Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: Ende Juni/ Anfang Juli 1933

In der Flugschrift »Revolution gegen Hitler«, die zur Verbreitung in Deutschland bestimmt ist (sie ist das erste Heft der sozialdemokratischen Schriftenreihe »Probleme des Sozialismus«), erklären die SPD-Parteiführer im Exil, sie würden den Reformismus aufgeben und neue revolutionäre Wege suchen, um ihrer unversöhnlichen Gegnerschaft zum Dritten Reich Ausdruck zu verleihen.
Der wichtigste Teil der neuen »Kampfstrategie der Sozialdemokraten« sei es, die Kräfte der Freiheit und Rechtschaffenheit wieder zu erwecken und ihr Wachstum zu ermutigen. Durch Aufklärung des deutschen Volkes über das reaktionäre und äußerst gefährliche Wesen und Tun der Machthaber des Dritten Reiches solle das Regime geistig erschüttert und die Massen auf den Sturz des Regimes vorbereitet werden.
Eine wirkliche Revolution könne es nur durch die Entwicklung oppositioneller Kräfte innerhalb des Landes geben. Es solle Aufgabe der revolutionären Sozialdemokratie sein, diesem Prozeß nachzuhelfen, ihm ihren Namen zu leihen und ihn zu lenken. Die zweite Aufgabe sei die Sammlung und Orientierung jener Kräfte, die im kritischen Augenblick im Leben des Regimes seinen Sturz bewirken können.