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TEILDOKUMENT:
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Systeme bzw. einzelne Instrumente des Umweltmanagements kommen in Deutschland immer häufiger zum Einsatz. Einer Umfrage der ZEIT bei den 100 größten deutschen Industriefirmen zufolge hatten im Sommer 1995 bereits 86% der großen Unternehmen ein Umweltmanagementsystem installiert und 78% an einem Öko-Audit teilgenommen bzw. eine Teilnahme bis 1996 geplant. Im Mittelstand haben demgegenüber gemäß einer Umfrage im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums nur 12% ein Umweltmanagementsystem eingerichtet oder vorgesehen, ca. 20% am Öko-Audit teilgenommen bzw. entsprechende Planungen und 21% ein Umwelthandbuch erstellt. Diese Diskrepanzen können einerseits damit erklärt werden, daß der Mittelstand derzeit vorrangig mit dem Aufbau von Qualitätssicherungssystemen beschäftigt ist. Andererseits befürchten mittelständische Unternehmen kurzfristige Kostensteigerungen, obwohl konkrete Projekte zur Einführung eines Umweltmanagementsystems auch hier letztlich meistens zu massiven Kosteneinsparungen (u.a. durch Verringerung des Rohstoff- und Energieeinsatzes, geringere Nachrüstungsbedarfe und höhere Produktsicherheit) und zu einer Verbesserung der Wettbewerbsposition führen. Diesen allgemeinen Ergebnissen seien nun die konkreten Erfahrungen in drei Unternehmen gegenübergestellt.
1. Umweltmanagement in der Automobilindustrie das Beispiel BMW
Ein Automobilhersteller ist inzwischen "auf allen Ebenen" mit dem Umweltschutz konfrontiert. Er muß sich mit Energiemanagement, Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Immissionsschutz bei Luft und Lärm, mit Genehmigungsplanung und mit dem Umweltrecht beschäftigen. Das gilt auch für das BMW-Stammwerk in München, welches seit der Errichtung des olympischen Dorfes 1972 von einem Bebauungsring, d.h. von Wohngebieten umschlossen ist. Die Erfahrungen mit dieser "Crash-Situation" kamen der Gestaltung der seither gebauten Werke zugute. Ein wachsendes Unternehmen muß bei Neuerrichtungen von Betriebsstätten auf der grünen Wiese des weiteren Aspekte des Natur- und Bodenschutzes beachten. Umweltschutz macht jedenfalls nicht an den Werkstoren Halt. BMW verfügt heute an jedem Standort über ein Blockheizkraftwerk und stellt Energie auch außerhalb der Werke zur Verfügung. Die wesentlichen Schnittstellen zwischen Ökonomie und Ökologie betreffen für Automobilhersteller derzeit aber den Komplex "Lebenszyklus" von Automobilen, [Seite der Druckausg.: 43]
Automobilrecycling und Produktverantwortung. Für diese Aspekte gelten bei BMW folgende Thesen:
Beim Thema Produktverantwortung ist BMW sehr zurückhaltend. Eine Rücknahme alter Autos kostet zum einen Geld; sie kann aus Sicht des Autoherstellers daher nicht kostenlos erfolgen. Bei dem komplexen Endprodukt Auto sind zum anderen viele Industriezweige vertreten. Jeder Beteiligte sollte im Zweifel die Verantwortung für seine Bauteile übernehmen. So muß z.B. ein Klimaanlagenhersteller diesem Ansatz zufolge damit rechnen, daß er am Ende der Fahrzeugnutzung sein Produkt zurückerhält, wenn er bestimmte Recyclinganforderungen nicht erfüllt. BMW sieht also die Produktverantwortung nicht allein bei sich, sondern anteilig auch bei den Zulieferern. Außerdem besteht nach Auffassung von BMW auch eine Verantwortung der Käufer des Produktes, allerdings nicht nur der "Erstkäufer". Derjenige, der für 2.000 DM ein Auto erwirbt, müsse künftig bei seiner Entscheidung nicht nur die Restnutzungszeit, sondern auch die Entsorgungskosten berücksichtigen. Demgegenüber sei es wenig sinnvoll, den Erstkäufer mit einem Entsorgungsbeitrag von ca. 300 bis 500 DM zu belasten, diesen "stillzulegen" und dann 15 Jahre später zu entscheiden, was damit gemacht wird bzw. werden muß. Der Zeithorizont für die Nutzung eines Automobils von 12 bis 15 Jahren sei nicht mit dem für kurzlebige Produkte zu vergleichen und spreche per se gegen eine Integration der Entsorgungskosten in den Produktpreis. Insgesamt will BMW das Kfz-Recycling in Zukunft als einen einfachen, geschlossenen Kreislauf organisieren, wobei der gesamte Lebenszyklus von der Definitionsphase über das Design, die Produktionsplanung, die Produktion, den Verkauf und die Nutzung bis zur Wiederverwertung des Endproduktes Berücksichtigung finden soll.
