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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausgabe: 13] 2. Planung und Aufbau eines neuen und eines gewachsenen Zentrums im Rahmen des Zentrenkonzepts für die Stadt Freiburg Der Vertreter der Stadt Freiburg schilderte das Problem der Stadtteilentwicklung vor allem unter ökonomischen Aspekten und der Fragestellung, wie und mit welchen Akteuren sich Konzepte zur Zentrenstärkung und -bildung sinnvoll umsetzen lassen. 2.1 Zur Ausgangssituation Konzepte zur Zentrenbildung müssen zunächst die teilweise sehr unterschiedlichen Einschätzungen und Interessen aller involvierten Akteure bzw. Entscheidungsträger aus Einzelhandel, Politik und Stadtplanung berücksichtigen, die der Referent folgendermaßen charakterisierte:
2.2 Märkte- und Zentrenkonzept der Stadt Freiburg Eine Rahmenbedingung für Konzepte zur Zentrenerhaltung und -bildung ist das Vorhandensein bzw. die Schaffung eines umfangreichen Einzelhandels- und Dienstleistungsangebots, das wiederum von ausreichender lokaler Kaufkraft abhängig ist. Zur Bindung der Kaufkraft an die Zentren führte die Stadt zwischen 1989 und 1991 ein Märkte- und Zentrenkonzept ein, das folgende Ziele beinhaltet:
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Die bisherigen Erfahrungen mit dem Freiburger Märkte- und Zentrenkonzept zeigen, daß dieses zwar von allen Beteiligten und Betroffenen weitgehend akzeptiert wird, allerdings seitens der Investoren dennoch permanent nach Schlupflöchern" bzw. Möglichkeiten für Ausnahmen und Befreiungen gesucht wird. 2.3 Zehn Aspekte für die Entwicklung eines (neuen) Zentrums Der Vertreter der Stadt Freiburg nannte zehn Kriterien, die bei der Entwicklung eines (neuen) Zentrums berücksichtigt werden müßten:
Ein anderer Punkt, der vom Referenten im Zusammenhang mit der Zentrenplanung bzw. -entwicklung angeführt wurde, betrifft die Eigentumsrechte an den betreffenden Flächen. Diese sollten sich in kommunalem Besitz befinden, so daß per Gemeinderatsbeschluß über die geplante Zentrenstruktur befunden werden kann. [Seite der Druckausgabe: 15] 2.4 Das neue Stadtteilzentrum Freiburg-Rieselfeld Das neue Wohnquartier Rieselfeld im Westen Freiburgs wurde für insgesamt 12.000 Einwohner konzipiert. In den seit Baubeginn vor drei Jahren fertiggestellten 1.100 Wohneinheiten leben heute rund 2.500 Einwohner. Das geplante Stadtteilzentrum soll sich zwischen zwei Straßenbahnhaltepunkten im Erdgeschoßbereich entwickeln:
Allerdings siedelten sich entgegen ihrer ursprünglichen Absicht ein Lebensmittel-Vollsortimenter und ein Lebensmittel-Discounter nicht in Rieselfeld an, da die lokale Kaufkraft nur unzureichende Renditen und die räumliche Nähe eines SB-Warenhauses sowie eines ALDI-Marktes zu starke Konkurrenz erwarten ließen. Damit fehlen derzeit noch wichtige Magneten" im Zentrum Rieselfeld. 2.5 Das neue Stadtteilzentrum Meßplatz" Durch Verlegung des Alten Meßplatzes" von der Oststadt in den Westen Freiburgs ergab sich die Möglichkeit, auf dem freiwerdenden Gelände ein neues Zentrum in einem gewachsenen Quartier mit insgesamt 28.000 Einwohnern zu schaffen und damit die lokale, zunehmend abfließende Kaufkraft zumindest teilweise im Quartier zu halten. Im Rahmen eines ExWoSt"-Projektes wurden die Möglichkeiten der Entwicklung eines solchen Zentrums unter anderem im Rahmen einer verstärkten Bürgerbeteiligung untersucht. Insgesamt ergaben sich folgende, zum Teil kontroversen Zielvorstellungen: Die beteiligten Bürger/-innen wünschten eine kleinteilige Bebauung, quartiersbezogene Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebote (Nachbarschaftsmarkt") sowie einen ansprechend gestalteten zentralen Platz mit möglichst wenigen Stellplätzen. Die Stadt argumentierte eher haushaltspolitisch und rückte den zu erzielenden Erlös von 30 Mio. DM zur Finanzierung des neuen Meßplatzes ins Zentrum ihrer Argumentation. Diese Summe sollte aus einem Angebot von 10.000 m² Wohn- sowie 10.000 m² Dienstleistungsflächen erzielt werden. Das Märktekonzept empfiehlt für den Standort ein neues Stadtteil- und Einkaufszentrum mit 10.000 m² Bruttogeschoßfläche. Der beteiligte Investor schließlich sprach sich für die Einrichtung eines großen SB-Warenhauses mit insgesamt 9.300 m² Einzelhandelsverkaufsfläche, Dienstleistungseinrichtungen und einem Parkhaus aus. Bis jetzt - so der Vertreter Freiburgs - konnten die Konfliktpositionen noch nicht ausdiskutiert werden; der bisher an dem Projekt interessierte Einzelhandelsbetreiber hat vor kurzem sein Angebot zurückgezogen. Die Zielvorstellungen des Einzelhandels und der Stadtplanung bzw. Stadtpolitiker gehen immer mehr auseinander, und mit dem Hinweis auf Kundenwünsche" wird die ursprüngliche Idee eines integrierten Standortes zugunsten nicht integrierter Lösungen inklusive großzügiger Parkraumausweisung zunehmend ausgedünnt. [Seite der Druckausgabe: 16] Aus Sicht des Vertreters der Stadt Freiburg ist zu hoffen, daß durch eine konstruktive und engagierte Zusammenarbeit von Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Rechtsamt und Politik gegen die Standortziele des Einzelhandels auch zukünftig die Konzeption qualitativ hochwertiger Zentren möglich bleibt. Die von den Bürgern besonders akzeptierte Mischung von Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen bei gleichzeitig guter Erreichbarkeit und ansprechender Gestaltung ist gegenüber Investoren kaum durchsetzbar, die allerdings auf der anderen Seite ein Mindestmaß an Kaufkraftstabilität, also Ortsgebundenheit der lokalen Bevölkerung erwarten. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 2001 |