FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:


[Seite der Druckausg.: 1 = Vortitelblatt]


Johannes Rau . Willy Brandt




[Seite der Druckausg.: 2]


Portraet Willy Brandt

[Seite der Druckausg.: 3 = Titelseite


Johannes Rau


Willy Brandt


Rede anlässlich des 10. Todestages
am 8. Oktober 2002 in der
Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin





Friedrich-Ebert-Stiftung
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

[Seite der Druckausg.: 4 = Rückseite Titelblatt




ISBN 3-89892-129-8

Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung
und der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung


Bearbeitet von Dieter Dowe


Kostenloser Bezug bei Historisches Forschungszenztrum
der Friedrich-Ebert-Stiftung
Godesberger Allee 149, D-53175 Bonn
(Tel. 0228-883-473)
E-mail: Doris.Fassbender@fes.de


und


Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Schöneberger Rathaus
John-F.-Kennedy-Platz, D-10825 Berlin
(Tel. 030-7877070)
Email:info@bwbs.de


© 2002 by Friedrich-Ebert-Stiftung und
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Fotos: S. 2: Camillo Fischer (Stadtarchiv Bonn), Carsten Holtkamp
(Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung)

[Seite der Druckausg.: 5 = Inhaltsverz.]

Holger Börner
Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
Begrüßung

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
Vorsitzender des Kuratoriums der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Grußwort

Bundespräsident Johannes Rau
Gedenkrede zum 10. Todestag Willy Brandts

[Seite der Druckausg.: 6.]



[Seite der Druckausg.: 7]



Begrüßungsworte
des Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Holger Börner


Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
lieber Johannes Rau,
sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
lieber Wolfgang Thierse,
sehr geehrte Damen und Herren Vertreter des Diplomatischen Corps,
lieber Peter Brandt,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Freunde!

Im Namen des gesamten Vorstandes der Friedrich-Ebert-Stiftung heiße ich Sie herzlich bei uns willkommen. Ich freue mich, dass Sie in so großer Zahl unserer Einladung gefolgt sind

Heute vor 10 Jahren hat Willy Brandt für immer seine Augen geschlossen – ein herber Verlust für die Bundesrepublik Deutschland, für die Sozialistische Internationale, für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, für unsere Friedrich-Ebert-Stiftung und für manchen von uns ganz persönlich.

Wie vielen Menschen in Deutschland und weit darüber hinaus hat Willy Brandt politische Orientierung, Wegweisung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft geboten. Wie viele, gerade auch junge Menschen hat er persönlich angesprochen, ihre Sorgen und Nöte artikuliert, ihnen Vertrauen in die Politiker und die Politik vermittelt. In welchem Maße ist es ihm gelungen, gegensätzlich Scheinendes miteinander zu verbinden, etwa Tradition und Fortschritt, Ökonomie und Ökologie, Patriotismus und Internationalismus, Ost und West, jüngere und ältere Generation.

[Seite der Druckausg.: 8]

Wir sind heute zusammengekommen, um an den großen sozialdemokratischen Staatsmann und Friedenspolitiker Willy Brandt zu erinnern und aus diesem Erinnern Kraft für zukünftige Politik zu schöpfen.

Ich danke der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse an der Spitze des Kuratoriums für die Initiative zu dieser gemeinsamen Veranstaltung. Dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung, Präsident a.D. Dr. Gerhard Groß, und seinen Mitarbeitern oblagen die konkrete Vorbereitung und die Koordination. Dafür danken wir Ihnen.

Besonders freuen wie uns natürlich darüber, dass der Präsident der Bundesrepublik Deutschland sich bereit erklärt hat, die Gedenkrede auf Willy Brandt zu halten. Dies verleiht unserer heutigen Veranstaltung eine besondere Bedeutung und ein besonderes Gepräge. Lieber Johannes Rau, ganz herzlichen Dank für diese Bereitschaft, die uns ein Zeichen alter Verbundenheit ist.

Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt vom Strauß-Quartett der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin. Auch den Musikern danke ich für ihre Mitwirkung.

In einer Vitrine am Eingang liegen neben älteren Publikationen zwei Veröffentlichungen aus dem Verlag J.H.W. Dietz Nachf. aus, die gerade erst erschienen und noch druckfrisch sind:

  • einmal ein Band des Kunsthistorikers und Berliner Ausstellungsmachers Kai Langhans „Willy Brandt und die bildende Kunst". Darin wird die große Offenheit des Politikers Brandt gegenüber der künstlerischen Moderne zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus werden einfühlsam und mit über 100 Abbildungen die unterschiedlichen Zugangswege von Künstlern zum Phänomen Willy Brandt vorgestellt und behutsam interpretiert.

