Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Bei den Reichstagswahlen erringt die Sozialdemokratie einen großen Erfolg. Auch die anderen Oppositionsparteien, Freisinnige und Süddeutsche Volkspartei, erzielen beachtliche Stimmengewinne. Die Konservativen und Nationalliberalen erleiden starke Verluste. Für die Sozialdemokraten werden rund 1,4 Millionen Stimmen, über 600 000 Stimmen mehr als 1887, abgegeben. Damit entfallen fast 20 % aller Stimmen auf die Sozialdemokratie. Sie ist so die stärkste Partei in Deutschland geworden; doch sie erobert nur 35 Mandate. Bei gerechter Stimmenwertung müßte sie 78 Mandate erhalten. In den Stichwahlen haben die Freisinnigen meist die sozialdemokratischen Kandidaten unterstützt. Das sozialdemokratische Zentralkomitee hat entgegen dem Beschluß von St. Gallen die Mitglieder aufgefordert, in den Stichwahlen die Kandidaten der Oppositionsparteien zu unterstützen, um möglichst viele Gegner des Sozialistengesetzes in den Reichstag zu bringen,
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
20. Febr. 1890