamik: Im September wurde das Konzept auf einem Workshop mit der OPIP sowie Vertretern der Pilot-Gemeinden diskutiert und verabschiedet. Abschließend liefen die Ausbildungskurse für die Touristenführer, die Projektkoordinatoren, die Köchinnen sowie die Buchhalter an, die im Laufe des Jahres 1996 abgeschlossen und evaluiert werden können. Diese neue, basisnahe Pilotprojektarbeit mit Indígenas in einer entlegenen Gegend war arbeits- und zeitintensiv; sie stellt aber für das ILDIS eine wertvolle Erfahrung dar, die 1996 ausgewertet und anderen Projekten zugänglich gemacht wird.

In Zusammenarbeit mit dem gewerkschaftlichen Observatorio Sindical Socio-ambiental de la Amazonía (OSSA) organisierte das ILDIS eine Seminarreihe, die sich an das holzverarbeitende Kleinhandwerk der Provinz Imbabura richtete und in der Strategien der nachhaltigen Nutzung der Holzbestände entwickelt wurden. Auch die Ergebnisse dieser Pilotmaßnahme werden 1996 auf breiterer Ebene veröffentlicht.

Page Top

KOLUMBIEN



Ziel: Förderung eines nachhaltigen Entwicklungskonzeptes

Eines der FES-Projektziele in Kolumbien richtet sich auf nachhaltige Entwicklung als Achse der nationalen Entwicklungspolitik. Die aktuelle Regierung verfolgt in ihrem Regierungsprogramm zumindest theoretisch diesen Ansatz. Bei den FES-Seminaren zum Thema geht es daher vor allem darum, diese Vorstellungen zu konkretisieren und den Konsens darüber in der zivilen Gesellschaft zu verbreitern.

Die FES (FESCOL) entwickelte ihre Projektarbeit von der kritischen Diskussion der Regierungsprogramme und eher grundsätzlicher Fragen her und versucht heute, diese in angemessene Entwicklungsmodelle und Strategien für die Lösung der Entwicklungsprobleme zu überführen. Entwicklungen und Spannungen innerhalb der regionalen Wirtschaftsvereinigungen einerseits (vor allem im Andenpakt und durch den Krieg zwischen Peru und Ecuador) sowie in der Gruppe der Drei (Kolumbien, Mexiko und Venezuela) und die Konferenz der Blockfreien in Kolumbien andererseits schafften dazu die konjunkturellen Voraussetzungen für eine Reihe von Studien, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema.

Verschiedene staatliche und private Organisationen übernahmen Teile der Maßnahmen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut FEDESARROLLO, die Entwicklungsorganisation der UN (UNDP), das Präsidialamt, das Innenministerium, die nationale Planungsbehörde. Der Beitrag der Counterparts kann mit ca. 40.000.- DM veranschlagt werden.

Ziel: Unterstützung für eine nachhaltige Unternehmenspolitik

Ohne die aktive Beteiligung der Unternehmen kann die Politik einer nachhaltigen Entwicklung keine Erfolge haben. FES-Ziel ist daher, die Bereitschaft der Wirtschaft fördern, Umweltaspekte in unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Im zweiten Halbjahr entwickelte sich mit erfreulicher Dynamik die umweltpolitische Diskussion mit Unternehmen und ihren Organisationen, die in 1996 mit Maßnahmen zur Förderung der „sauberen Produktion" fortgesetzt wurden.

Zu diesem Thema wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die wiederum vor allem als Grundlage eines Seminars über eben dieses Thema diente. Vereinbarungen über die Fortführung und Ausweitung der Initiativen zur Förderung einer „sauberen Produktion" wurden getroffen.

An den Maßnahmen wirkte die Arbeitgeberorganisation ANDI, verschiedene regionale Universitäten und SECODE, eine Organisation von 60 umweltbewußten Unternehmen mit.

Die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlichte FESCOL im September 1996 unter dem Titel „Empresa y Medio Ambiente en Colombia" (Unternehmen und Umwelt in Kolumbien).

Außerdem wurden in derselben Arbeitslinie von FESCOL zwei weitere Veröffentlichungen im August 1996 vorgestellt: „Instrumentos Económicos para la Gestión Ambiental en Colombia" (Wirtschaftliche Instrumente und Umwelt-Management in Kolumbien) und „Eficiencia Energética - Producción Limpia para un Desarrollo Sustentable" (Energetische Effizienz - Saubere Produktion für eine Nachhaltige Entwicklung).

Obwohl das Projektziel in dieser Formulierung zu anspruchsvoll angesichts der Möglichkeiten von FESCOL ist, sind die bisherigen Ergeb-
nisse hinreichend ermutigend, um es in einer realistischeren Version weiter zu verfolgen.

Ziel: Methodische Stärkung von Gemeinden und NRO und ihre Professionalisierung

Räume zur Partizipation sind auf allen Ebenen und in vielen Sektoren vorhanden. Möglichkeiten und Grenzen, Methoden und Instrumente zur Planung und Umsetzung von Arbeitszielen bedürfen jedoch einer weit sorgfältigeren Analyse und Verbreiterung.

