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TEILDOKUMENT:
Vorwort Mit der neuen Reihe Materialien zur Praxis der Entwicklungszusammenarbeit" beteiligt sich die Friedrich-Ebert-Stiftung an der Diskussion von Themenfeldern und Schwerpunkten der gesellschaftspolitischen Entwicklungsarbeit. Sie gibt Rechenschaft über ihr praktisches Handeln und die der Praxis zugrundeliegenden Konzeptionen, Leitlinien und strategischen Überlegungen. Diese Publikationen sind Arbeitsmaterialien für die eigenen Mitarbeiter und die Partner in Entwicklungsländern. Sie sind ein Beitrag zum praxisorientierten Dialog zwischen Experten, mit den Partnern und der Politik. Sie sind geprägt von dem Bestreben, zu größerer Transparenz, Offenheit und Nachvollziehbarkeit der Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Entwicklungsländern und ihrer Problemstellungen und Ergebnisse beizutragen. Mit ähnlicher Zielsetzung wurden bereits veröffentlicht: Die soziale Dimension der Marktwirtschaft. Ein Beratungsmanual für die internationale Entwicklungszusammenarbeit, Bonn 1994 Soziale Sicherung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, Ein Beratungsmanual der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1996 Förderung von Frauen. Leitlinien der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1994 Die bisherige Dialogreihe Entwicklungspolitik" mit ihrer Orientierung auf die innerdeutsche Diskussion entwicklungspolitischer Fragen und die Information der Öffentlichkeit wird fortgesetzt. Selbstverständlich wird die Friedrich-Ebert-Stiftung auch weiterhin Informationsmaterialien über ihre Arbeit in der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit veröffentlichen. Dr. Erfried Adam Leiter der Projektgruppe Entwicklungspolitik
Zu diesem Bericht
Hiermit legt die Friedrich-Ebert-Stiftung einen Überblick über ihre umweltpolitische Kooperation mit Staaten und Gesellschaften des Südens vor. Für diesen Bericht wurden die umweltpolitischen Aktivitäten aller FES-Büros in Afrika, Asien und Lateinamerika erfaßt, wie sie sich in den Jahresberichten 1995 und ergänzenden Berichten und Publikationen der jeweiligen Landesvertretungen aus dem Jahr 1996 niedergeschlagen haben. Diese Aktivitäten sind eingebunden in die gesellschaftspolitische Arbeit der FES und sollen damit ihren Teil zur Verstetigung demokratischer Verhältnisse und zum Ausbau internationaler Verständigung beitragen. Dabei soll dieser Bericht erkennen lassen, daß die FES ihre umweltpolitische Kooperation als eine Querschnittsaufgabe wahrnimmt, also als integrierten Bestandteil ihrer Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, mit politischen Parteien, mit kleinen Unternehmern und deren Verbänden, aber auch mit Gemeinden und staatlichen Institutionen. Zwangsläufig sollen die umweltpolitischen Programme und Einzelmaßnahmen eigene Wirkungen zeigen. In einigen Fällen sind solche Wirkungen schon sehr kurzfristig zu sehen. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle - so jedenfalls die FES-Erfahrung - sind die angestrebten Ergebnisse erst auf mittlerer Sicht erkennbar. In manchen Länderbeispielen des vorliegenden Berichts sind daher nur Ziele und Maßnahmen darstellbar. Dort, wo es schon möglich ist, wird allerdings auch auf die Wirkungen solcher Maßnahmen eingegangen. Ergänzend sind aus den Regionen Afrika, Asien und Lateinamerika Publikationen der FES-Büros zu Umweltthemen am Schluß des Berichts zusammengestellt. Dieser Bericht faßt die umweltpolitische Kooperation der FES in einem überschaubaren Zeitraum (1995/1996) zusammen und macht dabei deutlich, daß es trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für viele der erfaßten Länder sehr ähnlich gelagerte Themenstellungen gibt. Zu den hervorstechenden thematischen Arbeitsfeldern der FES gehören inzwischen in allen Weltregionen Programme und Projekte mit dem Ziel, Umweltbewußtsein zu schaffen und zu stärken; umweltorientierte Erziehungs- und Bildungsarbeit; Beteiligung an Entscheidungen und Mitsprache der Bürger bei Umwelteingriffen; Unterstützung von Vorsorgepolitiken und Umweltmanagement; und sogar die Auseinandersetzung mit technisch politischen Verfahren, wie Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP). Nachgefragt werden von Partnerorganisationen und Zielgruppen allerdings auch Beratung und Unterstützung beim Ressourcenschutz; bei der Müllbeseitigung und Müllvermeidung; beim Einsatz alternativer Techniken (Energie); bei der Planung und legalen Absicherung von Nationalparks und beim Thema Öko-Tourismus als einem evtl. nachhaltigen Wirtschaftssektor. Es gibt einige weitere Umweltthemen, die als gesellschaftliche Fragestellungen aufgeworfen werden, bis hin zu dem möglicherweise zukunftsentscheidenen Themenkomplex der Sicherung der Artenvielfalt (Erhalt der Biodiversität). Die Vielzahl dieser Themen und Fragestellungen aus den jeweiligen Gesellschaften heraus hat bisher verhindert, daß die FES sich übergreifende umweltpolitische Leitlinien für ihre internationale Arbeit geben konnte. Denn je nach Kulturraum und nach Verankerung der FES in einem Land muß die Vielfalt an Umweltfragen mit einem breiten Spektrum von Partnern und Institutionen bearbeitet werden. Dabei weist allein ein politisches Ziel wie nachhaltige Entwicklung" in der Praxis sehr schnell die Verständigungsgrenzen zwischen den beteiligten Gruppen und Institutionen auf. Im Sinne der häufigsten Kooperationspartner arbeitet die FES inzwischen mit Nichtregierungsorganisationen (einschließlich der gewerkschaftlichen Vereinigungen und Bürgerinitiativen); mit Regierungsstellen (zentrale Planungsbehörden, Fachministerien); mit Gemeinden und ihren Dachorganisationen; sowie mit Universitäten, Schulen und Massenmedien zusammen. Weniger häufig kommt bisher die Zusammenarbeit mit Parlamentariern und ihren Ausschüssen; mit Industrieunternehmern und mit Bauernverbänden oder indigenen Völkern vor. Da die Möglichkeiten, Partner und Zielgruppen zu bestimmen, nicht allein vom Willen der FES abhängen; da einige der Partner in einzelnen Ländern eher politisch verfolgt als gefördert werden, in anderen Ländern allerdings schon nationale und internationale Anerkennung gewonnen haben, dürfte die Aufschlüsselung der jeweiligen Partner bzw. Zielgruppen für den Leser eine interessante Information darstellen. Sowohl die wichtigsten Themenfelder als auch die wichtigsten Partnerinstitutionen sind am Ende des Berichts in der Form einer Matrix zusammengefaßt und geben zusammen mit dem Hinweis auf die entsprechenden Länder eine komprimierte Information auf einen Blick (s. Seite 88). Die FES setzt für die umweltpolitische Kooperation zunächst ihr über viele Jahre erworbenes Instrumentarium ein, d.h. z.B. den Austausch von Nord-Süd- und Süd-Süd-Experten; regionale und internationale Konferenzen und Seminare; Erstellung von Gutachten und Studien. Das erfolgt soweit wie möglich in vernetzter Form, um die Wirkung zu erhöhen. Die Erweiterung des gesellschaftspolitischen Arbeitsfeldes um den Bereich Umweltpolitik führt in einer Reihe der beschriebenen Länder nicht nur zu einer Erweiterung des Partnerspektrums, sondern auch zur gelegentlichen Übernahme sehr schwieriger Rollen als Mittler zwischen konfligierendenen Interessengruppen. Hier sind dann Erfahrungen mit runden Tischen" und ebenso der Einsatz moderner Kommunikationstechniken nützlich. Dieser Bericht kann m.E. auch ein wenig als Beleg dafür dienen, daß die Organisation des gesellschaftlichen Dialogs über sachgerechte Vorschläge zur Lösung von Zukunftsproblemen zu unseren wichtigsten Aufgaben (gehört)". [Jahresbericht der FES 1995]. Elmar Römpczyk Bonn, November 1996 Beauftragter für Umweltfragen Abteilung Internationale Entwicklungszusammenarbeit © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-bibliothek | 8. Januar 1998 |