2. Umweltschutz als Teil der Unternehmenskultur das Beispiel Henkel
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Umweltschutz hat bei Henkel eine lange Tradition. Bereits Anfang der 50er Jahre wurde ausgelöst u.a. durch die Schaumberge, die damals auf unseren Flüssen auftraten begonnen, das Umweltverhalten von Stoffen und Produkten zu erforschen und zu verbessern. Ursache der seinerzeit nur wenig beachteten Schaumberge war der Einsatz schwer abbaubarer synthetischer Detergentien (u.a. in Wasch- und Reinigungsmitteln) anstelle der traditionellen Seife. Die Waschmittelindustrie begann daraufhin, ökologische Risikoabschätzungen für Produkte und deren Inhaltsstoffe vorzunehmen, um im Sinne einer Vorsorge schädliche Umweltauswirkungen von vornherein zu vermeiden. Es entstand eine neue Forschungsrichtung und bei Henkel eine Fachabteilung, die Labortests zum ökologischen Wirkungsprofil von Stoffen entwickelte. Verschiedene dieser Verfahren z.B. zur Beurteilung der biologischen Abbaubarkeit oder der Aquatoxizität wurden später als standardisierte Prüfmethoden national und international übernommen. 1959 begann Henkel mit regelmäßigen ökologischen Gütekontrollen bei Wasch- und Reinigungsmitteln. Zur Absicherung der Modelle, die zu den ökologischen Risikoabschätzungen herangezogen wurden, gehörte auch ein regelmäßiges Umweltmonitoring in den Gewässern. Schon 1958 lange vor den staatlichen Institutionen begann Henkel, regelmäßig die Frachten wichtiger Waschmittelkomponenten in deutschen Gewässern zu bestimmen. Beispielsweise stieg die Belastung des Rheins mit anionischen Tensiden von 1958 bis 1965 erheblich an, ist seither aber klar rückläufig und liegt 1994 fast eine Größenordnung tiefer als 1958. Diese frühe Beschäftigung mit der Umweltverträglichkeit von Produkten hat sich in einer Marketingstrategie niedergeschlagen: Henkel möchte durch leistungsfähige und zugleich umweltverträgliche Produkte und Systeme zunehmend eine technische und ökologische Vorreiterrolle übernehmen und diese am Markt in Wettbewerbsvorteile umsetzen. Dazu ein Produktbeispiel: 1969 brachte das Unternehmen den Pritt-Stift auf den Markt, ein damals neues Klebesystem für Papier und andere Materialien. Neu war sowohl die Verpackung als auch die Klebemasse. Letztere basiert auf Seife und ist lösemittelfrei; dies war zu einer Zeit, als beim Kleben am Schreibtisch üblicherweise noch Belästigungen durch den Geruch von Lösemitteldämpfen auftraten, ein deutlicher ökologischer Fortschritt, der die Grundlage des [Seite der Druckausg.: 48]
anhaltenden Erfolgs des Pritt-Stifts gegenüber den Mitbewerberprodukten bildet. Die Umweltverträglichkeit soll in Zukunft durch die Reduzierung der Verpackungsmenge über ein Refill-System weiter verbessert werden. Schon frühzeitig wurde die Überzeugung, daß der Erfolg des Unternehmens am Markt auf Dauer nur durch umweltgerechte Produkte und Produktion zu sichern sei, bestimmend für die Gestaltung der Unternehmenspolitik. Besonders wichtig war hierbei ein klares Bekenntnis des obersten Managements zu dieser Strategie nach innen und nach außen. So formuliert der damalige Vorsitzende der Henkel-Geschäftsführung 1972 auf dem 2. Umweltforum der Chemie in Berlin : "Wir alle ... haben uns zu sehr auf die Regenerationskraft der Natur verlassen. Wir haben uns in unserem Fortschrittsglauben nicht genügend mit den unerwünschten Nebenwirkungen des Fortschritts befaßt. Das ... muß sich ändern." Sozusagen im Vorgriff auf die