Dieser Programmteil von FESCOL will mit seinen Maßnahmen (Seminare, Studien) zu einer kritischen Reflektion über Konzept und Praxis der Partizipation beitragen. Zwei Bereiche stehen dabei im Mittelpunkt: Eine Untersuchung der praktischen Mitwirkungsmöglichkeiten in der Umweltpolitik und die Mitarbeit am Regierungsdokument über Partizipation der Bürger, eine eher konzeptionelle Arbeit.

Neben der staatlichen Planungsbehörde wirkte der Dachverband der Umweltorganisationen, ECOFONDO, als Partner an den Maßnahmen mit. Sie beteiligten sich mit finanziellen Eigenmitteln u.a. an der Publikation „Participación Ciudadana y Medio Ambiente".

Angesichts der nach wie vor geringen Nutzung der Mitwirkungsmöglichkeiten bleibt das Projektziel eine wichtige Aufgabe, die in veränderter Form fortgesetzt werden soll.

Ziel: Stärkung der Mittlerfunktion der Medien

Neben der Veröffentlichung zahlreicher einschlägiger Bücher und Broschüren unterstützt FESCOL seine umweltpolitische Arbeit auch durch die Förderung der Fachzeitschrift Ecologica. U.a. wurde darin eine Artikelserie mit positiven Beispielen für umweltpolitische Initiativen in Bogotá plaziert. FESCOL bemühte sich zugleich um journalistische Professionalisierung durch einen Arbeitsaufenthalt für zwei Umweltjournalisten bei der EU in Brüssel.

Mit Hilfe des FES-Medienprojektes in Ecuador wurde als flankierende Maßnahme eine Evaluierung der Wirtschaftlichkeit der Zeitschrift unternommen.

Ziel: Aktivere Beteiligung von NRO an kommunaler Umweltpolitik

In diesem Bereich will FESCOL zu einer Verbesserung der politischen Arbeit der nichtstaatlichen Organisationen in den autonomen Regionalräten beitragen. Die Arbeit konzentrierte sich dabei auf die Bestimmung von Zielen und Instrumenten der Regionalplanung und Schritte zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und den zentralstaatlichen Einrichtungen der Umweltpolitik. In einer Serie von Veranstaltungen wurden Vorschläge für eine kommunale Umwelterziehung in Bogotá erarbeitet.

Die Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit ECO-FONDO, einem extern finanzierten Fonds für Umwelt-NRO, durchgeführt, der dafür seinerseits ca. 10.000.- DM bereitstellte.

Page Top

VENEZUELA



Ziel: Verbesserte strategische Umweltplanung in der öffentlichen Verwaltung und anderen Institutionen

Das FES-Institut ILDIS-Venezuela hatte 1995 zwei Kurse zur strategischen Planung bei Umweltproblemen durchgeführt, an denen vor allem Mitarbeiter des Umweltministeriums und regional tätiger Forschungsinstitute teilgenommen haben. Methodik, Aufbau und Inhalt der Kurse wurden daraufhin vom Umweltministerium als Teil des offiziellen Ausbildungsprogramms für Beamte übernommen.

Ziel: Anhebung des Informationsniveaus zur Nutzung alternativer umweltfreundlicher Techniken

Für die Zielgruppe Regional- und Kommunalverwaltungen wurden Dokumente zum Einsatz „Alternativer Technologien für die Verbesserung der Umweltbedingungen und der Lebensqualität der unteren Einkommensschichten" erstellt. Besonderes Interesse ergab sich für Programme zur Wasseraufbereitung und Abwasserentsorgung in Siedlungszonen der unteren Einkommensschichten.

Ab 1996 sollen einige der vorgestellten Alternativtechniken bei staatlich geförderten Investitionsprogrammen für Kommunen berücksichtigt werden.

Page Top

Karibik



Page Top

DOMINIKANISCHE REPUBLIK



Ziel: Umweltsensibilisierung in der Bevölkerung

In insgesamt acht Workshops wurden eine breite Palette von Umweltthemen präsentiert und diskutiert:

• Grüngürtel um Santo Domingo

• Müllbewältigung in der Hauptstadt

• Alternative Energie

• Nachhaltige Bewirtschaftung von Trockenwald

• Naturkatastrophen und Umweltschäden

• Die wissenschaftliche Bedeutung der Naturreserven

• Das neue Stadtbaugesetz und seine Umweltverträglichkeit

• Grünes Ebenholz und Magnolien

Besonders hervorzuheben ist, daß während eines internationalen Ingenieurs-Kongresses für Entsorgungsfachleute ein Workshop durchgeführt werden konnte, der die Möglichkeit bot, mit den teilnehmenden ausländischen Experten Erfahrungen und Probleme der Müllbewältigung zu diskutieren.

