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Cassube, August (1872 - 1938)

Geboren 1872 in Kasdorf. Erlernte nach der Volksschule einen Metallberuf. Verzog [1910] nach Berlin und trat in den Dienst des preußischen Staates als Gerichtsdiener am Landgericht I in Berlin ein. Mitglied des im August 1907 ins Leben gerufenen "Bund der Justizunterbeamten Preußens" (1914: ca. 3.400 Mitglieder). [1914] Vorsitzender des Berliner Bezirksvereins seiner Organisation. Wurde auf einer außerordentlichen Bundestagung vom 2. bis 3. April 1919 in Berlin als Nachfolger Emil Andersens zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Sitzverlegung von Kiel nach Berlin. Umbenennung der Organisation in "Verband der Justizwachtmeister Preußens". Der Bund war 1917 der liberalen "Interessengemeinschaft deutscher Beamtenverbände" und unmittelbar nach der Novemberrevolution dem Deutschen Beamtenbund beigetreten. Wahl Cassubes zum ehrenamtlichen Vorstandsmitglied des Deutschen Beamtenbundes auf dem Beamtentag vom 11. bis 13. Mai 1919 in Berlin. Am 1. Juli 1919 vom preußischen Justizminister im Vorgriff auf ein geplantes Beamtenrätegesetz in ein Beratungsgremium im Ministerium herangezogen.

Cassube konnte als ersten Erfolg die Amtsbezeichnung "Justizwachtmeister" vom Ministerium erlangen. Die Vernachlässigung der unteren und mittleren Beamten nährte im Justizsektor die Stimmung für den Anschluß an die freie Gewerkschaftsbewegung. Delegierter auf der Gründungsversammlung des freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes" (ADB) am 18. Juni 1922 in Leipzig. Stimmte auf Grund vorwegerteilter Vollmacht des Verbandsvorstandes dem Beitritt zum ADB zu. Bestätigung des umstrittenen Beschlusses auf der "Vorstehertagung" am 22. und 23. Juni 1922. Für den Anschluß an den ADB (bei gleichzeitigem Austritt aus dem Deutschen Beamtenbund stimmten 8 Ortsgruppen (mit 2.030 Stimmen), dagegen 8 Ortsgruppen (mit 936 Stimmen), 4 Ortsgruppen (mit 998 Stimmen) enthielten sich der Stimme. Cassube legte am 8. März 1923 aus "innerorganisatorischen Gründen" sein Amt nieder. Spielte in der organisierten Beamtenbewegung keine ersichtliche Rolle mehr. August Cassube starb am 8. Januar 1938 in Berlin.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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