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Bannier, John-Hinrich (1877 - 1964)

Geboren am 4. Februar 1877 in Tating, Kreis Eiderstedt als Sohn eines Arbeiters, evangelisch, verheiratet. Erlernte nach der Volksschule den Gärtnerberuf. Mitglied des "Deutschen Gärtner-Verbandes", der sich am 1. Januar 1904 vom freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Verein" abgespalten hatte. 1905 Gauleiter des Rheinischen Gaues. Spielte beim Anschluß des "Deutschen Gärtner-Verbandes" an die christliche Gewerkschaftsbewegung auf der Verbandsausschußsitzung am 6. Januar 1906 in Bonn eine zentrale Rolle. Bannier übernahm am 1. Januar 1907 die Redaktion der "Deutschen Gärtner-Zeitung" als festbesoldeter Funktionär.

Am 1. Juli 1907 löste er den Vorsitzenden des Verbandes, Eduard Klein, ab, der 1906 im Lohnkampf der Berliner Handelsgärtner eine unglückliche Rolle gespielt hatte und starker innergewerkschaftlicher Kritik ausgesetzt war. Mit Banniers Amtsantritt wurde der Sitz des Verbandes nach Essen verlegt und ein weiterer Gewerkschaftsbeamter eingestellt. (Rückkehr des Verbandsvorstandes nach Berlin am 1. Oktober 1909.) In Banniers Amtszeit fiel die Demokratisierung des Verbandes, in dessen Statut ursprünglich keine Mitbestimmung der Mitglieder vorgesehen war. Unter seinem Vorsitz gab sich der 1. Verbandstag vom 11. bis 13. September 1910 eine moderne gewerkschaftliche Verfassung mit einem Streikreglement. Bannier radikalisierte den christlichen Gärtnerverband und führte die bislang wirtschaftsfriedliche Organisation in eine Reihe von Arbeitskämpfen (Schwerpunkt Westdeutschland). 1910 setzte Bannier die Aufnahme von Ungelernten in die Organisation durch. Banniers Verdienst bestand in der finanziellen Konsolidierung des Verbandes und der Ausgestaltung des Verbandsorgans zu einem echten Gewerkschaftsblatt. Delegierter auf dem 7. und 8. Kongreß (1909 und 1912) des "Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands"; Wahl in den Ausschuß des "Gesamtverbandes" auf beiden Kongressen. Geriet mit seiner radikalen Haltung in die Schußlinie gemäßigter Kollegen, zumal der erhoffte starke Mitgliederzuwachs ausblieb (1907: 756, 1909: 733, 1911: 801, 1913: 939). Bannier trat im Dezember 1912 an den Verbandsvorstand und den Verbandsausschuß heran, ihn in absehbarer Zeit von seinem Posten zu entbinden. Beide Gremien stimmten dem Wusch zu; ab Juli 1913 übernahm Gustav Hülser das Vorstandsmandat.

Im August 1913 Anstellung Banniers als Lagerverwalter in einer christlichen Konsumgenossenschaft in Essen. 1914 bis 1918 Kriegsteilnehmer, beteiligte sich intensiv als Soldat an der Diskussion über die Zukunft des "Deutschen Gärtner-Verbandes" im Verbandsorgan. Nach dem Krieg betrieb Bannier nebenamtlich ein Stellenvermittlungsbüro der christlichen Gewerkschaft in Gelsenkirchen; Wahl am 19. April 1919 zum Beisitzer auf der Tagung des Bezirks Westdeutschland (unbesetztes Gebiet), Mitglied des Verbandsausschusses seit Oktober 1919. Die 3. Generalversammlung des "Deutschen Gärtner-Verbandes" im Juni 1920 in Berlin wählte ihn zu einem ihrer Tagungsleiter. Weiterhin ehrenamtliche Mitarbeit im Verband; trat mehrfach als Chronist der christlichen Gärtnerbewegung im Verbandsblatt auf. John-Hinrich Bannier starb am 1. April 1964 in Rinteln.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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