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TEILDOKUMENT:
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Fünf Jahre nach der Wende in der damaligen DDR und der nachfolgenden Umstellung von der Planwirtschaft auf marktwirtschaftliche Verhältnisse zeichnet sich zwar allmählich ein Ende des umstellungsbedingten Beschäftigungsabbaus ab. Die Arbeitsmarktlage in den neuen Bundesländern bleibt jedoch noch auf lange Sicht dramatisch. Der radikale Strukturbruch des Beschäftigungssystems hat per saldo mehr als ein Drittel der Erwerbsarbeitsplätze vernichtet und die Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur von Grund auf verändert. Diese Veränderungsprozesse waren nur mit einem historisch einmalig hohen Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumenten möglich, die zeitweise ein Beschäftigungspotential von ca. 2 Millionen Arbeitsplätzen repräsentierten. Am Arbeitsmarkt der neuen Bundesländer ließen sich 1994 relativ starke Bewegungen feststellen, die den geringer werdenden Einsatz von öffentlich geförderten Beschäftigungsmaßnahmen zumindest teilweise kompensierten. Dennoch bleibt die offene und die verdeckte Arbeitslosigkeit hoch. Auf dem Arbeitsmarkt klafft weiterhin eine Lücke von ca. 2,7 Millionen Arbeitsplätzen, die von den realistischerweise erwartbaren Wachstumsschüben der Wirtschaft auch auf mittlere Sicht nicht geschlossen werden kann. Hinzu kommt, daß sich trotz lebhafter Bewegungen im oberen Segment des Arbeitsmarktes ein hoher Sockel von Langzeitarbeitslosigkeit herausgebildet hat, der im Osten einen weit höheren Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit ausmacht als im Westen. Angesichts der ohnehin großen Arbeitsmarktprobleme kann sie praktisch jeden treffen, und bleibt nicht auf Problemgruppen beschränkt. Ihre Bekämpfung durch den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente ist entsprechend schwieriger. Dies war Anlaß für die Friedrich-Ebert-Stiftung, zu der Fachtagung "Langzeitarbeitslosigkeit und ihre Bekämpfung" nach Gera einzuladen, um ein erstes Resümee der Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit und der Chancen zu ihrer Bekämpfung zu ziehen. Das Problemfeld Langzeitarbeitslosigkeit insgesamt, die zur Verfügung stehenden gesetzlichen Förderinstrumente, sowie Aspekte und Probleme ihrer Umsetzung in der Praxis waren Gegenstand der [Seite der Druckausg.: 2] Referate. Außerdem stellten Vertreter der öffentlichen Hand und der Sozialpartner ihren eigenen Beitrag zur Lösung des Problems Langzeitarbeitslosigkeit zur Diskussion. Schließlich erhielten die rund 240 Teilnehmer aus ABS-Gesellschaften, Arbeitslosen-Initiativen sowie von institutionellen und verbandlichen Akteuren der Arbeitsmarkpolitik die Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen, Kritik zu äußern sowie Vorschläge und Forderungen zur Verbesserung der Förderpraxis zu artikulieren. Die vorliegende Broschüre faßt die wesentlichen Aussagen der Referate und die wichtigsten Passagen der Diskussionen zusammen. Sie stellt keine konsekutive Darstellung des Veranstaltungsverlaufs dar, sondern strukturiert sie nach inhaltlichen Sinnzusammenhängen. Für Konzeption und Durchführung der Veranstaltung zeichnete Diplom-Ökonomin Hannelore Hausmann vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der Organisation war Ilona Reuter betraut. Den Tagungsbericht erstellte Markus Eichert, Politologe aus Bonn. Bonn, Dezember 1994 © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 2001 |