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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
1. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
22. / 27. Mai 1875

Auf dem Kongreß in Gotha schließen sich die beiden sozialdemokratischen Parteien zur »Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands« zusammen. Der ADAV hat 15322 Mitglieder (74 Delegierte), die »Eisenacher« 9121 Mitglieder (56 Delegierte).

Das angenommene »Gothaer Programm« ist ein Kompromiß zwischen beiden Parteien: »Die Arbeit ist die Quelle allen Reichtums und aller Kultur . . . Die Befreiung der Arbeit erfordert die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft. . . Die Befreiung der Arbeit muß das Werk der Arbeiterklasse sein, der gegenüber alle anderen Klassen nur eine reaktionäre Masse sind. Die Partei erstrebt mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sozialistische Gesellschaft, die Zerbrechung des ehernen Lohngesetzes durch Abschaffung des Systems der Lohnarbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder Gestalt, die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit ... die Errichtung von sozialistischen Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe unter demokratischer Kontrolle des arbeitenden Volkes.« K. Marx' scharfe Kritik »Randglossen zum Pro
gramm der deutschen Arbeiterpartei« wird auf Wunsch des Parteivorstandes erst nach 1890 veröffentlicht.
Oberstes Organ der Partei ist der Parteitag. In den Parteivorstand (Sitz: Hamburg), werden gewählt: W. Hasenclever und G. W. Hartmann (Vorsitzende); A. Geib (Kassierer); I, Auer und K. Derossi (Sekretäre). Vors. der Kontrollkommission (Sitz: Leipzig): A. Bebel.
Die Organisation von Gewerkschaften wird vom Kongreß für notwendig erachtet, da sie die Sache der Arbeiter fördere, soweit es unter den wirtschaftlichen Verhältnissen der heutigen Gesellschaft möglich sei.



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net edition fes-library | Juni 2001