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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
14./21. Nov. 1892

Parteitag in Berlin. 228 Delegierte. Tagesordnung: Maifeier 1893 (A. Gerisch); Staatssozialismus und revolutionäre Sozialdemokratie (W. Liebknecht); der internationale Arbeiterkongreß in Zürich (F. Ewald); Genossenschaftswesen und Boykott (I. Auer); die wirtschaftliche Krise und ihre Folge: der allgemeine Notstand (W. Liebknecht); der Antisemitismus und die Sozialdemokratie (A. Bebel). Mit dem Staatssozialismus habe die Partei nichts gemein. Soweit er sich mit der Sozialreform oder Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen beschäftige, sei er ein System der Halbheiten, das seine Entstehung der Furcht vor der Sozialdemokratie verdanke und bezwecke, durch kleine Konzessionen die Arbeiterklasse der Sozialdemokratie zu entfremden.

Der 1. Mai soll, weil eine Arbeitsruhe in der herrschenden Wirtschaftskrise unmöglich sei, am Abend gefeiert werden. Das herrschende Militärsystem wird in einer Resolution als »fortdauernde Bedrohung des Völkerfriedens« und als »vornehmstes Werkzeug der kapitalistischen Klassenherrschaft« gekennzeichnet.

Den Antisemitismus bekämpfe die Sozialdemokratie als eine gegen die natürliche Entwicklung der Gesellschaft gerichtete Erscheinung.

Der Parteitag äußert sich zurückhaltend zur Gründung von Genossenschaften. Zu Vorsitzenden der Partei werden bei 225 gültigen Stimmen gewählt: A. Bebel (217) und P. Singer (217), zu Sekretären I. Auer (217) und R. Fischer (182) und zum Kassierer A. Gerisch (205). Die Kontrollkommission wird bestätigt.


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net edition fes-library | Juni 2001