Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Parteitag in Breslau. 189 Delegierte. Nach einer Aufstellung des Parteivorstandes hat die Sozialdemokratie im sächsischen Landtag 14, im bayerischen 5, im württembergischen 2, im badischen 3, im hessischen 3, im altenburgischen 4, in den weimarischen, gothaischen, meiningischen, reußischen j. L. und schwarzenburgischen Landtagen je 1 Mandat. Tagesordnung: Die Vorschläge der Agrarkommission zu dem Parteiprogramm (M. Quarck und M. Schippel); Maifeier 1896 (A. Bebel); Schwitzsystem, Hausindustrie und Arbeiterschutz (J. Timm). Nach langer lebhafter Diskussion über die Agrarfrage lehnt der Parteitag auf Antrag K. Kautskys mit 158 Stimmen den vorgelegten Entwurf eines Agrarprogrammes ab, da er, im Widerspruch zum Erfurter Programm, der Bauernschaft die Hebung ihrer Lage und die Stärkung ihres Privateigentums in Aussicht stelle und dem kapitalistischen Staat neue Machtmittel gebe. Der Parteivorstand beauftragt eine Anzahl geeigneter Personen, das über die deutschen Agrarverhältnisse vorhandene Material gründlich zu studieren und die Ergebnisse der Studien in einer Reihe von Abhandlungen zu veröffentlichen. Dem Entwurf des Programms stimmen A. Bebel, E. David, W. Liebknecht, H. Molkenbuhr, B. Schoenlank und G. v. Vollmar zu. Abgelehnt wird er von K. Kautsky, I. Auer, P. Singer, G. Noske, M. Schippel, Clara Zetkin. Der Parteivorstand wird mit 205 gültigen Stimmen bestätigt: A. Bebel (200), P. Singer (202), A. Gerisch (202), W. Pfannkuch (200), I. Auer (199). Zu Kontrolleuren werden H. Meister (134), W. Klees (123), A. Kaden (99), Th. Metzner (92), C. Oertel (89), H. Koenen (78) und Clara Zetkin (67) gewählt.
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
6./12. Okt. 1895