Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Die Sozialdemokraten erringen bei den Reichstagswahlen große Erfolge. 549 990 Stimmen = 9,7 % werden für sie abgegeben, das sind 76 % mehr als 1881. Sie gewinnen insgesamt 24 Mandate. Der Wahlkampf hatte diesmal nicht wieder unter so starker polizeilicher Behinderung zu leiden. Der Reichstag hatte zudem beschlossen, daß die Anmeldung einer Wahlversammlung durch einen Sozialdemokraten und mit einem sozialdemokratischen Redner nicht unter die Bestimmungen des Sozialistengesetzes falle. Mit der Leitung des Wahlkampfes waren A. Bebel, I. Auer, W. Hasenclever, C. Grillenberger und W. Liebknecht beauftragt. Im Wahlmanifest hatte sich die Partei gegen die Schutzzollpolitik, Zünfteleien und Kolonialschwärmerei gewandt.
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
28. Okt. 1884
Das Zentrum behält bei der Wahl seine dominierende Stellung, die Deutsch-Freisinnigen verlieren zahlreiche Stimmen und Mandate. Nach diesem Wahlerfolg der Sozialdemokraten werden die Bestimmungen des Sozialistengesetzes wieder schärfer angewandt; nach der kaiserlichen Botschaft von 1881 war eine »milde Praxis« durchgeführt worden.