Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Auf Einladung des Vorstandes der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft treffen sich in Berlin Vertreter der beiden oppositionellen Parteigruppen, um über die Taktik ihrer Abgeordneten im Reichstag, über Maßnahmen zum Schutz des Parteistatuts und der Organisationen sowie die Sicherung der Eigentumsrechte der Parteigenossen an ihren Zeitungen zu diskutieren. An der Konferenz nehmen 157 Parteimitglieder, darunter 19 Reichstagsabgeordnete und 34 Vertreter der »Gruppe Internationale« teil. Mit 111 Stimmen werden die Politik des Parteivorstandes und sein Vorgehen gegen die Parteiopposition verurteilt. Die Orts- und Kreisorganisationen, deren Mehrheit die Auffassung der Opposition teilt, werden aufgefordert, in enge Fühlungnahme zueinander zu treten. Dort, wo die Oppositionellen nicht die Mehrheit in der Organisation hätten, sollen sie im Rahmen des Parteistatuts unermüdlich für die Ausbreitung ihrer Anschauungen wirken und sich zusammenschließen. Doch solle das innerhalb der Organisation der Sozialdemokratie geschehen. Einer Resolution der »Gruppe Internationale«, in der zum Beitragsboykott aufgefordert und erklärt wird, die Zugehörigkeit zur gegenwärtigen Sozialdemokratie dürfe nur solange aufrechterhalten bleiben, als dies ihre selbständige außerparlamentarische Aktion nicht beeinträchtige, stimmen nur deren Anhänger zu.
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
7. Jan. 1917