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Schultz, Hermann (1869 - 1938)

Geboren am 9. Februar 1869 in Grabow (Mecklenburg) als Sohn eines Mützenmachers, verheiratet, evangelisch. Siedelte 1897 nach Hamburg über, verdingte sich im städtischen Schlachthof als Arbeiter. Mitglied im damaligen "Verband der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten", der in Hamburg im Jahr 1900 "revitalisiert" wurde. Der gebürtige Mecklenburger beteiligte sich seit 1901 an hervorragender Stelle an den internen organisatorischen Diskussionen der Hamburger Filiale. Erwarb am 13. Oktober 1902 das Hamburger Bürgerrecht. Auf dem 3. Verbandstag vom 14. bis 18. April 1903 in Berlin wurde der Sitz des Verbandsausschusses nach Hamburg verlegt. Die Hamburger Mitgliedschaft wählte im Mai 1903 den Schlachthofarbeiter in das gewerkschaftliche Kontrollgremium. Am 16. Oktober 1903 legte Schultz' ehemaliger Arbeitskollege im Schlachthof, Heinrich Schönberg, wegen Doppelmandats den Ausschußvorsitz nieder: gleichzeitig votierte der Ausschuß für Hermann Schultz als neuen Vorsitzenden.

Die Ämterrotation im frühen Hamburger Ausschuß brachte es mit sich, daß im August 1904 Schultz zurücktrat und Friedrich Basener Platz machte. Wiederwahl nach dem 4. Verbandstag vom 27. Mai bis 1. Juni 1906 in Mainz, der die Rechte des Ausschuß erheblich stärkte und von den Delegierten statuarisch zu einem echten Kontrollgremium ausgestaltet wurde (ab 1906 neuer Verbandsname: "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter"). Unter dem Einfluß Heinrich Schönbergs, der den Ausschuß zu einem zweiten "Machtzentrum" ausgestalten wollte, nahm das Gremium - in Opposition zum Verbandsvorstand - in Personalfragen deutlich eigenständige Positionen ein. Auf dem Dresdner Verbandstag im Mai 1909 erstattete Schultz den Ausschußbericht. Nach kurzfristiger Abwesenheit rückte er nach dem Tode Heinrich Bürgers 1911 in den Ausschuß nach. 1912 wurde das Kontrollgremium von Hamburg nach Stuttgart verlegt, Schultz verlor damit sein Mandat. 1911 Wahl zum Revisor der Hamburger Organisation. Schultz übte dieses Ehrenamt mit kurzen Unterbrechungen 18 Jahre lang aus. Nach dem Zusammenschluß zum "Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" als angesehener Funktionär erneut in die Revisionskommission der Hamburger Organisation gewählt. Arbeitete bis zu seiner Pensionierung im Schlachthof als Schauamtsgehilfe. Lebte während des Nationalsozialismus als Rentner zurückgezogen in Hamburg. Hermann Schultz starb am 14. September 1938 in der Hansestadt.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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