aktuelle Umweltmanagementdiskussion wurde bei Henkel schon 1971 die Leitstelle Umwelt- und Verbraucherschutz als zentrale Koordinationsstelle für alle Fragen von Umweltschutz und Verbraucher- bzw. Produktsicherheit eingerichtet. Sie war die Keimzelle für die heutigen Strukturen der zentralen und bereichsspezifischen Organisation von Umweltschutz und Sicherheit im Unternehmen. Zu Beginn der 80er Jahre wurde die Umweltpolitik in den Grundsätzen für Umwelt- und Verbraucherschutz in der Henkel-Gruppe weltweit verbindlich festgelegt. Diese Grundsätze wurden 1995 dem zwischenzeitlich gestiegenen Umfang und der größeren Tiefe des Umweltmanagements angepaßt. Sie sehen Managementsysteme zur Einhaltung der Umweltstandards und zur Kontrolle des Erreichungsgrades der Umwelt- und Sicherheitsziele vor. Dazu gehören auch regelmäßige Audits. Henkel hat das Instrument des Öko-Audits erstmals 1989 genutzt. Die Geschäftsführung wollte sich einen Überblick über die Umweltsituation sämtlicher Produktionsstätten und die Umweltbelastung durch die vermarkteten Produkte verschaffen. Ziel war es, über die gesetzlichen Forderungen hinaus ökologische Schwachstellen ausfindig zu machen und zu beheben. Das Henkel-Öko-Audit war im Unterschied zum EG-Audit stoffbezogen. Grundlage waren Stofflisten von besonders gefährlichen Substanzen z.B. krebserzeugende, sehr giftige oder stark wassergefährdende Chemikalien, bei deren Verarbeitung besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind, und die nach Auffassung des Unternehmens als Rezepturbestandteile von Produkten vermieden werden sollten. Bei fast allen Produkten mit solchen Stoffbelastungen wurde durch konzernweiten Know-how- [Seite der Druckausg.: 49]
Transfer kurzfristig eine Substitution durch unbedenklichere Ersatzstoffe erreicht. Dies war in einem Fall aus Kostengründen nicht möglich. Das betreffende Produkt wurde vom Markt genommen. Eine Auswertung in Bezug auf die Produktionsanlagen ergab generell einen hohen Sicherheitsstandard. In einzelnen Produktionsstätten erwiesen sich aber Verbesserungen der Sicherheit als notwendig. Ergänzend zum Öko-Audit 1993 dienen Risikopotentialstudien der Anlagensicherheit. Unabhängig von gesetzlichen Forderungen wurden diese insbesondere für Anlagen eingeleitet, in denen Risikostoffe bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur verarbeitet werden. Bei der Untersuchung zeigte sich im allgemeinen ein hoher Sicherheitsstandard. In Einzelfällen wurden jedoch präventive technische Maßnahmen ergriffen. Henkel strebt einen intensiven Dialog mit Nachbarn und mit der Öffentlichkeit an. Bis Anfang der 90er Jahre waren die Informationen über umweltschutzbezogene Aktivitäten in einer Vielzahl von Veröffentlichungen, Informationsschriften und Produktbeschreibungen verstreut. Henkel hat deshalb 1992 den ersten Umweltbericht herausgegeben und diesen jährlich fortgeschrieben. Die Berichte stellen jeweils die Fortschritte beim Umweltschutz anhand ausgewählter Beispiele dar. Daneben werden in einem Grafikteil über 30 wichtige Umwelt- bzw. Emissionsparameter zumeist über einen Zeitraum von 10 Jahren offengelegt. Dabei werden nicht nur die erzielten Erfolge aufgezeigt. Vielmehr wird auch auf Bereiche hingewiesen, in denen künftig die Situation noch verbessert werden kann. Über spezielle Umweltthemen informiert das Unternehmen gesondert in Druckschriften. Wichtig ist auch die interne Kommunikation. Umweltschutz beginnt in den Köpfen der Mitarbeiter. Deren Motivation, Kreativität und ökologisches Bewußtsein können sich besonders gut in einer Unternehmenskultur entwickeln, die von der Identifikation aller Beschäftigten mit ihrer jeweiligen Aufgabe lebt. Dies wird mit einem breitgefächerten Seminarprogramm gefördert. 