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Laaser, Max (1877 - )

Geboren am 28. Dezember 1877 in Neufahrwasser bei Danzig. Trat 1904 in den Dienst der Stadt Dortmund als beamteter Feuerwehrmann ein. [1908] Beförderung zum Oberfeuerwehrmann. Von Dortmund gingen 1908 entscheidende Impulse zur Organisation der Mannschaftsdienstgrade der Berufsfeuerwehrmänner aus. Laaser beteiligte sich federführend am Entwurf einer Verbandssatzung als Basis eines reichsweiten Zusammenschlusses seiner Berufsgruppe. Vorstellung des Satzungsentwurfs am 5. Juli 1908. Gründung des "Verbandes Deutscher Berufsfeuerwehrmänner" (Sitz Dortmund) zum 1. Oktober 1908. Beteiligung von 13 Ortsvereinen mit 877 Mitgliedern.

Wahl Laasers zum 1. Vorsitzenden eines provisorischen Vorstandes am 16. Oktober 1908. Ziel der Organisation: Regelung des Anstellungsverhältnisses (Verbeamtung auf Lebenszeit), ausreichende Pensionsregelung, Verkürzung der Wachdienstzeit auf 24 Stunden, Versicherungspflicht aller Feuerwehrleute, Beförderung nach Fähigkeit und Leistung, Beseitigung des militärischen Systems. Wahl Laasers auf der 1. Delegiertenversammlung vom 21. bis 23. Juni 1909 in Charlottenburg. Redigierte ab 1. Juli 1909 das Verbandsorgan "Der Berufsfeuerwehrmann. Zeitschrift des Verbandes Deutscher Berufsfeuerwehrmänner". Laaser galt als betont "kaisertreu", kam indes bald mit dem preußischen reaktionären Vereinsrecht in Konflikt, das ein Koalitionsrecht faktisch ausschloß. Schied Ende 1909 aus dem Dienst der Stadt Dortmund aus, arbeitete künftig als Feuerwehrmann eines Privatunternehmens in Hüsten. Wiederwahl auf der 3. Delegiertenversammlung vom 12. bis 14. Juni 1911 in Dresden (2.965 Mitglieder). Wehrte auf der 4. Delegiertenversammlung in Köln vom 24. bis 26. Juni 1912 jedwedes Ansinnen ab, sich der freien Gewerkschaftsbewegung zu nähern. Der Vorsitzende sah sich 1912 gleichwohl schweren Angriffen ausgesetzt. Den Berliner Feuerwehrleuten war 1912 die Mitgliedschaft im nationalen Verband per Befehl untersagt worden. Das Vorgehen der Berliner Branddirektion beschäftigte Ende 1912 mehrfach den Preußischen Landtag. Laaser erklärte nach Anwürfen im preußischen Parlament auf der 5. Delegiertenversammlung vom 2. bis 4. Juni 1913 seinen Rücktritt, konnte jedoch zum "Weitermachen" überredet werden; einstimmige Wiederwahl (4.067 Mitglieder).

Im "Verband Deutscher Berufsfeuerwehrmänner" waren virulent sozialdemokratische Unterströmungen vorhanden, die Wehren rekrutierten sich vielerorts aus Facharbeitern mit gewerkschaftlicher Erfahrung. Viele leitende Funktionäre hatten "heimlich" ein SPD-Mitgliedsbuch. Nach der Novemberrevolution brachen bislang unterdrückte Konflikte offen aus. Der 6. Verbandstag 1919 in Hannover beschloß, sich einer freigewerkschaftlichen Spitzenorganisation anzuschließen. Die Wahl des 1. besoldeten Verbandssekretärs fiel auf Max Laaser. Der langjährige Vorsitzende der "Vereinigung der Berliner Feuerwehrbeamten", Paul Neumann, trat an die Spitze der Organisation, die Arbeiter, Angestellte und Beamte in Privat-, Staats- und Gemeindebetrieben in ihren Reihen zählte. Verlegung des Verbandssitzes nach Berlin. Laaser führte in den Jahren 1919 und 1920 verschiedene Gespräche mit freigewerkschaftlichen Arbeitergewerkschaften, Angestelltenorganisationen und dem deutschen Beamtenbund, da ein selbständiger Anschluß an den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund am Veto des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" scheiterte. Einen Anschluß an den Deutschen Beamtenbund erschwerte der hohe Arbeiteranteil in der Berufsfeuerwehrorganisation. Unterschrieb schließlich am 13. Juli 1920 mit dem "Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter" einen Kartellvertrag, der für die Feuerwehrorganisation allerdings den Verlust der Mitglieder auf den Reichswerften bedeutete. Gab im April 1920 die Schriftleitung der "Berufsfeuerwehr" an den Vorsitzenden Paul Neumann ab. Laaser, der seine Sympathien für den Deutschen Beamtenbund nie verhehlt hatte, sah seine gewerkschaftspolitischen Vorstellungen in einem kurzlebigen Gebilde "Gewerkschaftsbund der Kommunalbeamten und -angestellten Preußens" verwirklicht, einem Zusammenschluß des "Verbandes der Kommunalbeamten und -angestellten Preußens" (Komba), dem "Bund der technischen Angestellten und Beamten", Gruppe Preußischer Gemeindetechniker, des "Deutschen Werkmeisterverbandes", Gruppe Preußischer Gemeindewerkmeister, des "Deutschen Musikerverbandes", Landesgruppe Preußen, des "Reichsverbandes der Polizeibeamten Deutschlands", Landesverband Preußen und des "Verbandes Deutscher Berufsfeuerwehrmänner", Gruppe Preußischer Kommunalfeuerwehren. In den Verhandlungen vom 24. bis 26. Februar 1920 hatte Laaser viel für den Zusammenschluß preußischer Kommunalorganisationen getan und den Anschluß in einer Urabstimmung seiner Gewerkschaft durchgesetzt. Er galt als einer der Architekten des heterogenen Gebildes. Die krassen Interessengegensätze zwischen dem Deutschen Beamtenbund und dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund ließen die preußische Kommunalgewerkschaft nicht groß werden.

Der 7. Verbandstag vom 15. bis 17. August 1920 in Kassel des "Verbandes Deutscher Berufsfeuerwehrmänner" betonte nochmals in einer Entschließung die freigewerkschaftliche Orientierung. Wiederwahl Laasers zum Geschäftsführer. Auf einer Vorstandssitzung am 12. und 13. Dezember 1920 beschloß die gewerkschaftliche Exekutive der Berufsfeuerwehrmänner mit der Stimme Laasers den Austritt aus dem "Gewerkschaftsbund der Kommunalbeamten und -angestellten Preußens" und den Anschluß an die geplante "Freigewerkschaftliche Arbeitsgemeinschaft kommunaler Arbeitnehmerverbände" (Faka). Laaser trug den Beschluß dennoch nicht mit. Am 20. Januar 1921 erklärte er seinen Austritt aus dem "Verband Deutscher Berufsfeuerwehrmänner" und seinen Übertritt zur "Komba". Fungierte künftig als Leiter der Fachgruppe Feuerwehr innerhalb der preußischen Kommunalbeamtenorganisation des Deutschen Beamtenbundes (angegebene Mitgliederzahl 1.246). Am 10. Dezember 1921 beschloß der Vorstand des "Reichsbundes der Kommunalbeamten und -angestellten Deutschlands" die Einrichtung von Fachgruppen. Anfang 1922 trat Laaser seine neue Stelle als Geschäftsführer der Reichsfachgruppe Feuerwehr an. Hatte diese Stellung im Deutschen Beamtenbund bis [1933] inne. Verzog [1934] aus Berlin.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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