Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Die Reichstagsfraktion beschließt, daß die Abstimmungen im Plenarsaal geschlossen zu erfolgen haben, soweit nicht für den einzelnen Fall die Abstimmung ausdrücklich freigegeben sei. Glaubt ein Mitglied der Fraktion an der geschlossenen Abstimmung nicht teilnehmen zu können, so stehe ihm das Recht zu, der Abstimmung fernzubleiben, ohne daß dies einen demonstrativen Charakter tragen dürfe. Der von K. Liebknecht begangene »Disziplinbruch« wird auf das schärfste verurteilt. Am 3. Februar veröffentlicht der »Vorwärts« ein Schreiben von K. Liebknecht an ihn, in dem dieser als Begründung für seine Abstimmung angibt, daß die Bewilligung der Kriegskredite nach seiner Überzeugung nicht nur den Interessen des Proletariats, sondern auch dem Parteiprogramm und den Beschlüssen internationaler Kongresse schroff widerspreche. Die Fraktion weist am 4. Februar K. Liebknechts Behauptung mit aller Entschiedenheit zurück. K, Liebknecht wird als Soldat eingezogen. Für die Sitzungen des Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses wird er freigestellt.
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
2./4. Febr. 1915