FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:

[Seite der Druckausg.: 1-2 = Titel ]

[Seite der Druckausg.: 3-4 = Inhalt ]

[Seite der Druckausg.: 5 ]


Vorbemerkung

Die Entwicklung einer leistungsfähigen und innovativen Wirtschaft in den neuen Bundesländern hängt entscheidend von einem ausreichenden Angebot an fachlich qualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ab. Der drastische Abbau an Arbeitsplätzen hat in der Folge auch zu einer deutlichen Reduzierung der Ausbildungskapazitäten gerührt. Seit der Vereinigung Deutschlands ist die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt in den neuen Bundesländern krisenhaft. In jedem Jahr fehlen betriebliche Ausbildungsplätze, und die Entwicklung zu einer von der Wirtschaft selbst verantworteten und finanzierten Berufsausbildung ist noch nicht zu erkennen. Obwohl sich zeigt, daß die Berufsausbildung im dualen System bei den ostdeutschen Schulabgängern und -abgängerinnen hoch im Kurs steht und die Nachfrage nach betrieblichen Ausbildungsplätzen unvermindert anhält, stand im April 1995 nur für etwa jeden Dritten der ca. 150.000 Bewerber und Bewerberinnen ein betrieblicher Ausbildungsplatz zur Verfügung. Dabei zeigen sich die Jugendlichen bei der Ausbildungsplatzsuche sehr flexibel und sind häufig bereit, auch einen anderen als den ursprünglichen Wunschberuf anzunehmen oder eine Ausbildung in den alten Bundesländern zu absolvieren.

In den vergangenen Jahren wurde versucht, durch staatliche Fördermittel das betriebliche Ausbildungsengagement zu erhöhen und fehlende Ausbildungskapazitäten durch die Bereitstellung außerbetrieblicher Angebote zu kompensieren. Experten gehen davon aus, daß auch in diesem Jahr die Ausbildungslücke ohne massive staatliche Interventionen nicht zu schließen sein wird. Allerdings wird auch zunehmend in Frage gestellt, ob das jährliche akute Krisenmanagement ein geeigneter Weg ist, um den Problemen zu begegnen. In diesem Kontext steht die Forderung nach einer neuen Ausbildungskultur, die darauf zielt, in mittel- und langfristiger Perspektive eine Neuorientierung für die berufliche Bildung zu entwickeln.

Der Gesprächskreis Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung hatte gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt am 27. und 28. April 1995 Experten und Expertinnen der Beruflichen Bildung nach Lutherstadt Wittenberg eingeladen, um auf der Grundlage einer differen-

[Seite der Druckausg.: 6 ]

zierten Problemanalyse Ansätze und neue Wege der Berufsausbildung in den neuen Bundesländern zu diskutieren und zu einem sachlichen Dialog über eine zukunftsorientierte Förderpolitik im Bereich der beruflichen Bildung beizutragen. Die Referate und Statements der Veranstaltung sind in dieser Broschüre abgedruckt. Ich möchte mich bei Herrn Dr. Henning Schierholz von der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt für seine Mitwirkung an der Tagungsvorbereitung und -durchführung bedanken sowie bei den Referenten/Referentinnen, den Moderatoren und den Teilnehmern/Teilnehmerinnen, die an der Veranstaltung mitgewirkt haben. Zum Gelingen der Veranstaltung hat auch meine Kollegin Janine Schmidt, die für die Tagungsorganisation verantwortlich war, wesentlich beigetragen.


Bonn, September 1995Ruth Brandherm


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 2000

TOC Next Page