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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
1. Sept. 1939

Mit dem Einfall deutscher Truppen in Polen beginnt der Zweite Weltkrieg.

Der Vorstand der Sopade richtet einen Aufruf: »An das deutsche Volk!« »Mit einem verbrecherischen Angriff Hitlers hat der Krieg begonnen. In diesem geschichtlichen Augenblick wendet sich der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands an das deutsche Volk und die ganze Welt.
Er ist die letzte Körperschaft, die noch von der sozialdemokratischen Massenorganisation in Deutschland selbst gewählt worden ist. Er spricht für die Partei und darüber hinaus für jene Teile des deutschen Volkes, die den Krieg und die Diktatur verabscheuen und deren Ziel es ist, in Frieden und Freiheit zu leben.
Die ganze Wucht der Schuld für das ungeheure Verbrechen an dem Frieden und an der Menschheit ruht auf Hitler und seinem System. Die Vernichtung der Freiheit und die Zerstörung des Weltfriedens waren von Anfang an der Inhalt der nationalsozialistischen Politik. Der Sturz Hitlers ist deshalb das Ziel, für das wir kämpfen werden gemeinsam mit allen demokratischen Kräften in Europa.
Hitler und der neue deutsche Militarismus sind eins. Die Niederlage und die endgültige Überwindung dieses Militarismus sind die Voraussetzungen für den Frieden und die Neuorganisation Europas.
Als verbündete Kraft an der Seite aller Gegner Hitlers, die für die Freiheit und die Kultur Europas kämpfen, werden wir im Kriege in diesem Sinne wirken.
Wir führen diesen Kampf für das deutsche Volk und für das große Ziel der Sicherung der Freiheit, des Friedens und der Demokratie in Europa. Wir rufen dem deutschen Volke zu: Erkämpft Eure Freiheit! Stürzt Hitler!
Der Sturz des Systems verkürzt den Krieg, bewahrt Millionen vor dem Tode, rettet das Volk!
Die Politik Hitlers ist nicht die Vollstreckerin nationaler Notwendigkeiten. Sie ist ein Rückfall in den Aberglauben, daß Zukunft und Wohlfahrt eines Volkes von der Eroberung von Territorien abhängen.
Ein Frieden, der die Gewaltakte Hitlers wiedergutmacht, dem totalitären System ein Ende setzt und dem deutschen Volke, wie allen vergewaltigten Völkern Recht und Freiheit wiedergibt, ist das Ziel unserer Politik. Die Schuldigen schlagen, um dann den friedlichen Wiederaufbau Europas zu beginnen, ist geschichtliches Gebot. In diesem Sinne kämpfen wir: Für Frieden, Freiheit und Brot.«



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net edition fes-library | Juni 2001