Die Beiträge für die Workshops wurden in der Reihe Agenda Ambiental veröffentlicht und den zuständigen Regierungsstellen, NROs, Schulen und Universitäten sowie Bibliotheken zugänglich gemacht.

In der ersten Phase des Projekts stand die Analyse von Umweltschäden im Mittelpunkt. In 1996 wurde der Aspekt Mensch und Umwelt behandelt. Dazu soll vor allem die Kooperation mit Umwelt-NROs ausgebaut werden.

Page Top

Zentralamerika



Page Top

PANAMA



Ziel: Förderung kommunaler Umwelt-NRO in der Kanalzone

Die kommunalen Basisorganisationen der Gebiete Arraiján und Veracruz werden bei der Ausarbeitung des lokalen Entwicklungsplanes unterstützt. Diese Unterstützung erfolgt vor dem Hintergrund einer breiten Landbesetzer-Bewegung, die sich gegen die unangepaßte Nutzung ökologisch äußerst fragiler Gebiete in der Kanalzone wendet. Ohne rasche Änderung der Kanalzonen-Politik würde das komplexe System der Wasserversorgung des Kanals gestört und damit die zentrale Einnahmequelle des Landes gefährdet.

Die Beratungstätigkeit der FES für kommunale Organisationen in zwei der bereits zurückgegebenen Gebiete der Kanalzone hat schon erste gute Ergebnisse erbracht:

• Angesichts der vollkommen neuartigen Aufgabenstellung war es zunächst notwendig, mit der Hilfe von zwei Studien den Rahmen der Arbeit näher zu bestimmen und konkrete Arbeitsinstrumente zu entwickeln.

• Darauf aufbauend konnten rund 100 kommunale Akteure in den verschiedenen Bereichen der Kommunalentwicklung fortgebildet werden. Neben Fragen des Umweltschutz lag der Akzent auf Fragen des Wohnungsbaus, der Arbeitsplatzschaffung, kommunaler Dienstleistungen, Organisationsentwicklung, kommunaler Führungsaufgaben. Damit wurde die Grundlage geschaffen für konstruktive Verhandlungen lokaler Akteure mit relevanten Regierungsinstitutionen sowie für ihre aktive Teilnahme an der Arbeit der gemischten Kommissionen bei der Erstellung des kommunalen Entwicklungsplanes.

Page Top

COSTA-RICA



Ziel: Die Regierung entwickelt zusammen mit Gemeinden und NROs einen Umwelt-Aktionsplan

Im Rahmen der „Ersten Nationalen Konferenz der Kommunen und kommunalen Bürgerinitiativen für Umweltvorsorge" wurden neun regionale Vorbereitungsseminare zum Thema dezentralisierten Müllentsorgungspolitik organisiert. Weitere acht regionale Workshops wurden gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt, welche der Aktualisierung von Bestandsaufnahmen in ländlichen Kantonen und der Definition eines nationalen Aktionsplanes zur Müllentsorgung dienten. Mit diesen Veranstaltungen konnten mehrere Ziele gleichzeitig erreicht werden:

• 90 Staatsfunktionäre in die Grundzüge moderner, umweltverträglicher und den ländlichen Gemeinden angemessener Techniken der Müllentsorgung einzuführen;

• durch die Systematisierung der Ergebnisse der regionalen Workshops ein objektives Bild der aktuellen Situation der Gemeinden in der Umweltvorsorge (Schwerpunkt: Müllentsorgung) zu erstellen und mit 51 Kommunen Prioritäten im Bereich der Müllentsorgung zu definieren und zu koordinieren;

• 387 zuständige Kommunalpolitiker in die Diskussion um die Formulierung und Umsetzung kantonaler Pläne zur Umweltvorsorge einzubeziehen;

• direkte und permanente Kommunikationskanäle zwischen Kommunen, NROs und dem Gesundheitsministerium als der verantwortichen zentralstaatlichen Instanz zu etablieren.

Partner war ein Zusammenschluß von Umwelt-NRO (COPRODESA), der mittlerweile sowohl von nationalen Regierungsinstanzen als auch in der internationalen Zusammenarbeit akzeptiert ist.

Aufgrund der Unterstützungsarbeit von COPRODESA befinden sich momentan etwa 20 lokale Müllentsorgungsprojekte (unter Anwendung partizipativer und dezentralisierter Ansätze) in der Durchführung.

Begleitend zu diesen Maßnahmen wurde eine Studie erstellt, die in zentrale Begriffe der Umweltvorsorge und Dezentralisierung einführt und erste Erfahrungen der Koordinierungsinstanz COPRODESA systematisiert. Die Studie wurde Ende Januar 1996 in der Endfassung vorgelegt und Regierungsinstanzen, kommunalen Verwaltungen sowie NROs zur Verfügung gestellt.

Hinsichtlich der Durchführung von Pilotprojekten in der dezentralisierten Umweltvorsorge gelangen folgende Fortschritte:

• Auf der Halbinsel Nicoya wurden die Gemeinden und lokalen Bürgerinitiativen von 2 Kantonen bei der Einführung umweltverträglicher Mülldeponien unterstützt, welche von lokalen Kleinunternehmen geführt werden. Beide Mülldeponien konnten in den letzten Monaten dieses Jahres den Betrieb aufnehmen.

• In San Carlos gelang es, ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeindeverwaltung und eines lokalen Kleinunternehmens zur Reinigung öffentlicher Wege erfolgreich abzuschließen.

• In Pavas konnte die erste Phase der Implementierung eines selbstverwalteten Müllentsorgungssystems (unter Enbeziehung von Kompostierungstechniken zur Verarbeitung organischer Abfälle) abgeschlossen werden. Die Sensibilisierung der Bewohner und Fortbildung für die Kommunalverwaltung im Stadtteil konnte erfolgreich durchgeführt werden. Zur Errichtung und Inbetriebnahme der Kompostierungsanlage bedarf es allein des Abschlusses des laufenden Genehmigungsverfahrens.

Ziel: Förderung ökologischer Wirtschaft im Kaffee-Sektor („Fair-Kaffee")

Im April 1995 beschloß der Verwaltungsrat der Dachgenossenschaft COOCAFE, die Umstellung der Kaffeeproduktion von der chemischen auf die organische Düngung in Angriff zu nehmen. Damit wurden die langjährigen Bemühungen des FES-Strukturhilfeprojekts CAE, über Fortbildungsmaßnahmen einen Bewußtseinswandel bei den Kleinbauern herbeizuführen, von einem ersten greifbaren Ergebnis gekrönt. Es gelang auch, in der zweiten Jahreshälfte gemeinsam mit COOCAFE eine Arbeitsgruppe Ökologie einzurichten, die in einem Rahmenplan die einzelnen Schritte des nur mittelfristig zu realisierenden Umstellungsprozesses definierte. Zudem konnten in einer Pilotmaßnahme erste Erfahrungen mit der themenbezogenen Aus- und Fortbildung kleinbäuerlicher Produzenten aus Mitgliedsgenossenschaften von COOCAFE gesammelt werden.

Auch das Thema der umweltschonenden Kaffeeaufbereitung erfuhr vor dem Hintergrund verschärfter Umweltschutzauflagen eine deutliche Dynamisierung. Im Vordergrund steht dabei zunächst die Reduzierung des Wasserverbrauchs und die Wiederaufbereitung des Nutzwassers.

Unter Hinzuziehung eines externen Experten wurde eine Analyse der unterschiedlichen Ist-Situation der Verarbeitungsanlagen der acht Genossenschaften vorgenommen, die naturgemäß erst mit Beginn der Kaffee-Ernte im November einsetzen konnte und dementsprechend erst Ende Januar 1996 abgeschlossen war. Darauf aufbauend werden nun - in enger Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden - technische Lösungen erarbeitet, die bis zum Beginn der Erntesaison 1996/97 umgesetzt werden sollen.

Das Ziel der Beratungsleistung der CAE ist es jedoch, über den unmittelbaren Handlungsbedarf hinaus eine umfassendere Lösung zu verwirklichen, die auch die Aufbereitung der Kaffeeschalen sowie die Reduzierung des Brennholzkonsums bzw. Energiebedarfs einbezieht. Zur Vorbereitung konkreter Aktionsprogramme wurde ein Kurzzeitexperte damit beauftragt, in einer Bestandsaufnahme die Einsatzfähigkeit alter-nativer Technologien (traditionelle Nutzung solarer Energie, Fotovoltaik, Konvektoren) unter den Bedingungen der Mitgliedsgenossenschaften von COOCAFE sowie die Verfügbarkeit derartiger Lösungen im Lande zu analysieren. Auch diese Untersuchung benötigt Informationen, die nur während der Hauptsaison der Kaffeeaufbereitung gewonnen werden können und wurde daher erst im Januar 1996 abgeschlossen.

Das FES-Regionalprojekt CAE verfolgt mit der umweltbewußten Kaffeeproduktion die parallele Entwicklung von stabilen ländlichen Produktionsformen und den Schutz der natürlichen Produktionsbedingungen. Dies kommt in den folgenden Teilzielen deutlich zum Ausdruck:

• Förderung des Umweltbewußtseins bei Kleinbauern und Vermittlung von umweltgerechten Anbau- und Verarbeitungstechniken;

• Verknüpfung von ökologischen mit ökonomischen Aspekten durch planmäßigen Ressourcenschutz;

• Integration der Umwelterziehung in die Tätigkeit der Genossenschaften.

