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TEILDOKUMENT:
Lang, Christian (1874 - 1941) Geboren am 19. April 1874 in Gaisburg (bei Stuttgart) als Sohn eines Maurermeisters, verheiratet. Arbeitete als Heizer im Stuttgarter Elektrizitätswerk. Trat am 11. Mai 1902 dem freigewerkschaftlichen "Verband der städtischen Arbeiter Württembergs" bei. Mit der württembergischen Regionalorganisation vollzog Lang zum 1. November 1903 den Anschluß an den damaligen "Verband der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten". 1908 zum Schriftführer der Stuttgarter Filiale gewählt, sollte er über Jahre in der Stuttgarter Organisation eine dominierende Rolle spielen (1910: 1.677 Mitglieder). Beisitzer im Filialvorstand bis 1914 (ab 1906: "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter"). 1908 von seinen Kollegen in den Arbeiterausschuß der Elektrizitätswerke entsandt. Delegierter auf dem 5. Verbandstag vom 23. bis 26. Mai 1909 in Dresden und dem 6. Verbandstag vom 2. bis 8. Juni 1912 in München. Der Münchner Verbandstag verlegte den Sitz des Ausschusses von Hamburg nach Stuttgart. Die Mitgliederversammlung der Filiale Stuttgart wählte am 21. Juni 1912 Christian Lang in den Ausschuß, der auf seiner konstituierenden Sitzung den städtischen Heizer zum Vorsitzenden bestimmte. Wiederwahl in das gewerkschaftliche Kontrollorgan nach dem 7. Verbandstag 1914 auf einer Mitgliederversammlung am 26. Juni 1914 in Stuttgart. Lang unterstützte im Oktober 1914 als Ausschußvorsitzender mit seinem Votum den Verbandsvorstand in seinem Konflikt mit dem Internationalen Sekretär der "Arbeiter öffentlicher Betriebe" (und ehemaligen Verbandsvorsitzenden) Albin Mohs. Ende 1914 zum Kriegsdienst eingezogen, mußte er den Ausschußvorsitz an Adam Lorch abgeben. Tendierte als Sozialdemokrat politisch zur Kriegsopposition, die in der württembergischen Hauptstadt einen Stützpunkt hatte. Lang kehrte im Frühling 1916 aus dem Felde zurück und übernahm wieder den Ausschußvorsitz. Trat allerdings im Spätsommer des gleichen Jahres aus Solidarität mit Adam Lorch zurück. Lorch der ebenfalls zur linkssozialistischen Opposition neigte, hatte Langs Amt 1915 übernommen, mußte allerdings zu Beginn des Jahres 1916 diese Position räumen, weil er als Kassierer der Stuttgarter Filiale ein Markenmanko nicht rechtzeitig ausgeglichen hatte. 1917 Mitglied der USPD. Von den Stuttgarter Mitgliedern nach dem Nürnberger Verbandstag 1919 wieder in den Ausschuß gewählt und als Vorsitzender bestätigt. Vertrat innerhalb des Stuttgarter Gewerkschaftskartells pointiert die Positionen der herrschenden USPD/KPD-Mehrheit. Votierte als Delegierter des Stuttgarter Gewerkschaftskartells Ende März 1920 für den Generalstreik zur Unterstützung der revolutionären Arbeiter im Ruhrgebiet. 1921 einer von 22 Delegierten des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" auf dem 1. Kongreß der Betriebsräte Deutschlands. Verweigerte als "rechtes" USPD-Mitglied 1920 den Anschluß an die KPD. 1922 für ein Jahr zum Vorsitzenden der Stuttgarter Filiale gewählt. Im gleichen Jahr Rückkehr zur SPD. Teilnehmer an den Verbandstagen als Ausschußvorsitzender 1922 in Magdeburg, 1925 in Frankfurt am Main und 1928 in Köln. Nach allen Verbandstagen von den Mitgliedern der Stuttgarter Filiale in das höchste Kontrollorgan des Verbandes gewählt und vom Ausschuß jeweils zum Vorsitzenden berufen. Von 1923 bis 1928 Mitglied des örtlichen Filialvorstandes des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter". Der 9. Verbandstag vom 20. bis 26. August 1922 in Magdeburg veränderte die Struktur der inneren Organisation. Gegen den Widerstand Christian Langs wurde ein Verbandsbeirat geschaffen, der statuarisch eine Zwischenstellung zwischen Verbandsvorstand und Verbandstag einnahm. Damit wurden die Rechte des Ausschusses gemindert. 1922 und 1926 Wahl als Beiratsmitglied. Der Stuttgarter, der von allen politischen Flügeln innerhalb der Organisation akzeptiert wurde, vertrat als Ausschußvorsitzender bei zahlreichen Beschwerden gegen den Verbandsvorstand eigenständige Positionen, wobei er in Einzelfragen deutlich gegen den Verbandsvorstand und den Verbandsbeirat entschied (1922 Beschwerde des ehemaligen Verbandsvorsitzenden Richard Heckmann wegen Aberkennung seines Mandats im Vorläufigen Reichswirtschaftsrates). 1928 und 1929 Delegierter auf der Landeskonferenz Württembergs seiner Gewerkschaft, jeweils Wahl in die achtköpfige Tarifkommission. Teilnehmer auf dem Gründungskongreß des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" im Oktober 1929 in Berlin. Durch Verlegung des Verbandsausschusses von Stuttgart nach Hamburg verlor Lang sein Amt. Auf der 1. außerordentlichen Delegierten-Generalversammlung am 6. Dezember 1929 als Beisitzer in die Stuttgarter Organisation gewählt (1930: 10.315 Mitglieder). Wiederwahl in dieses Amt bis 1933. Christian Lang starb am 1. Oktober 1941 in Stuttgart. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |