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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag:
10. Dez. 1977

Zum Tag der Menschenrechte erklärt der SPD-Parteivorstand: „Für Sozialdemokraten ist der Kampf für die Menschenrechte seit den Anfängen der Arbeiterbewegung eine Quelle ihres politischen Handelns. Für sie einzustehen, war für Sozialdemokraten auch dann selbstverständlich, wenn sie dies mit Unterdrückung und persönlichen Opfern zu bezahlen hatten.

Die SPD wird dieser Tradition treu bleiben. Dazu gehört auch, darauf zu achten, dass die Zustände in Diktaturen nicht verharmlost werden oder durch entsprechende Äußerungen das deutsche Ansehen in der Welt geschädigt wird.

Niemals werden wir die Wertmaßstäbe verschwimmen lassen. Verharmlosung und Rechtfertigung von Terror, Rassendiskriminierung und brutaler Militärdiktatur aus politischem Zweckdenken bleiben für uns unvertretbar.

Ein umfassendes Verständnis der Menschenrechte kann die Bundesrepublik Deutschland von Fragen nicht ausnehmen. Soziale Grundrechte, z. B. für Arbeitslose und Frauen, aber auch für hier lebende Ausländer, bedürfen bei uns der weitergehenden Verwirklichung.„

Auf dem SPD-Sport-Forum in München sagt H. Koschnick u.a.: „Wir Sozialdemokraten setzen auf den freien Sport, der wohl der öffentlichen Unterstützung bedarf, für den staatliche Gängelung aber tödlich wäre. Wir liebäugeln nicht mit Strukturen, in denen der Sport zu einem Medium der staatlichen und gesellschaftlichen Selbstdarstellung umfunktioniert wird. Eine Gesellschaft, die den Hochleistungssportler auf allen Ebenen privilegiert, mag es unter Umständen bei der umfassenden Heranbildung von Talenten zu Höchstleistungen, die manchmal geradezu den Charakter von Züchtung annimmt, leichter haben als die unsere - aber oft genug auf Kosten der Freiheit und der Freiwilligkeit im Sport, die eigenverantwortliche Entscheidung fordert und damit auch ein gewisses individuelles Risiko. Wir sind bereit, bei der Minderung dieses Risikos zu helfen, aber wir können und wollen es nicht aufheben. Wir treten deshalb auch für die öffentliche Förderung des Leistungssports ein, aber die dafür aufgewendeten Mittel müssen in einer vernünftigen Relation zur Breitensportförderung bleiben. Wir können es nicht verhindern, schon gar nicht verbieten, dass einzelne oder ganze Gruppen ihre sportlichen Talente auch kommerziell nutzen. das ist ihr gutes Recht; aber diejenigen, die das tun, müssen auch wissen, dass sie sich damit den häufig brutalen Gesetzen des Marktes unterwerfen, auf dem der Sieger viel, der Unterlegene häufig gar nichts gilt. Für uns Sozialdemokraten gilt hier wie anderswo, dass eines jedenfalls nicht infrage kommt: die Privatisierung der Gewinne, aber die Sozialisierung der Verluste.

Wir Sozialdemokraten haben den Sport immer in seinen komplexen sozialen und gesundheitlichen Bezügen gesehen. Und wir haben uns in unserer Geschichte immer ganz besonders der Förderung der Unterpriviligierten und Schwachen in der Gesellschaft verpflichtet gefühlt. Deshalb ist es uns selbstverständlich, sich ganz besonders für den Versehrten- und Behindertensport einzusetzen und den Vereinen durch öffentliche Förderung die besonderen Belastungen auf diesem Gebiet zu erleichtern. Für Behinderte ist der Sport nicht nur Therapie, sondern steigert durch Erfolgserlebnisse auch das Selbstwertgefühl. Ich halte es aber auch für eine wichtige Aufgabe des Sports, andere Minderheiten stärker in das Sportgeschehen einzubeziehen: die ausländischen Jugendlichen etwa oder die jugendlichen Spätaussiedler, die gerade über den Sport schnell und auf natürliche Weise zu integrieren sind in ihrer neuen Umgebung. Wir können dabei nicht damit rechnen, dass sie selbst die Initiative ergreifen: Wir müssen auf sie zugehen und sie ermuntern.„


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