Ziel: Multiplikation positiver Erfahrungen mit ökologischer Ökonomie

Zur Verknüpfung von ökonomischen Möglichkeiten zur Einkommenssteigerung (Kaffeevermarktung durch Teilnahme am Fairen Handel) mit ökologischen Problemlösungen zielt die Beratung des Dachverbandes COOCAFE und seiner 8 Mitgliedsgenossenschaften seit den 90er Jahren zunehmend auf ressourcenschonende Anbaualternativen (ökologischer Kaffeeanbau, Anwendung organischer Dünger und agroforstliche Bewirtschaftungsmethoden) sowie umweltschonende Kaffeeaufbereitung, z.B. durch Reduzierung des Wasserverbrauchs, Wiederaufbereitung des Nutzwassers, Reduzierung des Energiebedarfs und Einführung von Solarenergie zur Kaffeetrocknung. Im Zuge der vorausgegangenen Beratungsarbeit des Projektes zur Förderung des Umweltbewußtseins und vor dem Hintergrund mittlerweile verschärfter gesetzlicher Umweltauflagen werden heute umweltschonende Kaffeaufbereitungsmethoden in allen Mitgliedsgenossenschaften COOCAFES angewendet. Erste Mitgliedsgenossenschaften von COOCAFE haben bereits mit der Umstellung von traditionellem auf organischen Kaffeeanbau begonnen, um die zunehmende Nachfrage nach Öko-Kaffee in den Konsumländern zu nutzen.

Im Rahmen dieser Marktsicherungsstrategie etablierte COOCAFE auf dem europäischen Markt mit „Café Forestal" eine weitere eigene Kaffeemarke, aus deren Verkauf ein Teil der Einnahmen in den Umweltschutz kanalisiert werden: Die 1993 dafür eigens gegründete Stiftung „Fundación Café Forestal" unterstützt mit diesen Geldern private Initiativen bei der Durchführung von präventiven und kurativen Umweltschutzmaßnahmen in der Provinz Guanacaste. Dazu zählen Umwelterziehung, Förderung von ökologischem Kaffeebau, Wald- und Bodenschutz, Erosionsschutz, Waldbrandverhütung, Wiederaufforstung, Erhaltung der Biodiversität (z.B. Förderung alternativer Anbauprodukte) sowie Herausgabe von Bildungsmaterialien.

Nach z.T. konfliktiven internen Diskussionen schaffte es der für die FES wichtige Partner „Fundación Café Forestal" doch noch mit einem neuen Verwaltungsrat die Zielsetzung, die Entscheidungskriterien und das Arbeitsprogramm dieser Stiftung festzulegen. Im nächsten Schritt wurden dann mit der publizistischen Aufbereitung dieses Grundlagendokuments sowie mit der Erstellung des Jahresberichts 1994/95, eines Informationsfaltblatts und weiterer Themenbroschüren die Grundlage für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit geschaffen.

Der in Costa Rica dominierenden Tradition folgend, Ressourcenschutz in erster Linie über die Ausgliederung von Flächen aus dem Produktionsprozeß zu betreiben, hatte auch die „Fundación Café Forestal" in ihrer Startphase einer Initiative Mittel zur Verfügung gestellt, die damit Land aufkaufte, das anschließend in eine Schutzzone („Monte Alto") zusammengefaßt wurde. Angesichts der in der internationalen Diskussion inzwischen sehr kritischen Bewertung derartiger Aktivitäten als Form nachhaltiger Entwicklung wurde eine Studie finanziert, mit der die ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen der Schaffung derartiger Naturschutzzonen am Beispiel des schon klassischen Naturschutzprojekts Monteverde sowie der neuen Initiative „Monte Alto" untersucht wurden. Die dabei - erstmals in Costa Rica - herausgearbeiteten Ergebnisse dienen inzwischen der „Fundación Café Forestal" als Entscheidungshilfe im Falle weiterer Gesuche um Finanzierung ähnlicher Projekte.

Orientiert am Beratungsmodell um COOCAFE wurde 1993 das Regionalprojekt „Verbesserung der Süd-Nord-Handelbeziehungen am Beispiel Kaffee" ins Leben gerufen, das den Aufbau einer politischen Interessenvertretung aller am Fair Handel beteiligten Kaffeeproduzenten in Lateinamerika gegenüber den Konsumentenländern des Nordens erreichen will.

Dem Regionalverband „Frente Solidario de Cafetaleros de Latinoamérica" sind derzeit 19 Dachverbänden aus 13 lateinamerikanischen Staaten angeschlossenen. Ziel der umweltpolitischen Beratungsarbeit der FES in den kommenden Jahren ist es, sukzessiv die Mitglieder des Verbandes für die Umstellung ihrer traditionellen Anbauweise auf umweltschonende Kaffeeproduktion zu gewinnen.

Page Top

HONDURAS



Ziel: Aufbau nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion

In Honduras unterstützt die FES Ansätze nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion in enger Verbindung mit Frauenförderungsaktivitäten.

Durch ökologische Produktions- und Nutzungszyklen werden auf der Grundlage bestehender land- und forstwirtschaflicher Ressourcen neue Perspektiven für eine wirtschaftliche und soziale Integration marginalisierter ländlicher Bevölkerungsgruppen angestrebt.

