FES | ||||
|
|
TEILDOKUMENT:
[Seite der Druckausg.: 1-2 = Titel] Vorwort Wenn Politik der Bevölkerung ihre politischen Programme nahe bringen will, dann sind sie auf Medien wie Fernsehen, Hörfunk und Presse angewiesen. Umgekehrt benötigen natürlich auch die Medien Informationen von der Politik, wenn sie ihre aufklärerische Funktion wahrnehmen wollen. Anders als vor einigen Jahren, ist Politik heute aufgrund vieler sozio-kultureller Veränderungen in unserer Gesellschaft noch stärker darauf angewiesen, durch eigene Kommunikationsleistungen ihre politischen Botschaften öffentlich darzulegen und zu vermitteln. In der Fachwelt wird bezweifelt, daß Politiker bzw. ihre politischen Sprecher dies im ausreichenden Maße erkannt haben, d.h. es werden ihnen Leistungsdefizite vorgehalten. Wird dadurch der Meinungsbildungsprozeß in unserer demokratischen Gesellschaft gefährdet? Dies ist aber nur eine Seite der Medaille. Es gibt Veränderungen in der Medienlandschaft, die zum Teil auf ökonomische Einflußfaktoren zurückzuführen sind (u.a. Werbung, Publikumssegmente). Die Medien gehen mehr und mehr auf Publikumswünsche ein und scheinen sich dadurch zunehmend von der Politik und deren Botschaften zu entfernen. Geben Medien dadurch ihre Funktion auf, die Bevölkerung über politische Themen zu informieren und aufzuklären? Diesen Einschätzungen und Fragen will der Gesprächskreis Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung nachgehen. Deshalb hat sie Professor Dr. Otfried Jarren und Dipl.-Pol. Patrick Donges vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Sie wurden darum gebeten, nicht nur einen Bericht über die allgemeinen Struktur- und Handlungsbedingungen zu erstellen, sondern dies soweit wie möglich auf den Bereich Sozialpolitik zu beziehen. Für das vorgelegte Gutachten möchten wir uns bei den Autoren bedanken. Wir hoffen, daß dieser Bericht dazu beiträgt, eine tiefere Einsicht in die gegenwärtigen Wechselbeziehungen von Politik und Medien zu gewinnen. Darüber hinaus erhoffen wir uns, daß dieses Gutachten in der öffentlichen Diskussion Anregungen liefert, politische Kommunikation konstruktiver zu gestalten. Denn aus den o.g. Leistungsdefiziten und den Veränderungen in der Medienlandschaft entstehen Spannungen, die sich ganz konkret in den Beziehungen von Politikern und Journalisten niederschlagen.
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 2001 |