[Seite der Druckausg.: 9]

  • Daneben wird der neu erschienene Band 5 der „Berliner Ausgabe" der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung vorgestellt. Dieser von Dr. Karsten Rudolph bearbeitete Band mit dem Titel „Die Partei der Freiheit" behandelt Willy Brandts überragende Bedeutung für die SPD von 1972 bis zu seinem Tode 1992. Damit liegen nun fünf von insgesamt 10 Bänden der „Berliner Ausgabe" Willy Brandts vor.

Beide Neuerscheinungen empfehle ich nachdrücklich Ihrer Beachtung!

Im Anschluss an die Veranstaltung haben Sie Gelegenheit, im Ausstellungsbereich eine Fotoausstellung des Stadtarchivs Bonn zu Willy Brandt zu betrachten. 48 Tafeln mit Fotos des Bonner Fotografen Camillo Fischer, den ich mit seiner Frau herzlich begrüße, zeigen den Menschen und Politiker Willy Brandt in vielfältigen Facetten seiner Persönlichkeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie diese Ausstellung genauso überzeugend finden wie ich. Der Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Bärbel Dieckmann, und dem anwesenden Stadtarchivdirektor Dr. Manfred van Rey sei Dank gesagt für die Bereitschaft, diese schöne Ausstellung in unserem Hause zu zeigen.

[Seite der Druckausg.: 10]



[Seite der Druckausg.: 11]



Grußwort
des Präsidenten des Deutschen Bundestages
und Vorsitzenden des Kuratoriums der
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung,
Wolfgang Thierse


Liebe Freundinnen und Freunde,
meine Damen und Herren,

wir alle wussten, wie schwer krank Willy Brandt am Ende seines Lebens war – aber als heute vor zehn Jahren die Nachricht kam „Willy Brandt ist tot", da war das für viele von uns doch so, als ob man uns den Boden unter den Füßen wegzieht. Da war neben der Trauer ein tiefes Gefühl von Verlassensein. Denn wir wussten: Jetzt sind wir auf uns allein gestellt. Er kann uns keinen Rat mehr geben.

Willy Brandt war für viele von uns eine Vaterfigur, ein Staatsmann mit Visionen und mit der Kraft, für diese Visionen zu kämpfen. Auch wenn ich erst spät in die SPD gekommen bin – meine Biographie begründet das –, so hat doch ganz entscheidend Willy Brandt etwas damit zu tun, dass ich mich schon in jungen Jahren mit der Sozialdemokratie identifiziert habe.

Willy Brandt war der Hoffnungsträger einer ganzen Generation – für Menschen im Westen und im Osten. Wir, die im Osten Eingemauerten, konnten uns nicht selbst einmischen. Aber da gab es Willy Brandt. Und wie andere, so hatte auch ich das Gefühl: Da ist jemand, der unsere Interessen in der Politik mit vertritt.

Willy Brandt hat einmal gesagt, „Ich wäre glücklich, wenn man fände, dass ich für einige das Leben etwas leichter und mein Land zu einem guten Nachbarn gemacht hätte." Heute, zehn

[Seite der Druckausg.: 12]

Jahre nach seinem Tod, sehen wir seine Lebensleistung noch klarer, noch deutlicher, noch überzeugender. Seine Leistungen für Deutschland, für Europa, für das Denken und Handeln in globalen Zusammenhängen, für die Idee der einen, der gemeinsamen Welt.

Ziemlich genau ein Vierteljahrhundert stand Willy Brandt an der Spitze der deutschen Sozialdemokratie. Er hat die SPD modernisiert – im Sinne einer pluralistischen, unideologischen, pragmatischen und zugleich wertorientierten Reformbewegung.

Wie keine andere politische Persönlichkeit – ausgenommen Konrad Adenauer – hat Willy Brandt das erste halbe Jahrhundert der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Willy Brandt hat – gemeinsam mit denen, die ihn unterstützten – das andere Deutschland geschaffen. Eine Wandlung zum Guten, zu unserem, aber auch zu dem unserer Nachbarn. Dass dies so bleibt – dafür tragen wir jetzt die Verantwortung. Willy Brandt selbst war es, der uns daran erinnert hat – in seinem letzten Grußwort an den Kongress der Sozialistischen Internationale in Berlin. Damals schrieb er: „Besinnt Euch ... darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll". In diesem Sinne, in Willy Brandts Sinne, müssen und wollen wir die vor uns liegenden Herausforderungen unserer Zeit angehen.

Herzlichen Dank.

[Seite der Druckausg.: 13]



v.l. W. Thierse, J. Rau, M. Stolpe (2. Reihe), Prof. Dr. P. Brandt,
Prof. Dr. D. Dowe (2. Reihe) H. Börner, Dr. J. Burckhardt



v.l. Dr. G. Groß, W. Thierse, J. Rau, A. Brost (2. Reihe), Prof. Dr. P. Brandt


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | April 2003

TOC Next Page