In Zusammenarbeit mit einer NRO, die ihrerseits externe Finanzmittel akquiriert, werden Gruppen von Kleinbauern bei der Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Problemflächen unterstützt. Es sind vielfach Steilhänge mit hoher Erosionsgefährdung, auf denen Yucca als Mais-Substitut gepflanzt wird. In einer ersten Phase wurde mit 250 Kleinbauern ein Weiterbildungsprogramm gestartet, bei dem am Ende 75 Promotoren für ein Bodenkonservierungsprogramm ausgebildet werden konnten. Angeschlossen wurde ein Beratungsprogramm zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion. Die Yucca wird als Viehfutter, als Industriestärke, als Speisemehl vermarktet.

Durch die Integration des Produktionsansatzes mit der Frauenförderung wird gleichzeitig deren ökonomische Basis verbreitert und damit Armut bekämpft, die ihrerseits eine der großen Ursachen für Überausbeutung von Wald und Boden ist.

Aktuell wird an der Ausweitung der umweltpolitischen Beratung in Richtung einer professionellen Vergabe von ökologischen Gütesiegeln gearbeitet.

Gesprächspartner sind dabei: CINDES, eine durch FES-Initiative 1994 gegründete NRO (die das oben erwähnte Projekt im Auftrag der FES durchführt) und - als sowohl politisch als auch wirtschaftlich potenter Partner - FIDE (Fundación para la promoción de inversiones y desarrollo de las exportaciones), eine Organisation der Privatwirtschaft. Bisheriger Kooperationspartner bzw. Ideenlieferant oder Berater auf regional/internatinoaler Ebene ist eine private Institution zur Vergabe von Gütesiegeln in Nicaragua und in Kolumbien (ECOTROPIC). Letztere arbeitet ihrerseits professionell mit Vergabestellen für Gütesiegel in Europa und USA zusammen. Für Oktober 1996 war eine Beratung durch ECOTROPIC vorgesehen, auf deren Grundlage dann ein ähnliches Unternehmen mit CINDES und FIDE als Teilhaber entstehen soll. Als erste zu zertifizierende Produkte wurden Kaffee, Kakao, Cashew-Nüsse und Holz ausgesucht. Die FES übernimmt in dem ganzen Prozeß eine beratende Rolle und nutzt dabei u.a. die sehr guten Kontakte zu ECOTROPIC in Kolumbien.

Page Top

NICARAGUA



Ziel: Stärkung der umweltpolitischen Kompetenz von Gemeinden

Ein Schwerpunkt der Arbeit der FES lag hier in dem Entwurf von Vorschlägen zur Organisation und Verwaltung kommunaler Dienstleistungen vor allem in den Bereichen natürliche Ressourcen und Öko-Tourismus. Die Aktivitäten konzentrierten sich in Masaya und La Paz Centro, da die FES dort mit weiteren Projekten präsent ist. Basierend auf einer in beiden Kommunen durchgeführten Studie wurde ein Vorschlag zur Organisation kommunaler Dienstleistungen vorgestellt und mit den Bürgermeistern und Stadträten diskutiert. Derzeit vertreten die beiden Gemeinden einen Vorschlag zur Dezentralisierung von Kompetenzen im Bereich Turismus beim dafür zuständigen Gemeindeförderungsinstitut INIFOM.

Im Bereich der Dezentralisierung der Wasserversorgung wurden vorbereitende Arbeiten geleistet.

Die Suche nach geeigneten Verfahren und Strukturen zur Beteiligung der Bürger an der Verwaltung kommunaler Dienstleistungen war ein weiterer Schwerpunktbereich der Arbeit der FES. Die Aktivitäten hierzu konzentrierten sich in mehrerern Gemeinden auf die Einrichtung von Umweltkommissionen mit Bürgerbeteiligung.

Ziel: Unterstützung für ökologische Ökonomie auf Gemeindeebene

In den Partnergemeinden wird auf die Umsetzung einer ökologischen Wirtschaftspolitik hingearbeitet. So erließ der Gemeinderat von Sébaco eine Verordnung zur nachhaltigen Nutzung des Waldbestandes, womit er letztlich Kompetenzen an sich zog, die eigentlich vom Umweltministerium MARENA auszuüben wären. In einer anderen Gemeinde wurde zusammen mit der kommunalen Planungskommission und zusammen mit dem verantwortlichen Unternehmer (Ziegelei) ein Programm zur Wiederaufforstung alter Tongruben eingeleitet. Ebenso wurden im Rahmen einer Raumordnungsplanung die Bedingungen für künftige Ansiedlung von Betrieben auf der Grundlage umweltpolitischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte in Angriff genommen.

Page Top

MEXICO

Die FES arbeitet in Mexico seit ca. 10 Jahren im Umweltbereich. Wie in den letzten Jahren lag auch im Jahr 1995 der Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen. Besonders erfolgreich war diese im Bundesstaat Campeche. Durch die organisatorische und inhaltliche Unterstützung der FES ist es einer durch die Erdölbohrungen- und -förderung besonders betroffenen Gruppe von Fischern und Kleinbauern gelungen, von der Erdölgesellschaft und von der Regierung einen Fonds zur Verfügung gestellt zu bekommen, mit dem die entstandenen Schäden beseitigt werden und zugleich umweltfreundliche Produktionsstrukturen aufgebaut werden sollen.

