Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Reichskonferenz der SPD-Bezirksbildungsausschüsse in Kiel mit 74 Delegierten. Sie betonen, daß die sozialistische Kulturarbeit sich der neuen technischen Hilfsmittel (Kino, Radio, Lichtbild) in stärkstem Maße bedienen müsse.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
28. Mai 1927
Die Konferenz nimmt Richtlinien über die Stellung der Arbeiterschaft zum Rundfunk an.
Der Rundfunk sei als Mittel der Massenbeeinflussung und Propaganda von größter Bedeutung. Sein Bildungswert sei dagegen nur bedingt anzuerkennen, da eine tiefere Wirkung von seinen Darbietungen in ihrer jetzigen Form infolge ihrer Flachheit und Planlosigkeit nicht ausgehen könne. Die politische Neutralität sei so zu verstehen, daß er alle Richtungen und Parteien zu Worte kommen lasse und keine bevorzuge. In ideeller und kultureller Hinsicht sei zu fordern, daß er alle Richtungen und Anschauungen der Arbeiterschaft, die den weitaus größten Teil der Hörer stelle, in seinen Darbietungen gebührend berücksichtige. Die Mitarbeit am Rundfunk sei in dreierlei Hinsicht geboten: Durch eine systematische Radiokritik in der Arbeiterpresse, durch die Mitwirkung von Vertretern der Arbeiterschaft in den Überwachungsausschüssen und Kulturbeiräten und durch die Tätigkeit besonderer Rundfunkausschüsse für die Programmgestaltung; eigene Programme seien aufzustellen, deren Aufnahme in die allgemeinen Funkprogramme durchzusetzen sei. Grundsatz für die Programme müsse sein, daß sie einen besonderen, der Arbeiterschaft entsprechenden Charakter tragen, durch die sie sich von den sonstigen Rundfunkdarbietungen unterscheiden und sachlich, wissenschaftlich und künstlerisch hochwertig seien.