1991 hat Henkel die Charta Sustainable Development unterzeichnet. Nachhaltiges Wirtschaften muß aus Sicht des Unternehmens ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Ziele gleichermaßen berücksichtigen. Nur wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen werden wirksamen Umweltschutz und sozialen Ausgleich erreichen können. Mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft hat Henkel das strategische Ziel Öko-Leadership formuliert. Dabei geht es neben der Leistungs- und Qualitätsfüh- [Seite der Druckausg.: 50]
rerschaft auch um die ökologische Führerschaft. Ziel ist es, die sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft an das Unternehmen zu erfüllen. War zur Positionierung der Produkte früher die Balance zwischen Preis und Leistung ausreichend, muß inzwischen die Ökologie zusätzlich beachtet werden. Als weiterer wichtiger Parameter ist künftig auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Henkel sieht vier Voraussetzungen für den weiteren Fortschritt, die zugleich als Instrumente für die Festigung und Verbesserung der Position auf den Märkten angesehen werden:
3. Modellhaftes Umweltmanagementsystem zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes das Beispiel Multicar-Spezialfahrzeuge Die Multicar-Spezialfahrzeuge Gesellschaft aus Waltershausen MSW ist ein mittelständisches Unternehmen aus Thüringen, dessen Produkte u.a. im Winterdienst, mit Kehrmaschinenaufbau oder als Transporter einsetzbar sind. Abnehmer gibt es z.B. in den Bereichen Kommunen, Landschafts- und Gartenbau, Industrie, Handwerk, Gewerbe und Entsorgungswirtschaft. MSW bereitet sich zur Zeit auf die Teilnahme am Öko-Audit-Verfahren und die Zertifizierung vor. Zugleich soll ein modellhaftes Umweltmanagementsystem zur Bewertung und Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes erstellt werden, mit dessen Hilfe gerade mittelständische Unternehmen die Zertifizierung ohne großen Aufwand erreichen können. Die Beteiligung am Öko-Audit war in der Geschäftsführung, aber auch bei den Mitarbeitern "heiß umstritten". Die Kritiker wiesen auf die Gefahr der Verzettelung hin, zumal das Unternehmen gerade erst ein Qualitätssicherungssystem aufgebaut hatte. Die Befürworter argumentierten, daß Qualitätssicherung und Umweltaudit gut zusammen passen. Die MSW habe mit ihrem Qualitätssicherungssystem eine [Seite der Druckausg.: 51]
solide Grundlage für das Öko-Audit. Eine frühzeitige erfolgreiche Beteiligung erhöhe zudem die Wettbewerbsfähigkeit und vermeide zugleich späteren Druck. Als Argumente für eine Teilnahme am Audit wurden schließlich die Bereitstellung von Fördermitteln und die Erwartung vorgebracht, daß in der Fahrzeugbranche die Umweltanforderungen, die in der nächsten Zeit zu bewältigen sind (u.a. mit Blick auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz), besonders schnell zunehmen. Mit der Teilnahme am Öko-Audit will die MSW folgende interne Ziele erreichen, die zum nachhaltigen Wirtschaften beitragen:
Der Erschließung neuer Wettbewerbschancen dienen die externen Ziele