Ziel: Gesellschaftliche Mitbestimmung bei der Durchsetzung eines ökologisch tragfähigen Entwicklungsmodells

Ein erster Aktionsplan der mexikanischen Zivilgesellschaft zur Umsetzung der Agenda XXI (UNCED - Rio 1992) seitens der Regierung wurde erarbeitet.

Verschiedene NROs stellten der Öffentlichkeit ihren Aktionsplan zur Überwachung der Umsetzung der Agenda XXI vor und haben gegenüber der Umweltpolitik der neuen Regierung Position bezogen.

Das Umweltministerium hat auf verschiedenen Ebenen (Bundesstaat, Region, Einzelstaat) Beratungsausschüsse für Umweltfragen einberufen. Diesen kommt bei der Umsetzung der Agenda XXI eine wichtige Rolle zu. Den Mitgliedern dieser Ausschüsse wurden seitens der FES grundlegende Informationen über relevante Umweltfragen zur Verfügung gestellt. Für diesen Zweck wurden u.a. einige bereits seit letztem Jahr vergriffene Exemplare aus unserer Reihe „Cuadernos para Sociedades Sustentables" nachgedruckt und verteilt.

NROs haben regionale Aktionspläne erarbeitet, die als Basis für die Entwicklung eines nationalen Aktionsprogrammes dienen sollen.

Zuständige Regierungsstellen im Bundesstaat Veracruz wurden über Vorschläge zur Änderung der Umweltpolitik informiert.

NRO’s, Wissenschaftler und Vertreter sozialer Bewegungen haben gemeinsam mit Regierungsvertretern Vorschläge zur Änderung der Umweltgesetzgebung in Veracruz diskutiert.

Es wurden zwei Seminare zu dem Thema „Bürgerbeteiligung bei der Umweltgesetzgebung im Staate Veracruz" durchgeführt. Als Abschluss wurden der Regierung des Bundesstaates Vorschläge zur Veränderung der aktuellen Gesetze übergeben, ausserdem wurde mit der Regierung die Frage der zukünftigen Beteiligung der NRO erörtert.

Die sehr intensive Arbeit der FES in diesem Bereich nimmt allmählich Pilotcharakter für Mexico an. Das nationale Netzwerk hat es zum erstem Mal in der mexikanischen Geschichte geschafft, daß PEMEX die durch die Erdölförderung in einer Region des Bundesstaates Campeche entstandenen Umweltschäden anerkannt hat. Zur Beseitigung dieser und zur Verhinderung von neuen Schäden hat die Firma 2 Mill. Pesos (ca. DM 500.000,--) in einen Fonds bezahlt, zu dem die Regierung weitere
2 Mill. dazugelegt hat. Der Fonds wird von dem Netzwerk, der Regionalregierung und PEMEX verwaltet und dient dazu, umweltverträgliche Projekte zur Förderung verschiedener Produktionszweige zu finanzieren. Beide Geldgeber (PEMEX und die Regierung) haben sich verpflichtet, nach Ausschöpfung der vorhandenen Mittel den Fonds erneut zu füllen.

Im Umweltministerium wird zur Zeit geprüft, ob die Region als 22. in die Liste der besonders gefährdeten Gebiete des Landes aufgenommen werden soll.

Eine positive Entscheidung ist 1996 zu erwarten. Damit könnte man mit weiteren Mitteln zur Rehabilitierung der Umweltschäden rechnen.

Ziel: Kritische Auseinandersetzung in der Zivilen Gesellschaft mit Umwelteffekten des Freihandelsabkommens NAFTA

Erste Maßnahmen einer gemeinsamen Aktionsstrategie der Zivilgesellschaften in den USA, Kanada und Mexiko zur Umsetzung der Agenda 21 durch die Regierungen des NAFTA-Abkommens (Nordamerikanische Freihandelszone) wurden ergriffen.

NROs haben eine Analyse der wichtigsten Umweltauswirkungen des NAFTA-Abkommens durchgeführt und Vorschläge zu deren Minderung vorgestellt.

Es wurden zwei Seminare zum Thema der Auswirkungen des Frei-
handelsabkommens NAFTA auf die Umweltbelastung durchgeführt. Schwerpunkt dabei war, die Kontroll- und Überwachungsmechanismen der Umweltgruppen zu verbessern.

Um die Kontaktaufnahme und den Informationsaustausch zwischen Umweltgruppen und -institutionen beiderseits der mexicanischen Nordgrenze zu erleichtern, wurde zusammen mit anderen Organisationen ein Umweltführer herausgegeben.

Die 1994 entwickelte Methode zur Ausbildung von Umweltpromotoren wurde in der Praxis angewendet. NRO’s haben 50 Promotoren ausgebildet und deren Arbeit durch Follow-up-Maßnahmen begleitet.

