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TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausgabe: 41 / Fortsetzung] 4. Resümee Der Berliner Wirtschaftspolitische Diskurs hat die Erfolge und die Grenzen des deutschen Technologietransfers aufgezeigt: Ein erfolgreiches Projektmanagement ist dort möglich, wo die Fachleute des Transfers und der Unternehmerseite offen, ohne Ignoranz für die Angebote und Forderungen der jeweils anderen Seite, kommunizieren. Wissenschaft, Wirtschaft und Politik müssen im produktiven Verbund den Transfer, die zielorientierte Unternehmensführung und Projektplanung fördern. Dabei haben die Partner auszugehen von begründeten unternehmerischen Zielstellungen, woraus sie Finanzierungs- und Akquisitionskonzepte in Kooperation zwischen den Beteiligten am Transfer und der regionalen Politik erarbeiten müssen. Und ein langer Atem ist dabei vonnöten, rechnet man doch eine Zeit von etwa zehn Jahren als Maßstab für den Erfolg einer Unternehmensgründung. Wichtige Aufgabe ist auch der Ausbau kundenorientierter Informations-Netzwerke und die praxisgebundene Projektbegleitung in Forschung und Entwicklung. Diese Aktionen sollten natürlich verbunden sein mit einem Wachstum der Wirtschaftskraft der Regionen, das durch Investitionsförderung, Entwicklung [Seite der Druckausgabe: 42] des Human Capital sowie eine adäquate Wirtschafts- und Infrastruktur Anstöße und Anreiz erhalten kann. Dieser so zu schaffende Verbund ist wiederum Voraussetzung für neue regionale Verflechtungen und Standort-Chancen. Innovation ist ein ganz wesentlicher - oder gar entscheidender -, zudem ein förderfähiger und intelligent zu leitender Faktor: für die globale wie auch für die regionale und lokale wirtschaftliche Entwicklung. Eine der wichtigsten oder die gar wichtigste Aufgabe könnte so umrissen werden: Die Experten und Spezialisten des Technologietransfers, wo immer sie angesiedelt sein mögen, insbesondere die Leiter und Mitarbeiter der eigens installierten Technologietransferstellen, müssen "in die Betriebe und Unternehmen", vor allem in die kleinen und mittleren Firmen gehen, um gerade die spezifischen Bedingungen, die vom Markt und der Firmenstruktur vorgegeben werden, zu erkennen bzw. ausreichend zu berücksichtigen. Umgekehrt sollten sich die Unternehmer verstärkt an die Transferstellen, ggf. auch direkt an Institute in den Universitäten, an Hochschulen und Fachhochschulen sowie an Forschungs- und Ingenieurgesellschaften wenden. Nur so lassen sich für die extrem spezialisierten Firmen die erforderlichen Verbindungen zu der Fülle oder gar Überfülle an neuen und neuesten Erkenntnissen knüpfen. Die "Infrakstruktur" dafür ist weitgehend vorhanden und auch bekannt: Zunächst ist das Management gut geführter Gründer- und Technologiezentren (Innovationszentren) zu nennen. Es sind dann vor allem die eigens eingerichteten Technologietransferstellen in den verschiedensten Formen bzw. Trägerschaften. Und schließlich ist auf die Fülle weiterer spezialisierter Organisationen und Einrichtungen zu verweisen. Zahlreiche Bestrebungen sind im Gang, geeignete Medien bzw. übersichtliches Material für einen verbesserten Fluß des Transfers bereitszustellen. Wenn die gegebenen Möglichkeiten sowie die aufbereiteten Offerten von allen Beteiligten genutzt werden, läßt sich die oft beklagte Kluft zwischen den Sphären des jeweiligen Marktes und der Sphäre des ganz spezifischen Wissens schließen. Daß den jungen, aber auch den schon etablierten Unternehmen bzw. den für ihre Ressorts zuständigen Managern eine [Seite der Druckausgabe: 43] Schlüsselrolle dabei zukommt, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung. Sie brauchen allerdings, gerade bei Gründungen und in den frühen Entwicklungsphasen von Unternehmen Hilfe von vielen Seiten. Wichtige finanzielle und organisatorische Strukturen in dieser Hinsicht sind bereits vorhanden. Sie müssen belebt und entsprechend genutzt werden. Anderenfalls würden Unternehmer und Unternehmung ihren Namen nicht mit vollem Recht verdienen.
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Literaturhinweise:
Albach, Horst: Technische Entwicklung und Wettbewerb, Wissenschaftszentrum Berlin, WZB-Mitteilungen 12/94 S.66 Allesch, Jürgen: Stand des Technologietransfers in Berlin, Vortrag in Berlin am 12.12.94 Blum, Ulrich/ Greipl, Erich/ Hereth, Hannjörg/ Müller, Stefan (Hrsg.): Wettbewerb und Unternehmensführung, Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart 1994 Hamer, Eberhard: Das Mittelständische Unternehmen, Stuttgart 1987, S. 191 Kayser, Peter: Technologietransfer - Erscheinungsformen und Entwicklungspotential, Vortrag in Berlin am 12.12.94 Friedrich-Ebert-Stiftung: Technologie- und Gründerzentren in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Zwischenbilanz, Wirtschaftspolitische Diskurse, Nr. 55 Friedrich-Ebert-Stiftung: Industrieforschung in den neuen Bundesländern. Wirtschaftspolitische Diskurse, Nr.56 Mosdorf, Siegmar: Strategische Wettbewerbs- und Technologiepolitik in einer globalen Marktwirtschaft, Skizze für ein neues Modell Deutschland, Friedrich-Ebert-Stiftung, Reihe Wirtschaftspolitische Diskurse, Nr. 61 S. 10ff. Wieselhuber, Norbert / Spannagl, Johannes: Situation und Zukunftsperspektiven von Forschungsinstituten in Deutschland, 12/94, Management Focus Consulting GmbH, München, S. 134f., 149 Daten der IHK Südwestsachsen vom 9.5.94, IHK-Bericht Südwestsachsen, Chemnitz Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft und Technologie: Wirtschaftsbericht Berlin 1994, S. 89-90 Presseinformation der VDI/VDE Technologiezentrum Informationstechnik GmbH vom 01.01.94 AKTUELL IHK WD(A) 12/94, Bonn, S. 18 ff.
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Tagungsleitung:
Guido Baranowski, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Technologiezentren (ADT), Dortmund Referentinnen/Referenten und Teilnehmer an der Podiumsdiskussion: Dipl.-Ing. Jürgen Allesch, Leiter der Technologie-Vermittlungsagentur Berlin Dr. Bernd Groß, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Technologiezentren, Berlin Dr. Friedrich Hauß, DGB Technologieberatung Berlin-Brandenburg, Berlin Claudia Herrmann, Geschäftsführerin, Forschungsagentur Berlin GmbH, Berlin Dr. Benno Kaufhold, Geschäftsführer Stiftung für Technologie- und Innovationsförderung Thüringen, Erfurt Prof. Dr. Peter Kayser, Fachhochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin Joachim Ruhnow, GF Gesellschafter, Innovationstechnik, Barleben/Magdeburg Dr. Frank Peter Schulze, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Dresden Bernd Thomas, Geschäftsführer, Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer, Aachen Dr. Andreas Timmermann, Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr, Potsdam Prof. Dr. Dieter Tischendorf, Geschäftsführer, Technologie Centrum Chemnitz, Chemnitz Planung und Organisation: Dr. Hannes Tank, Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Wirtschaftspolitik, Bonn Ingrid Witt, Friedrich-Ebert-Stiftung, Abt. Wirtschaftspolitik, Bonn © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2000 |