Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Bundeskanzler W. Brandt kündigt in seinem Bericht zur Lage der Nation an, daß die Bundesregierung einen Brief an den Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, W. Stoph, richten wird.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
14. Jan. 1970
Für die Bundesregierung gebe es unverrückbare Orientierungspunkte: Das Recht auf Selbstbestimmung; das Streben nach nationaler Einheit und Freiheit im Rahmen einer europäischen Friedensordnung und die Zusammengehörigkeit mit West-Berlin ohne Beeinträchtigung der Verantwortung der vier Mächte für ganz Berlin.
Den Begriff »Nation« umreißt W. Brandt als das fortwährende Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen eines Volkes. In diesem Sinne werde es, soweit voraussehbar, immer eine deutsche Nation geben. Wie und wann die Selbstbestimmung zu verwirklichen sei, werde die Geschichte entscheiden. Bis dahin müsse ein geregeltes Nebeneinander der beiden Staaten in Deutschland versucht werden. Aber: Eine völkerrechtliche Anerkennung der DDR kommt für uns nicht in Betracht. Zwischen unserem System und dem, was drüben Ordnung geworden ist, wird es keine Mischung, keinen faulen Kompromiß geben.