Anders als BMW geht MSW in der Phase der Vorbereitung auf das Öko-Audit "aktiv" an die Öffentlichkeit und will dies nach erfolgreicher Teilnahme verstärkt fortsetzen. Der Kunde soll wissen, daß für MSW Umweltschutz ein wichtiger Bestandteil der praktizierten Umweltpolitik ist. [Seite der Druckausg.: 52]
In der Vorbereitungsphase zur Teilnahme am Öko-Audit wurden bereits erhebliche interne Aktivitäten angestoßen. Ausgangspunkt war ein Workshop, an dem insbesondere Mitarbeiter aus den "umweltrelevanten" Unternehmensbereichen teilnahmen. Hierbei präsentierte die Geschäftsführung die neuen Ziele ihrer betrieblichen Umweltpolitik, die im einzelnen das Erstellen einer Ökobilanz, die Schwachstellenanalyse, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, die Erarbeitung eines Umweltschutzhandbuchs, die Formulierung der Umwelterklärung und den Antrag auf Auditierung betreffen. Die Mitarbeiter sollten ökologisch motiviert werden, weil dies eine unverzichtbare Voraussetzung für die Unterstützung der Unternehmensleitung im Prozeß der Auditierung darstellt. Unter Beteiligung aller Unternehmensbereiche wurde daraufhin ein Audit-Team gegründet, über das die Mitarbeiter in die Umweltpolitik des Unternehmens einbezogen sind. Ferner werden die ökologischen Aktivitäten des Betriebs durch externe Partner unterstützt, und zwar
Die Umsetzung des Umweltmanagementsystems erfolgt mit Hilfe eines Umweltteams, in welchem die Geschäftsführung, der Betriebsrat und der Umweltbeauftragte sowie die Unternehmensbereiche Vertrieb, Materialwirtschaft, Technische Planung und Entwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung vertreten sind. Ziel ist es, die Arbeitnehmer mit der Umweltpolitik des Unternehmens vertraut zu machen, das Verantwortungsbewußtsein für die Umwelt zu erhöhen und eine ständige Verbesserung des Umweltschutzes im betrieblichen Prozeß zu erreichen. Die Teilnahme am Öko-Audit kann nach Auffassung von MSW nur dann erfolgreich sein, wenn jeder Mitarbeiter bei der Erfüllung seiner Aufgaben das betriebliche Umweltkonzept beachtet. In umweltbezogenen Leitlinien ist unter anderem festgeschrieben, daß
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Im Zuge der Umsetzung des Umweltmanagementsystems wurde für 1994 eine erste Umweltbilanz erstellt. Für Maschinen und Anlagen (auch EDV-Anlagen) wurden die Bestände und Bestandsveränderungen erfaßt und nach Verantwortungsbereichen bzw. Kostenstellen aufgeschlüsselt. Die Bewertung erfolgte in Form eines einfachen Schemas: Die Kategorie "grün" bedeutet: kein Handlungsbedarf, "gelb" zeigt einen mittelfristigen Handlungsbedarf an, und rot" steht für akuten Handlungsbedarf. In einem Fall führte eine "rot"-Bewertung zur kurzfristigen Ausmusterung der entsprechenden Anlage. Die bei MSW vorgenommenen umweltbezogenen technischen Umstellungen lassen sich an einigen konkreten Beispielen verdeutlichen:
MSW hat also beim produktionsintegrierten Umweltschutz im technischen Sinne bereits erhebliche Erfolge aufzuweisen. Die Erfahrungen zeigen aber auch, daß die Implementierung eines Umweltmanagementsystems zur Erzielung eines weitergehenden "organisationsintegrierten" Umweltschutzes aufwendig ist. Die Mitarbeiter müssen für das Umweltauditing bzw. für ein erhöhtes Umweltbewußtsein gewonnen werden. Gerade für mittelständische Betriebe wäre zudem eine Rechnerunterstützung hilfreich, um den Aufwand für die Auditierung insbesondere auch für Folgeauditierungen in Grenzen zu halten. MSW ist bereit, die im eigenen Unternehmen entwickelten Methoden zur Bewertung und Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 2002 |