Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Die »Union« veröffentlicht in London die Endfassung der »Programmatischen Richtlinien« zur Wirtschaftspolitik, zur Staatsverfassung, zum Aufbau von Verwaltung und Justiz, zur Kulturpolitik und zum Erziehungswesen als Diskussionsbeitrag zu einem Programm der neuen Sozialdemokratie in Deutschland.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
Ende Nov. 1945
Die Ziele der Sozialisten in der Wirtschaft sind: Freiheit von wirtschaftlicher Ausbeutung, Gleichheit der wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten, Sicherung einer menschenwürdigen Existenz für alle, Vollbeschäftigung aller Arbeitsfähigen, Hebung des allgemeinen Wohlstandes und freie Entfaltung der Fähigkeiten aller.
Die Mittel ihrer Verwirklichung sind: die großen Vermögensunterschiede zu beseitigen, die wirtschaftlichen Schlüsselstellungen in öffentliches Eigentum zu überführen, die Gesamtwirtschaft staatlich zu planen, insbesondere durch die Entscheidung über Umfang und Zweck der Investitionen, innerhalb des zentralen Planes die größtmögliche Freiheit der Initiative und des wirtschaftlichen Wettbewerbs für die einzelnen öffentlichen, genossenschaftlichen und privaten Betriebe und für die regionalen und fachlichen Organe der Wirtschaft.
Die Enteignung soll grundsätzlich gegen angemessene Entschädigung stattfinden. Enteignung des Großgrundbesitzes und Übergabe des geeigneten Landes an Kleinpächter, landarme Bauern und Neusiedler in Erbpacht.
Nach den »Richtlinien für eine deutsche Staatsverfassung wird eine gesellschaftliche Ordnung der sozialen Gerechtigkeit, der Humanität und des Friedens; eine politische und soziale Demokratie, getragen von der Mitbestimmung und Mitverantwortung aller Bürger« angestrebt. Deutschland soll ein Einheitsstaat mit weitestgehender Dezentralisation und Selbstverwaltung werden.