Ziel: Förderung nachhaltiger Produktionsprozesse

Mitglieder von Kleinbauernorganisationen im Bundesstaat Oaxaca, die seit 1994 begonnenen hatten, sich für umweltverträgliche Produktionsweisen zu interessieren, haben sich aktiv an Kursen über umweltgerechte Anbautechniken beteiligt.

Im ersten Halbjahr wurde ein erster Kurs über organischen Ackerbau mit Mitgliedern einer Kooperative in Oaxaca durchgeführt.

Zwei weitere für das zweite Halbjahr geplante Kurse mußten ausfallen, da der Partner bedingt durch interne Schwierigkeiten nicht in der Lage war, diese zu organisieren.

Das nationale Netzwerk der Küsten- und Binnenfischer hat mit Unterstützung von NRO’s ein Fortbildungsprogramm für seine Mitglieder durchgeführt.

Das nationale Netzwerk hat einen rechtlich anerkannten unabhängigen Verband gegründet.

Die schon früher unterstützte und durchgehend von der FES beratene Umweltkommission der Elektrikergewerkschaft (Sindicato Mexicano de Electricistas) ist inzwischen mit innergewerkschaftlichen Maßnahmen sehr aktiv geworden. Die Umweltkommission hat für die Elektriker-Gewerkschaft ein Aus- und Fortbildungsprogramm entwickelt, das allerdings noch nicht umgesetzt wurde.

Ziel: Zusammenarbeit mit Massenmedien zur Stärkung des Umweltbewußtseins

Um das Informationsniveau und Problembewußtsein bezüglich Umweltfragen in der Bevölkerung zu steigern, wurden Radiohörer der Hauptstadt und der angrenzenden Bundesstaaten über die Arbeit und die Vorschläge von Umweltgruppen informiert.

Insgesamt wurden 52 einstündige Radioprogramme zu verschiedenen Aspekten der Umweltproblematik und -politik produziert und im wöchentlichen Rhytmus von Radio UNAM ausgestrahlt.

Ziel: Kommunales Umweltmanagement in Zusammenarbeit mit NRO

Insgesamt 9 Seminare zum Thema „Kommunales Umweltmanagement" in verschiedenen Gemeinden des Bundesstaates Tabasco haben zur Bildung von Arbeitsgruppen geführt, die sich zum Ziel gesetzt haben, vorhandene Umweltschäden zu beseitigen und nach Möglichkeiten zukünftiger präventiver Maßnahmen zu suchen.

In drei Städten des Bundesstaates Tlaxcala wurden auf Anforderung der Gemeindeverwaltung Kurse zu spezifischen Fragen (Kontrolle der Bodenerosion, Umgang mit Giftmüll) durchgeführt.

Als Ergebnis von drei Seminaren wurde von den Umweltgruppen der Stadt Jalapa der Gemeindeverwaltung ein Vorschlag für ein dreijähriges Umweltprogramm übergeben.

NROs und die Verwaltung der Kreisgemeinde Cárdenas (Tabasco) haben Strukturen zur Unterstützung der Gemeindeverwaltungen in Umweltfragen aufgebaut.

NROs haben gemeinsam mit den Verwaltungen von 5 Kreisgemeinden (Municipios) in Veracruz ein Programm zur Aus-/Fortbildung von Verwal-tungsangestellten gestartet.

In 3 Kreisgemeinden (Municipios) in Tlaxcala wurde mit NRO-Unterstützung die Umsetzung des 1994 ausgearbeiteten Umweltprogramms initiiert.

Umweltgruppen haben im Munizipio Xalapa einen Vorschlag für ein Umweltprogramm 1995-97 erarbeitet und der Gemeinderegierung vorgestellt.

Mitglieder von NROs und sozialen Gruppen wurden in den erforderlichen Methoden ausgebildet, um eine umweltgerechte regionale Raumplanung in der „Meseta Purépecha" in Michoacán durchzuführen.

In einer Seminarreihe wurde mit Teilnehmern von drei genossenschaftsähnlichen Ejido-Vereinigungen im Bundesstaat Michoacán eine umweltgerechte regionale Raumplanung erarbeitet.

Ziel: Sicherung indigener Lebensräume durch Umweltpolitik

Die FES ist auch in die umweltpolitische Arbeit mit indigenen Bevölkerungsgruppen eingestiegen und hat zunächst in einer Region mit überwiegend indigener Bevölkerung eine partizipative ökologische Problemanalyse durchgeführt, um ein Problemprofil zu erhalten.

Außerdem wurde in der indigenen Bergregion des Bundesstaates Guerrero eine Studie über die Umweltprobleme dieser Region erstellt und als bildungspolitische Maßnahme in einem Seminar, an dem Vertreter der verschiedenen Gemeinden teilnahmen, vorgestellt.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-bibliothek | 8. Januar 1998

Previous Page TOC Next Page